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Der Schatten des Highlanders

Titel: Der Schatten des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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nicht. Aber er musste zugeben, dass James’ Hexe eine der schönsten Frauen war, die er je gesehen hatte. Schön und zerbrechlich und unerklärlich vertraut.
    Sehr merkwürdig.
    Er konzentrierte sich wieder ganz auf die Gegenwart, nickte James und dessen Schwager Zachary zum Abschied noch einmal zu und ging dann hinaus, bevor er sich noch weiteren Spekulationen über Dinge hingeben konnte, die lächerlich und unmöglich waren, oder über Frauen, die er nicht kannte.
    Er setzte sich widerstrebend in seinen Range Rover und ließ den Motor an; dabei wappnete er sich innerlich gegen die Flut von Vorwürfen, die ganz gewiss gleich auf ihn einprasseln würden. Und er musste nicht lange warten.
    »Sie war ganz hübsch«, sagte Penelope nüchtern, »aber sie sind immer hübsch, nicht wahr, Mac? Ich bin es leid, dass sich dir ständig die Frauen an den Hals werfen. Diesmal buchstäblich.«
    »Ich kann nichts dafür, was andere tun«, wandte er, in seinen Augen ziemlich vernünftig, ein.
    »Doch, das kannst du sehr wohl. Du forderst es geradezu heraus.« Sie warf den Kopf herum und schnaubte empört. »Vielleicht könntest du hin und wieder mal deine verdammte Ritterlichkeit ein wenig zügeln.«
    In Schottland nennen wir das >Ehre<, hätte er fast erwidert. Das war ein Satz, den sein Vater immer gesagt hatte - nein, das stimmte gar nicht. Vermutlich hatte ihn irgendwann irgendjemand zu ihm gesagt, aber er hatte keine Ahnung, wer. Der Satz gefiel ihm jedoch, daher hatte er ihn sich gemerkt. Aber da Penelope seine Bedeutung sowieso nicht verstehen würde, behielt er ihn für sich.
    Er nickte knapp, nur um sie zu beschwichtigen, dann passierte er James’ Burgtor und fuhr den Weg zum Dorf hinunter. Es wäre schneller gegangen, wenn er einfach quer über James Land und sein eigenes hätte hinauffahren können, aber da das nur zu Pferde möglich war, war er der Straße zunächst Richtung Westen, dann Richtung Norden gefolgt und bog jetzt auf die endlos lange Zufahrt zu seiner Burg ein.
    »Ich verstehe nicht, wie du es hier aushältst«, murmelte Penelope. »Meilenweit nichts als Wildnis.«
    Cameron hatte keine Lust, zu streiten, denn sie hatte ja recht. Hier gab es keine exklusiven Läden, keine teuren Restaurants, keine Orte zum Sehen und Gesehenwerden.
    Aber es gab Ruhe, endlose Wiesen mit Highland-Wildblumen und stille Lochs, die an einem ruhigen Tag den Himmel und die Berge widerspiegelten. Man konnte fischen und jagen und reiten. Er besaß, ebenso wie James MacLeod, Tausende Morgen Land — eigenes Land, das man nach Belieben durchstreifen konnte.
    Nicht zum ersten Mal bedauerte er, dass er viel zu viel Zeit in London verbrachte. Mehr Zeit, als ihm recht war.
    Penelope war schon halb aus dem Wagen ausgestiegen, bevor er in seine Garage eingefahren war. »Ich werde mal nachsehen, ob schon alle Einladungen verschickt sind«, sagte sie kurz angebunden, dann knallte sie die Tür zu und stolzierte zum Haus. Cameron lehnte sich in seinem Sitz zurück und blickte ihr nach. Sie sah, das musste er zugeben, einfach umwerfend aus. Ihr platinblondes Haar, auf Kinnlänge geschnitten, schien immer perfekt zu sitzen, ganz gleich, wie oft sie gereizt den Kopf hin und her warf. Wirklich schade, dass sie abgesehen von ihrem Aussehen keine guten Eigenschaften hatte.
    Schon merkwürdig, dass er mit ihr verlobt war.
    Aber da das Überlegungen waren, denen er sich im Moment nicht stellen wollte, war es vermutlich das Beste, sich einen hochprozentigen Drink zu gönnen.
    Er zog die Schlüssel aus dem Zündschloss und stieg müde und deprimiert aus dem Auto. Dann ging er in seine Burg und blieb stehen, um ihre mittelalterliche Pracht zu bewundern. Sie war ziemlich gut erhalten, und er hatte in den letzten Jahren eine Menge seines Sterlingsilbers darauf verwandt, sie restaurieren zu lassen. Es war ein beeindruckender Ort, und er war keineswegs unzufrieden damit, hier Burgherr zu sein.
    Penelope stand mitten im großen Saal und telefonierte. Sie sah ihn mit gerunzelter Stirn an, drehte ihm dann den Rücken zu und ging hinaus.
    Cameron seufzte, trat an die Anrichte und schenkte sich einen großzügigen Whisky ein. Dann stieg er die Treppen hoch, die vom mittelalterlichen Teil der Burg zu dem Flügel führten, wo man im 16. Jahrhundert Schlafzimmer eingerichtet hatte, die im 18. Jahrhundert neu ausgestattet worden waren. Er ging in seines, machte die Tür hinter sich zu und blieb stehen.
    Ob Sunshine Phillips jetzt wohl wieder bei Bewusstsein
    war?
    Er

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