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Der Schatten des Highlanders

Titel: Der Schatten des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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Nathan? Und wenn jemand dafür büßen muss, dann bist du es, und nicht ich. Schließlich warst du ja auch derjenige, der Cameron anschließend nicht in Ruhe lassen konnte. Ich habe dir gesagt, du sollst warten - du hattest ja nun, was du wolltest —, aber du warst bei deinen Angriffen auf seine Firma und deinen Versuchen, ihn in irgendwelchen einsamen Gassen aufzulauern, so verdammt unbeherrscht. Ich habe dir gesagt, dass er gerissener ist als du, aber du wolltest nicht hören.«
    Nathans Gesicht war so rot, dass Sunny dachte, er würde sicher gleich einen Schlaganfall erleiden. Seine Hand zitterte so heftig, dass er kaum noch die Pistole halten konnte.
    »Glaubst du denn wirklich, dass ich es zulassen werde, dass du diese Dinge über mich verbreitest?«, rief Nathan außer sich. »Was würdest du sagen, wenn ich ihn töte und deinen Plan zunichte mache, du dumme Landpomeranze ...«
    Sunny beobachtete, wie die Ereignisse auf eine Weise vor ihr abliefen, die ihr wie ein Film in Zeitlupe vorkam. Vielleicht war das ja eine Nachwirkung der Drogen, oder es wurde ihr allmählich schwindlig davon, dass sie so lange die Arme über den Kopf halten musste. Sie wusste es nicht, es war ihr auch gleichgültig, und sie wollte nicht weiter zuschauen, aber sie konnte einfach nicht wegsehen.
    Nathan richtete die Pistole auf Camerons Brust, und Cameron zog einen fußlangen Dolch hinter seinem Rücken hervor und schleuderte ihn auf ihn, indem er ihn an der Spitze der Klinge hielt. Zugleich stürmte Gilly mit ausgestreckten Händen auf die beiden zu.
    Und dicht hinter Nathan stand Penelope Ainsworth mit einem sehr großen, sehr scharfkantigen Steinbrocken in den Händen.
    Sie ließ ihn mit aller Wucht auf den Kopf ihres Bruders herabsausen.
    Cameron schleuderte den Dolch auf Nathan, als der sich gerade umdrehte, um zu sehen, wer hinter ihm stand. Die Klinge bohrte sich durch sein Handgelenk, aber seine Pistole ging trotzdem los. Gilly krümmte sich, als sei sie getroffen worden. Sunny beobachtete, wie sie um den Rand der Verliesöffnung herumtaumelte. Ein roter Fleck breitete sich langsam auf ihre Brust aus.
    Und dann beschleunigten sich die Ereignisse so sehr, dass Sunny sich fühlte, als würden die restlichen Elemente des Dramas alle gleichzeitig ablaufen. Bevor Sunny blinzeln konnte, war Gilly bei ihr, stieß ihr die Nadel in die Schulter und drückte den Kolben herunter.
    »Stirb«, keuchte sie, dann glitt sie zu Boden und brach vor Sunny zusammen.
    Sunny sah, wie Cameron über die Verliesöffnung hinweg auf sie zusprang. Er fing sie in seinen Armen auf, riss die Nadel aus ihrem Arm, dann spürte sie, wie ihre Knie nachgaben.
    »Ich liebe dich«, flüsterte sie.
    »Sunny ...«
    »Lass mich nicht gehen«, sagte sie und kämpfte gegen die Schwärze an.
    »Sunny, bleib bei mir. Bleib bei mir!«
    Die Dunkelheit senkte sich auf sie herab, und sie wusste nichts mehr.

32
    Cameron fing Sunny auf, als sie in sich zusammensackte, und hob sie auf seine Arme. »Hilfe!«, schrie er.
    Der Schrei war noch nicht verhallt, da bemerkte er schon, dass Patrick und Derrick ihm zu Hilfe kamen und sich um die Handschellen kümmerten, die Sunnys Arme über ihrem Kopf hielten. Sobald die beiden sie befreit hatten, trug Cameron sie um den Rand des Verliesschlundes herum, dann sank er mit ihr in den Armen auf die Knie.
    »Suchen Sie Peter«, ächzte er, an Derrick gewandt. Er sah zu Patrick auf, der ihm gegenüber in die Hocke ging. »Was hat sie ihr verabreicht?«
    »Ketamin«, sagte Patrick kurz angebunden. »Ich habe die Tüte mit den leeren Ampullen draußen gefunden. Wenn man sieht, wie es um Peters Atmung bestellt ist, dann glaube ich, er hat eine Menge davon abbekommen. Bei Sunny war es zum Glück weniger.« Er legte die Finger an ihren Hals und sah eine Minute lang auf seine Armbanduhr, dann hob er die Hand an ihre Stirn. »Bringen wir sie so schnell wie möglich in Moraigs Cottage.«
    »Das ist doch wohl nicht dein Ernst«, sagte Cameron ungläubig. »Was zum Teufel willst du dort mit ihr tun?«
    »Lassen wir sie einfach langsam aus ihrer Bewusstlosigkeit aufwachen, ohne ihr noch eine ganze Reihe anderer Gifte zu geben«, sagte Patrick gleichmütig. »Ich weiß, was ich tue, Cameron.«
    »Bei modernen Betäubungsmitteln?«
    »Frag Bobby, der war früher Junkie. Ich habe mich mehr als einmal um seine Entgiftung gekümmert, bis er aufhörte, sich zuzudröhnen.«
    »Ich kann im Moment nicht die Details erörtern«, rief Bobby von der anderen Seite

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