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Der Schatten des Highlanders

Titel: Der Schatten des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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zu überspringen, sich moderne, geschliffene Umgangsformen anzueignen, als Laird desselben Clans wieder auf die Füße zu fallen und sie dabei vollkommen zu vergessen?
    Sie war versucht gewesen, nach Cameron Hall zu fahren — oder sich fahren zu lassen um herauszufinden, was genau mit ihm geschehen war. Aber dann war ihr klar geworden, dass sie seinen verdatterten Gesichtsausdruck nicht noch einmal ertragen könnte. Außerdem war sie sich gar nicht so sicher, ob sie überhaupt an seiner makellosen Model-Verlobten vorbeikäme, um ihn irgendetwas zu fragen.
    »Sunny?«
    Sie schreckte hoch, dann legte sie sich erleichtert die Hand auf die Brust, als sie merkte, dass dort am Rand ihres Gartens nur Zachary stand. »Hast du mich erschreckt!«
    »Ich habe angerufen«, verteidigte er sich. »Aber du hast das Handy nicht abgenommen, das Jamie dir gegeben hat.«
    »Es ist abgeschaltet. Ich mag keine Handys.«
    »Pass bloß auf, Sunny«, sagte er lächelnd. »Du klingst schon wie Patrick.« Er kam zu ihr herüber und blickte anerkennend auf ihre Arbeit. »Der Garten ist eine wahre Pracht. Auch das Haus sieht gut aus. Schöner Anbau dort hinten.«
    »Aber den kennst du doch«, sagte sie lachend, hockte sich auf die Fersen und fuhr sich mit dem Unterarm übers Gesicht. »Schließlich wurde er nach deinen Entwürfen gebaut. Ich habe das luxuriöseste Bad, das sich eine Hexe nur wünschen kann. Aber bist du hergekommen, um sicherzugehen, dass der Mörtel noch hält, oder gibt es einen anderen Grund?«
    Er lachte. »Sei nicht so streng mit mir, Sunny; heute komme ich nur als Bote. Klein-Ian hat Magen-Darm-Grippe und Elizabeth wollte dich bitten, ob du nach ihm sehen kannst.«
    Sunny stand mühsam auf. »Habe ich noch Zeit für eine Katzenwäsche?«
    »Der arme Junge kotzt sich die Seele aus dem Leib«, sagte Zachary, »also würde ich sagen, nein. So ein bisschen Erde stört ja keinen.«
    »Also gut.« Sie wischte sich die Hände an den Jeans ab, schnappte sich ihre Tasche vom Stammplatz hinter der Tür und ließ sich dann dankbar auf den Vordersitz von Zacharys bescheidenem kleinem Ford fallen. Zu Fuß zu Jamie zu gehen hätte ihre Kräfte im Moment noch überstiegen, ganz gleich, wie krank sein Sohn war. Sie fand, ein kleines Nickerchen könnte nicht schaden, und schloss die Augen.
    »Sunny?«
    »Was?«, fragte sie, ohne die Augen zu öffnen.
    »Wo bist du gewesen?«
    Sie zwang sich, ein paar Mal tief und gleichmäßig durchzuatmen. Ihr war klar gewesen, dass die Frage einmal kommen würde - sie hatte nur nicht erwartet, dass ausgerechnet Zachary sie ihr stellen würde. Keiner sonst hatte es bisher gewagt. Vielleicht hatten alle befürchtet, sie sei noch zu labil und würde in einen so tiefen Abgrund stürzen, dass niemand sie mehr retten könnte. Entweder hielt Zachary sie für zäher als die anderen, oder er war einfach nur furchtbar neugierig. Sie vermutete, das beides ein bisschen zutraf.
    »Nirgendwo Interessantes«, erwiderte sie, sobald sie glaubte, das in überzeugendem Ton sagen zu können.
    »Und hat dieses nirgendwo Interessantes etwas damit zu tun, dass du neulich Robert Cameron so stürmisch umarmt hast?«
    »Ich habe halluziniert«, sagte sie ohne zu zögern.
    »Sunny«, sagte er bedächtig, »du warst vollkommen klar, als du ihn gesehen hast.«
    Sie blickte zu ihm hinüber und fand, dass er sie viel eingehender musterte, als ihr das lieb sein konnte. »Achte lieber auf die Straße, Junge.«
    Er lächelte flüchtig. »Netter Versuch. Willst du mir jetzt endlich antworten?«
    Sie holte ein weiteres Mal tief Luft. »Ich dachte, ich hätte ihn wiedererkannt, aber ich habe mich geirrt. Bitte, Zachary, frag mich jetzt bitte nicht weiter aus.«
    Er bog an der Straßengabelung scharf ab und fuhr in Richtung von Jamies Burg. »Ich werde dich nicht drängen. Aber du sollst wissen, dass Geheimnisse bei mir gut aufgehoben sind.«
    »Deswegen bist du ja auch Jamies Lieblingskollege in der Zeitreisenforschung.«
    Er lachte. »Kann sein. Und dass ich Freiberufler bin, ist auch von Vorteil. Ich verdiene zwar nicht viel Geld, habe aber flexible Arbeitszeiten.«
    Sie brachte ein Lächeln zustande, aber vermutlich kein sehr glaubhaftes. Zachary sagte nichts mehr, und auch sie gab freiwillig nichts mehr preis. Sie war heilfroh, als sie vor Jamies Eingang hielten, obgleich sie sich beim Reingehen fragte, warum. Zachary hatte sich vielleicht abwimmeln lassen, aber
    Jamie wäre nicht so entgegenkommend. Wenn er glaubte, es sei im

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