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Der Schatten des Highlanders

Titel: Der Schatten des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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...«
    Er lächelte sie erfreut an. »Danke. Ich höre diesen Namen gern wieder von einem geliebten Menschen.«
    Sunny schwindelte immer noch von seinen Worten, als er sie aus der Hütte zog.
    Sie hatte kaum Zeit, darüber nachzudenken, dass sie vielleicht ihrem Verfolger im Wald ein wenig mehr Aufmerksamkeit hätten schenken sollen.

10
    Cameron hörte ein Schwert durch die Luft sausen, bevor ihm bewusst wurde, dass ein Angriff drohte. Er duckte sich und zog Sunny mit sich hinunter. Dann schob er sie zum Schutz an eine Wand hinter ihnen, und richtete sich wieder auf.
    »Hurensöhne«, schrie er wütend und zog sein Schwert aus der Scheide. »Lasst das Mädchen gehen.«
    Keine Antwort. Von zweien der Kerle erwartete Cameron auch gar keine mehr, denn er hatte ihnen gerade die Kehlen mit einem einzigen mächtigen Schwerthieb durchtrennt, aber die anderen hätten sicher eine Meinung dazu äußern können.
    »Nehmt eines der Messer«, bellte er Sunny an.
    Er spürte, wie sie eines aus seinem Stiefel zog. Er nahm rasch das andere und stürzte sich in den Kampf. Er rief um Hilfe, aber niemand kam.
    Irgendwie überraschte ihn das nicht.
    Zum Teufel, er hätte im Wald besser aufpassen sollen. Nun, zumindest gab es hier von einer Seite Deckung. Er versuchte, nahe genug bei Sunny zu bleiben, um sie zu schützen, wurde aber immer weiter nach vorn abgedrängt. Er hatte keine Ahnung, wie viele Gegner es waren. Ein endloser Strom von Kämpfern schien begierig darauf, sich ihm entgegenzustellen.
    Und noch immer kam ihm keiner zu Hilfe.
    Er kämpfte mit Schwert, Messer und Flüchen und verspürte einen heftigeren Zorn als je zuvor in einer Schlacht. Diese Burschen waren keine Fergussons, die ihre Toten rächen wollten. Es waren Männer, die er nicht kannte, aber er wusste, was sie wollten und wer sie angeheuert hatte.
    Giric würde teuer dafür bezahlen.
    Nach Sonnenuntergang stand keiner der feindlichen
    Kämpfer mehr, und Cameron war über und über mit Blut besudelt. Glücklicherweise war nur wenig davon sein eigenes. Er fuhr sich mit dem Ärmel übers Gesicht, um sich den Schweiß abzuwischen, der ihm in die Augen tropfte, dann drehte er sich um, und ein eisiger Schreck durchfuhr ihn.
    Ein Mann stand an Sunny gepresst, und Cameron sah, wie sich eine ihrer Hände verzweifelt an der Mauer festkrallte.
    Er konnte sich nicht rühren und stand nur bebend da.
    Dann fiel der Mann langsam hintenüber. Er landete im Schlamm zu Camerons Füßen, und Camerons Messer ragte aus seinem Bauch. Sunnys Kleid war vorn voller Blut. Cameron suchte ihren Blick. Ihre Augen waren vor Entsetzen geweitet.
    »Hat er Euch verletzt?«, fragte er mit schwacher Stimme.
    Sie schüttelte ruckartig den Kopf.
    Er senkte kurz das Haupt, dann holte er tief Luft und schob seinen Schreck beiseite. Er zog sein Messer aus dem Leib des Mannes und steckte es mit dem anderen in seinen Stiefelschaft zurück. Dann packte er Sunny an der Hand, zog sie hinter sich her, und gemeinsam rannten sie stolpernd davon. Er machte sich nicht die Mühe, sein Schwert zurück in die Scheide zu stecken. In dieser Nacht hatte er noch mehr damit vor.
    Er hastete mit Sunny zur Burg hinauf und war nur wenig überrascht, dass sich eine Handvoll seiner Gefolgsleute davor versammelt hatte. Es war nicht möglich, dass sie seine Rufe nicht gehört hatten. Er merkte sich jeden einzelnen von ihnen und ging weiter zum Tor. Er würde sie sich später vorknöpfen.
    Er trat in den großen Saal und fand dort Giric vor dem Feuer auf einen Stuhl gelümmelt, die Füße auf einen Schemel hochgelegt. Er sah gleichmütig auf.
    »Warst du im Regen draußen, Cam?«, fragte er.
    »Ich hab dir gesagt, du sollst mich nicht so nennen«, knurrte Cameron. »Und das ist Blut, kein Regen, du Hurensohn.« Er ließ Sunny an der Wand stehen, dann ging er hinüber zum Kamin. Er hob seinen Fuß zur Sitzfläche von Girics Stuhl und warf seinen Cousin damit um, sodass er nach hinten flog und auf dem Hosenboden landete.
    Fluchend rappelte Giric sich wieder hoch. Cameron wartete, wippte auf seinen Fußballen vor und zurück und war begierig darauf, seinen Groll über das Geschehene an Giric auszulassen. Giric zog sein Schwert und Cameron spürte, wie ihm das Aufeinandertreffen ihrer Klingen bis ins Mark ging. Schade, dass dieser Kampf nicht besonders interessant werden würde. Sein Cousin war ein Angeber, aber kein guter Kämpfer. Cameron zog die Auseinandersetzung in die Länge, denn er hatte seinem Cousin einiges heimzuzahlen.

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