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Der Schatten des Highlanders

Titel: Der Schatten des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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mehr überraschte es ihn, dass sie sich überhaupt noch auf den Beinen hielt. Offenbar war sie zäher, als er glaubte.
    Er schwang sich aufs Pferd und machte sich auf den Weg zur Burg. Er würde etwas zu essen und zu trinken besorgen und es ihr bringen.
    Und er würde auf jeden Fall vorher anklopfen.
    Doch nach dem, was er ihr eben gesagt und vor allem wie er es gesagt hatte, würde er ihr keinerlei Vorwurf machen können, wenn sie ihm nicht aufmachen würde.

7
    Sunny stand gebückt neben einem Feuer mitten im Haus einer verstorbenen Heilerin des Cameron-Clans, zog Camerons Plaid enger um ihren Körper und fragte sich, was um alles in der Welt sie jetzt tun sollte.
    Das war keine gute Woche gewesen. Schlimm genug, dass sie aus ihrem gemütlichen kleinen Cottage - ausgestattet mit fließendem Wasser und einem Kühlschrank - herausgerissen und in eine Zeit versetzt worden war, in der ihr Beruf tödlich sein konnte.
    Schlimmer noch: Sie hätte eine Hexenprobe fast nicht überlebt, und geradezu katastrophal hatte ihr Versuch geendet, nach Hause zu gelangen — das Vorhaben hatte sich schlicht als unmöglich erwiesen.
    Und obendrein, musste es wirklich sein, dass sie zärtliche Gefühle für einen Mann entwickelte, der gedachte, seine Schwägerin zur Frau zu nehmen?
    Sie hätte sich in den Hintern beißen können, dass sie nicht irgendeinen dieser verdammten MacLeod-Zeitreisenden nach seinen Erfahrungen gefragt hatte. Eine einzige Unterhaltung mit Jamie hätte eine ganze Reihe von Fragen klären können. Stattdessen hatte sie nur den Rat befolgt, auf den sicheren Wegen zu bleiben, dann müsste sie sich keine Sorgen machen.
    Und warum auch? Sie hatte, mit ihrer warmen Dusche und dem endlosen Regen, insgesamt recht glücklich und sorglos im modernen Schottland gelebt. Wann immer ihr der Sinn nach engem persönlichem Kontakt mit einem Zeitreisenden aus dem Mittelalter stand, ging sie zum Abendessen zu ihrer Schwester, zu Jamie oder auch zu Ian. Hin und wieder hatte
    sie sich zwar schon auch gefragt, wie es wohl wäre, eine Zeit zu besuchen, die nicht ihre eigene war; aber sie hätte sich nie, nicht einmal in ihren schrecklichsten Alpträumen, die sie nach gelegentlichen Ausschweifungen mit dunkler Schokolade heimsuchten, vorstellen können, selbst einmal einen solchen Ausflug zu unternehmen, geschweige denn, dabei irgendwo in der Vergangenheit zu stranden.
    Bei Männern, die sie für eine Hexe hielten, und einem Laird, der seine Schwägerin zur Frau nehmen würde.
    Sie holte tief Luft und verdrängte diese Gedanken. Sie musste das Ganze logisch durchdenken. Wenn sie durch das Durchschreiten einer Tür in die Vergangenheit gelangen konnte, dann müsste es doch ebenso möglich sein, auf ähnliche Weise wieder in die Zukunft zu gelangen. Und selbst wenn Moraigs Tür beim Durchschreiten irgendwie kaputtgegangen wäre, dann hätte ihr die Rückkehr doch zumindest durch jenes Zeittor der Extraklasse, diese Mutter aller Zeittore im Wald, gelingen müssen. Sie kannte mehrere Personen, die es erfolgreich passiert hatten — im Falle ihrer Schwester war es allerdings unbeabsichtigt geschehen. Madelyn hatte sich im mittelalterlichen Schottland wiedergefunden und war von den Fergussons gefangen genommen worden - ein weiterer Grund, diese nicht zu mögen -, aber Patrick hatte sie gerettet und sie beide sicher nach Hause zurückgebracht.
    Sie hielt die Luft an.
    Auch ihre Schwester war im mittelalterlichen Schottland gewesen.
    Für den Bruchteil einer Sekunde spürte sie eine Woge der Erleichterung, so stark, dass sie fast in die Knie ging.
    Doch ebenso rasch erkannte sie, warum das ihr das rein gar nichts half: Madelyn war ins Jahr 1382 gereist.
    Sie stieß enttäuscht den Atem aus.
    1382?
    Sie müsste also sieben Jahre auf ihre Schwester warten?
    Das war keine echte Option.
    Nein, sie würde nicht auf Madelyn warten, denn das wäre nicht nötig. Sie würde es bei allen Toren erneut versuchen, und diesmal würde eines von ihnen sie durchlassen. Sie bedauerte kurz, dass sie nicht mehr Zeit darauf verwandt hatte, sich alle Tore auf Jamies Karte einzuprägen, aber zumindest waren die kleinen roten Kreuzchen zwischen ihrem und Madelyns Haus unauslöschlich in ihrem Gedächtnis eingeprägt. Sie führten alle zu recht wenig verlockenden Zeiten und Orten: Sie verspürte keinerlei Verlangen danach, sich im 17. Jahrhundert auf Barbados wiederzufinden und mit Piraten Rum zu trinken, oder in Spanien des 15. Jahrhunderts, um sich an den

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