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Der Schatten des Highlanders

Titel: Der Schatten des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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ruhig. »Wenn Ihr den nächsten Sonnenaufgang noch erleben wollt, lasst uns ziehen.«
    Walter schnaubte verächtlich. »Seid Ihr närrisch, Mann? Da habe ich Cameron höchstpersönlich in meiner Gewalt und soll ihn laufen lassen? Ich denke gar nicht daran. Und das Mädchen bleibt auch da. Ist ein hübsches Ding, nicht wahr?«
    »Kennt Ihr sie?«, fragte Cameron. Er musste es einfach wissen.
    »Nein«, antwortete Walter mit einem Grinsen, »aber das lässt sich gewiss ändern. Los jetzt, kommt mit und verhaltet Euch ruhig, damit ich mich anschließend ihr zuwenden kann.«
    Cameron schlug Walter das Schwert aus der Hand und verpasste ihm einen solchen Hieb ins Gesicht, dass er zu Boden ging. Dann rannte er über die Lichtung und schwang sich hinter Sunny in den Sattel.
    »Hü!«, rief er.
    Das Pferd preschte so schnell davon, dass es Sunny die Zügel aus der Hand riss. Sie beugte sich nach vorn, um danach zu greifen, und wäre fast hinuntergestürzt, wenn sich
    Cameron nicht ebenfalls blitzschnell vorgebeugt und sie gepackt hätte. Im selben Augenblick hörte er etwas über ihre Köpfe hinwegschwirren. Er blieb daher nach vorne gebeugt und drückte Sunny gegen den Hals seines Pferdes, bis er das Gefühl hatte, dass sie außer Reichweite irgendwelcher fliegender Messer oder Steine waren.
    Dann schob er sein Schwert wieder in die Scheide auf seinem Rücken, nahm Sunny die Zügel aus der Hand und schlang ihr den Arm um die Taille. Sie ritten wie der Teufel, und Cameron war froh, dass sein Pferd so schnell und ausdauernd war. Nur allzu leicht hätten sie den MacLeods in die Hände fallen können, aber das Glück war auf ihrer Seite. Oder aber die MacLeods hatten gar kein gesteigertes Interesse daran, sie zu verfolgen.
    Cameron grübelte eine ganze Weile lang darüber nach. Walter hatte Sunshine ganz offensichtlich nicht gekannt - aber warum nicht? Immerhin war die Heilerin eines Clans eine ausgesprochen wichtige Person und jemand, dem man für gewöhnlich mit Respekt begegnete.
    Außer natürlich auf Camerons eigenem Grund und Boden.
    Gut, Walter hatte Sunshine also nicht erkannt, obwohl er das eigentlich hätte tun sollen. Und für Sunshine hätte es das Natürlichste der Welt sein müssen, sich in die Sicherheit von Malcolms Burg zu begeben, doch sie hatte es nicht getan. Und sie hätte ihr Haus bei ihrer Rückkehr so vorfinden müssen, wie sie es verlassen hatte - aber das war auch nicht der Fall gewesen.
    Cameron begann sich zu fragen, ob sie ihm nicht doch die Wahrheit gesagt hatte.
    Etwa eine Stunde, bevor sie sein Dorf erreichten, zügelte er sein Pferd. Er brauchte Zeit, um zu überlegen, was zu tun war. In seinen Gemächern konnte er Sunny auf keinen Fall unterbringen, weil sein Clan sonst glauben würde, er würde ihr beiliegen. Und vermutlich würde er diesem Drang nachgeben und genau das tun, wenn er sie noch länger anschauen musste.
    Doch ganz egal, ob er es nun tat: Sobald irgendjemand glaubte, dass Cameron sich mit Sunshine eingelassen hatte, würde man auch ihn sofort als Hexer brandmarken und sie beide im Loch ertränken. Wie Giric so treffend bemerkt hatte: Die Kampfkünste eines Mannes konnten ihm nur helfen, solange er keiner Übermacht von Angreifern gegenüberstand.
    Vielleicht war genau das die Lage gewesen, in der sich auch James und Elizabeth MacLeod befunden hatten. Vielleicht hatte man sie überwältigt und erschlagen, sodass man selbst jetzt noch, Jahre nach ihrem Tod, nur mit gedämpfter Stimme von ihnen sprach.
    Er wollte nicht, dass ihn und Sunny dasselbe Schicksal ereilte. Er musste einen Weg finden, sie zu beschützen. Wenn er sie allein im Dorf zurückließ, würde es allerdings nicht länger als eine Nacht dauern, bis irgendein Halunke in ihr Haus eindringen und sich entweder an ihr vergehen oder ihr die Kehle aufschlitzen würde.
    Was sollte er nur tun, verdammt noch mal?
    Er zermarterte sich das Gehirn, bis sie schließlich ins Dorf gelangten, und beschloss dann, dass ihm nichts anderes übrig blieb, als sie so weit wie möglich von der Burg entfernt unterzubringen. Giric hatte im Laufe der vergangenen Jahre mit viel Geschick daran gearbeitet, dass sich Camerons Gefolgsleute nach und nach gegen ihn gewandt hatten. Bislang hatte ihm das nicht viel ausgemacht, da er seine Brüder hinter sich wusste und die drei ein unbezwingbares Gespann gebildet hatten. Jetzt aber, wo er auf sich allein gestellt war, stellte die Burg eine wenig verlässliche Zufluchtsstätte dar.
    Nein, er musste

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