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Der Schatten des Highlanders

Titel: Der Schatten des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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Sunny ihm mit schwacher Stimme zu.
    Ewan lachte. »Ich stürme jedes Mal die Bordküche, sobald Cameron mir den Rücken zukehrt. Aber wissen Sie, Sunshine, was den Flug angeht, sollten Sie sich wirklich keine Sorgen machen. Camerons Piloten sind, wie sie Ihnen ungefragt bestätigen werden, die allerbesten am Himmel. Aber da ich sehe, dass Sie das nicht sonderlich beruhigt - wie wär’s mit einem kleinen Whisky?«
    »Ja, wenn sie den restlichen Flug auf der Toilette verbringen will«, sagte Cameron mit finsterer Miene. »Ewan, lassen Sie sie in Ruhe.«
    »Nein, ist schon gut«, sagte Sunny schwach. »Die Ablenkung tut mir gut.« Sie holte tief Luft und sah Ewan an. »Er fliegt viel, nicht wahr?«
    »Mehrmals pro Woche«, erwiderte Ewan und sah sie entschuldigend an. »Er kann das Flugzeug auch selbst steuern, müssen Sie wissen. Wenn Penelope, die Xanthippe, an Bord ist, schließt er sich im Cockpit ein, und dann bin ich ihr ganz allein ausgesetzt. Och, jetzt wird er mir wieder das Gehalt kürzen.« Er schnallte sich ab und stand auf. »Kommen Sie mit, Sunshine. Ich gehe ihm besser aus den Augen, damit er vergisst, dass ich an Bord bin.«
    Cameron warf Ewan einen warnenden Blick zu, griff nach Sunnys Hand, als sie an ihm vorbeiging, und lächelte ihr zu, dann seufzte er tief und lehnte den Kopf wieder an den Sitz zurück. Einen Augenblick genoss er nicht nur seine luxuriöse Umgebung, sondern auch die Tatsache, dass er sich hier keine Sorgen machen musste, ob sich jemand in böser Absicht hinter ihn schlich. Derrick saß ihm gegenüber, tippte auf seinem Laptop herum und hörte aufmerksam mit seinem Handy irgendein Gespräch ab, was er zweifellos nicht gleichzeitig tun sollte, und Sunny und Ewan lachten in der Achterkabine. Bei den halben Dutzend Malen, als Penelope an Bord gewesen war, hatte er noch nie einen angenehmen Flug gehabt. Und definitiv hatte dabei niemand je gelacht.
    Wie Sunny ihn und alles um ihn herum doch verändert hatte.
    »Sie hat keine Schwester?«, bemerkte Derrick, ohne von seinem Bildschirm aufzusehen. »Eine, die frei wäre, meine ich.«
    »Nein, das hat sie nicht«, entgegnete ihm Cameron.
    »Verdammt.«
    Cameron lächelte in sich hinein. Er blickte auf, als Ewan Sunny zurückgeleitete und ihr galant seinen Arm anbot, um ihr über Camerons Füße hinwegzuhelfen. Cameron streckte rasch die Hand aus und wehrte die von Ewan ab, um Sunny beim Anschnallen behilflich zu sein.
    »Das mach ich schon, Ewan.«
    »Ich wollte ja nur helfen«, meinte Ewan mit Unschuldsmiene.
    Cameron knurrte ihn an, sich hinzusetzen, dann half er Sunny selbst mit dem Sicherheitsgurt. Er nahm ihre Hand und lehnte den Kopf an den Sitz zurück. Er war versucht, die Augen zu schließen, brachte es aber nicht über sich. Wie konnte er das tun, wenn er die Möglichkeit hatte, Sunny anzusehen?
    »Wie sollen wir die restliche Zeit herumbringen?«, fragte
    Ewan munter. »Mit Poker? Gin? Klatschgeschichten über Robert Cameron? Ich kenne alle seine abscheulichsten Gewohnheiten, müssen Sie wissen. Ich sehe, dass er Ihre Hand hält, also geht hier offensichtlich etwas vor sich, über das ich nicht informiert wurde. Aber bevor es zu spät ist, sollte ich Ihnen die Wahrheit über ihn sagen. Dann können Sie immer noch das Weite suchen. Und zufällig bin ich derzeit frei, falls Sie interessiert sind.«
    »Ewan?«, sagte Derrick seufzend.
    »Ja?«
    »Halt die Klappe.«
    Cameron musste lächeln. Er spürte, dass Sunny ihm die Hand drückte, und lächelte noch ein wenig mehr. Ewan begann, ihr eine ganze Reihe persönlicher Fragen zu stellen, und sie wich ihm mit einer Geschicklichkeit aus, die selbst ein Cameron bewundern musste. Ewan versprach ihr, wahrhaft abscheuliche Details über Cameron zu enthüllen, sobald sie diesen in London aus dem Flugzeug geworfen hätten und gemeinsam auf dem Weg nach Inverness wären. Derrick bedachte Ewan mit Schimpfnamen, aber das war nichts Neues. Cameron war immer wieder beeindruckt von seinem umfangreichen Schatz an Schmähworten. Gleichzeitig widmete Derrick den Vorgängen zu beiden Seiten des Hadrianswalls seine Aufmerksamkeit.
    An das Gebiet nördlich der Grenze zu denken, rief Cameron mit tiefer Sorge das in Erinnerung, was Derrick ihm an diesem Morgen erzählt hatte. Er sah über den Mittelgang hinweg zum Fenster hinaus und zerbrach sich den Kopf über diesen schottischen Drahtzieher. Nathan würde sich nicht freiwillig mit einem Schotten abgeben, ohne dass dazu ein zwingender Grund bestand.

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