Der Schatten des Highlanders
wunderschönen grünen Augen, dann hätte ich vor einer Woche Gilly zur Frau genommen. Ihr habt mich zumindest davor bewahrt, eine Fergusson zu ehelichen.«
Sie riss erstaunt den Mund auf. »Gilly ist eine Fergusson? Und Ihr Bruder hat sie geheiratet?«
Cameron zuckte die Schultern. »Er dachte, das könnte Frieden stiften. Aber dem war nicht so.«
Sie schluckte. »Sieht nicht so aus.« Sie setzte an, noch etwas zu sagen, doch dann zwinkerte sie ihm zu. »Dann werden Sie Gilly also nicht zur Frau nehmen?«
Er streckte die Hand aus und strich ihr mit den Fingern über die Wange.
»Nein, Sunshine, das werde ich nicht.«
Sie wirkte nun ein wenig blass. »Ich traue mich kaum zu fragen, was Sie nun Vorhaben.«
»Ich werde die ganze Nacht über hier sitzen«, begann er lächelnd, »und mich darüber wundern, dass ich an meiner verdammten Ehre festhalte und nicht zu Euch in dieses Bett krieche. Wir könnten die Ehe auch mit einem Handschlag besiegeln, müsst Ihr wissen. Ich könnte Euch nach unten bringen, Euch auf meiner Türschwelle zu meiner Frau erklären, Euch dann hier herauftragen und mich mit Euch auf diese Bettstatt legen. Ganz rechtmäßig und allgemein anerkannt, ich müsste mich nicht mal um einen Priester kümmern, da meiner Anfang der Woche in der Abfallgrube gefunden wurde.«
»Oh, Cameron, nein«, rief sie entsetzt.
»Das ist Girics Werk«, sagte er mit einem Schulterzucken. »Aber das andere ist eine Überlegung wert.« Er hielt inne. »Ihr hättet ein Jahr und einen Tag Zeit, zu entscheiden, ob Ihr mich haben wollt.«
Ihr Gesicht glühte. »Ich glaube nicht, dass ich so lange bräuchte.«
Er lachte unwillkürlich, dann beugte er sich vor und küsste sie. »Sunshine, wenn ich nicht überzeugt wäre, dass drei Dutzend Kerle unten stehen, die mir nach dem Leben trachten, dann würde ich mit Euch auf der Stelle hinuntergehen. Ich glaube, wenn wir die nächsten paar Tage überleben, dann können wir eine etwas feierlichere Zeremonie ins Auge fassen, selbst wenn ich dazu diesmal den Priester der MacLeods entführen muss.« Er hielt inne. »Wenn Ihr überhaupt gewillt wärt.«
Sie holte tief Luft. »Ich denke, ich wäre durchaus gewillt.«
Er lächelte, dann setzte er sich mit dem Rücken an die Wand und griff nach ihrer Hand. »Ich kann mich einfach nicht entscheiden, ob es besser wäre, Euch zu bitten, hier bei mir zu bleiben oder mit Euch fortzugehen.«
»Wirklich?«, fragte sie überrascht.
»Ich denke darüber nach«, gab er zu. »Was das jeweils für uns beide bedeuten würde.«
Sie schloss die Augen. Er fragte sich, ob ihr dieser Gedanke gefiele. Doch da schlug sie die Lider wieder auf und sah ihn mit Tränen in den Augen an.
»Oh, Cam«, flüsterte sie.
Auch er musste vor Rührung ein oder zwei Mal blinzeln. Wenn sie nur wüsste, wie gut es ihm tat, diesen Namen aus ihrem Mund zu hören. Er beugte sich vor und küsste sie, nicht so leidenschaftlich, wie er es gern getan hätte, aber die Umstände waren eben so, wie sie waren. Er sah ihr schönes Gesicht so nahe an seinem und brachte ein Lächeln zustande.
»Was haltet Ihr von diesem Zeittor? Wird es diesmal klappen, was meint Ihr?«
»Wenn ich das nur wüsste«, flüsterte sie.
»Nun, wir haben nichts zu verlieren.« Er kaute ziemlich lange auf seinen nächsten Worten herum, bevor er sie aussprechen konnte: »Selbst wenn wir keine Gewissheit haben, dass Eure Zeittore uns offen stehen, hier können wir nicht bleiben.« Er seufzte schwer. »Wir werden später alles noch genauer überlegen. Ihr müsst mir berichten, was es für einen Laird aus dem Mittelalter Hunderte von Jahren außerhalb seiner Zeit zu tun gäbe. Aber zunächst solltet Ihr schlafen. Morgen wird ein schwieriger Tag, denke ich. Ich habe noch ein weiteres Messer in meiner Truhe. Bitte tragt das jederzeit bei Euch, ja?«
Sie nickte schaudernd.
Er zog die Decke bis zu ihren Ohren hoch und packte sie gut ein, dann setzte er sich wieder zurück an die Wand. Sein Schwert lag auf dem Boden neben seiner Hand, die Messer steckten in seinen Stiefeln, aber dennoch fühlte er sich nicht sicher. Ihn beschlich ein unheimliches Gefühl, als würde der gesamte Trupp Männer unten nur darauf warten, dass er einschlief, damit sie über ihn herfallen und ihn töten könnten.
Er spürte, wie Sunnys Hand ein oder zwei Mal zuckte, dann lag sie friedlich da. Er schloss ebenfalls die Augen, aber er fand keine Ruhe.
Ein paar Stunden vergingen, mehr nicht, bevor er ruckartig aufwachte und
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