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Der Schatten des Highlanders

Titel: Der Schatten des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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Sunshine irgendwo anders unterbringen. Annehmlichkeiten würde er ihr wohl kaum bieten können, aber so hätte sie wenigstens eine Chance zu überleben. Und das war er ihr schuldig. Immerhin hatte sie versucht, seinem Bruder das Leben zu retten - und er trug die Verantwortung dafür, dass sie sich jetzt in seinem Jahrhundert befand.
    Er konnte es kaum glauben, dass er sie in dieser Sache offenbar ernst nahm, aber schließlich hatte er auch eine ziemlich harte Woche hinter sich.
    Cameron brachte sein Pferd vor einer Hütte im östlichsten Winkel des Dorfes zum Stehen. In der Nähe floss ein Bach vorbei, und es war nicht weit bis zum Waldrand. Für Wasser und Brennholz war also gesorgt. Cameron zog einen seiner Dolche aus dem Stiefel und drückte ihn Sunshine in die Hand.
    »Stecht zu, ohne lange zu fragen«, sagte er lediglich.
    »Und wenn Sie es sind?«
    »Ich werde vorher anklopfen.«
    »Stimmt, das haben Sie beim letzten Mal auch getan.«
    Er musste unwillkürlich grinsen, wurde aber sofort wieder ernst. Am liebsten hätte er sie fest in seinen Armen gehalten, wo sie sicher war, hätte sie an sich gepresst und sich an ihrem Mund gütlich getan, bis er nicht mehr wüsste, wo sein Körper endete und der ihre begann. Er hatte das lächerliche Verlangen, vor ihr niederzuknien und sie anzuflehen, die Seine zu werden.
    Vielleicht war sie ja tatsächlich eine Hexe und hatte ihn mit ihren funkelnden grünen Augen und ihrem zaghaften Lächeln verzaubert.
    Er drängte sich an ihr vorbei in die verlassene Hütte, bevor sie ihn auch noch um den letzten Rest seines Verstandes bringen konnte, und fluchte leise. Drinnen gab es nichts außer einem Hocker, nicht einmal ein Bett.
    Er schlug die Klinge seines Messers gegen einen Feuerstein, um mit dem Brennholz, das in der Mitte der Hütte aufgehäuft war, ein Feuer anzuzünden. Er würde ihr zumindest ein Bett und einen Stuhl bauen. Und eine massivere Tür, die sie verriegeln konnte.
    Er legte Holz nach, bis er sicher war, dass das Feuer warm genug brannte, dann ging er mit zwei Schritten zur Tür zurück, trat wieder vor die Hütte und sah Sunshine an.
    »Mehr kann ich im Augenblick nicht für Euch tun«, sagte er bescheiden.
    »Ich danke Ihnen. Das ist sehr großzügig. Wer hat früher hier gewohnt?«
    »Meine Heilerin.«
    »Und jetzt lebt sie nicht mehr hier?«
    »Sie ist tot.«
    Sunshine spitzte die Lippen. »Das ist wenig überraschend.«
    Cameron lächelte schwach und tippte sich mit dem Zeigefinger an die Schläfe. »Überlegt es Euch gut, Sunshine. Das hier ist immer noch wesentlich komfortabler als mein Verlies.«
    »Das glaube ich gern.« Sunshine holte tief Luft, atmete aus und sah ihn dann an. »Und was werden Sie jetzt machen?«
    »Mit Euch oder mit meiner Zukunft?«, fragte er und stolperte dabei ein wenig über das letzte Wort.
    »Beides.«
    Er dachte kurz nach, legte seine Worte zurecht und spie sie dann so schroff aus, wie er nur konnte, um nicht mehr von seinen wahren Gefühlen zu offenbaren, als ihm lieb war. »Ich werde die Witwe meines Bruders heiraten«, brachte er mühsam hervor, »seine Kinder aufziehen wie meine eigenen und noch ein paar weitere mit ihr zeugen. Damit dürfte die erste Frage wohl auch beantwortet sein, oder?«
    Sunshine zuckte zusammen, fasste sich aber sofort wieder. Sie sah ihn an, und auf ihrem Gesicht zeigte sich ein Lächeln, das beinahe echt gewirkt hätte, wenn es ihr nicht so unübersehbar schwergefallen wäre. »Natürlich. Das ist nun mal Ihre Pflicht.«
    Cameron unterdrückte ein Fluchen. Dann nahm er sein Plaid ab und legte es ihr um die Schultern. »Morgen bringe ich Euch ein paar Decken.«
    »Aber Sie müssen nicht ...«
    »Doch, das muss ich«, unterbrach er sie barsch. Er holte tief Luft. »Und ich will es auch«, fügte er mit sanfterer Stimme hinzu. »Es tut mir leid, dass ich nicht mehr für Euch tun kann, Sunshine.«
    »Ich komme schon zurecht.«
    Es grämte ihn, dass sie sich mit so wenig zufrieden geben musste und dennoch so dankbar für dieses Wenige war. Aber leider gab es tatsächlich nichts, was er im Augenblick tun konnte. Seine Verpflichtungen gegenüber dem Clan standen nun mal an erster Stelle, vor allem anderen, was er selbst sich vielleicht wünschte, und vor dem, was Sunshine möglicherweise von ihm erwartete.
    Cameron trat einen Schritt zurück. »Schlaft gut, Sunshine.«
    Sie nickte, ging in die Hütte und schloss die Tür. In diesem Augenblick fiel ihm ein, dass sie seit Tagen nichts gegessen hatte. Umso

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