Der Schatten des Highlanders
anderen Schlafzimmer, Derrick, und ruhen Sie sich richtig aus. Ich glaube, wir sind hier sicher, wenn wir alle zusammenbleiben.«
Derrick zögerte, dann zuckte er mit den Schultern. »Wie Sie wünschen.« Er stand auf, streckte sich und ging hinaus. »Danke für das Bett, Mylord. Und süße Träume, Sunshine.«
Cameron sah ihm nach, dann lehnte er den Kopf an die Couchlehne und schlang seine Arme um Sunny. Sie schmiegte sich an ihn und legte ihre Hände über seine.
»Wie fühlt du dich?«, fragte sie.
»Viel besser.«
»Möchtest du etwas essen?«
Er schüttelte sich. »Ich glaube noch nicht.«
Sie strich ihm mit der Hand übers Haar. »Erzähl mir, was du gesehen hast.«
»Ich habe gesehen, wie du mit dem Rücken zur Wand standest, und dein Kleid war vorne ganz voller Blut.« Er hielt inne und holte tief Luft. »Willst du mir Genaueres dazu erzählen?«
Sie zögerte, dann seufzte sie. »Du wirst es nicht gerne hören. Du und ich, wir saßen in der kleinen Hütte der Heilerin, als du beschlossen hast, ich sei in der Burg vielleicht doch besser aufgehoben. Wir verließen die Hütte und wurden in einen Kampf verwickelt. Du tratest allein etwa einem Dutzend Männern entgegen. Zumindest glaube ich, dass es so viele waren. Ich war zu erschrocken, um sie zu zählen.«
»Ist mir denn keiner zu Hilfe gekommen?«
Sie schwieg eine Weile.
»Nein, keiner.«
Irgendwie war er kein bisschen überrascht. »Und was ist unterdessen mit dir passiert?«
»Während du allein gegen mindestens ein Dutzend Krieger kämpftest, schlich sich ein Mann hinter deinen Rücken und warf sich auf mich.« Sie holte ein paar Mal tief Luft. »Ich hielt dein Messer vor mich hin, und er spießte sich selbst damit auf, bevor ich etwas dagegen tun konnte. Ich hatte nicht die Absicht, ihn zu töten, aber ich glaube, er hätte mich an Ort und Stelle vergewaltigt, wenn ich es nicht getan hätte.« Sie rückte ein Stück von ihm ab, dann wandte sich ihm zu
und sah ihn an. »Es war keine leichte Zeit, um darin zu leben, nicht wahr?«
Er schüttelte langsam den Kopf. »Nein, sicher nicht.«
Sie brachte ein kurzes Lächeln zustande. »Danach rannten wir zur Burg zurück, und du hast Giric in die Mangel genommen. Ich glaube, das hat dir Spaß gemacht.«
»Ohne Zweifel«, sagte er trocken. Er sah sie lange an. »Ich bedauere bei all dem nur, dass ich mich nicht an jeden Augenblick jeden Tages erinnern kann, den ich mit dir verbracht habe. Und dass die Erinnerungsfetzen, die hochkommen, mich immer wieder die Toilettenschüssel umarmen lassen.«
Sunny beugte sich hinüber, um ihm einen Kuss auf die Wange zu geben. »Ich bin sicher, darin war jetzt irgendwo ein Kompliment versteckt. Dafür werde ich dir eine Tasse Tee kochen.«
»Wird er gut schmecken?«
»Was meinst du?«
»Ich glaube, ich hätte dir heute Morgen bei den Marktständen, an denen Kräuter verkauft wurden, die nur du kanntest, niemals Geld geben sollen«, sagte er mit finsterer Miene.
Sie lächelte nur, dann setzte sie das Wasser auf. Er beobachtete, wie sie mit kleinen Packungen getrockneter Kräuter herumhantierte, von denen er sich sicher wieder übergeben müsste, sobald sie in seinen Magen gelangten. Er sah sein künftiges Leben vor sich, und es war voller Licht und Lachen und allen möglichen grünen Dingen.
Glückseligkeit.
Gesetzt den Fall, er würde die derzeitige Schlacht überstehen. Er überdachte die Dinge, die er in Alexanders Smiths Hotelsuite erfahren hatte, und ihm wurde klar, dass für ihn das Überraschendste darin bestanden hatte, wo - oder wann — Alex’ Frau geboren war. Vielleicht spazierten mehr Zeitreisende im gegenwärtigen England herum, als er wahrhaben wollte.
Er fand das schon ein wenig beunruhigend.
»Hier ist dein Tee«, sagte Sunny ein paar Minuten später und setzte sich neben ihn.
Er nahm vorsichtig die Tasse. »Ich habe Angst davor.«
»Er wird dazu beitragen, dass du dich besser fühlst.«
»Du bist der Grund dafür, warum ich mich besser fühle«, sagte er aufrichtig.
Sie legte ihm die Hand auf die Stirn. »Du hast Fieber.«
»Das gehört dazu.«
»Trink den Tee, Cameron, und dann geh ins Bett«, sagte sie trocken. »Morgen wirst du wieder ganz der alte sein.«
»Kommst du mit mir ins Bett, Florence Nightingale?«
Sie lächelte. »Wenn du willst.«
Er wollte und trank eine ganze Tasse von dem übelsten Gebräu, das er jemals die Ehre gehabt hatte zu kosten.
Bei Sonnenaufgang musste er zugeben, dass es sich gelohnt hatte, das
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