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Der Schatten des Highlanders

Titel: Der Schatten des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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vernünftig, Sunshine. Sie können doch in diesem Sturm nicht zurücklaufen.«
    Sie musste zugeben, dass er nicht unrecht hatte. Wenn sie zu Fuß nach Hause zurückginge — angenommen, sie würde tatsächlich nach Hause finden - dann würde sie halb erfroren dort ankommen. Mit ihm zu reiten war das kleinere Übel. Sie wollte ihn fragen, warum er immer gerade dann auftauchte, wenn sie ihn brauchte, aber sie brachte die Frage nicht über die Lippen. Vielleicht war er nur ein wenig ausgeritten, und sie war ihm rein zufällig über den Weg gelaufen.
    Ebenso wie damals vor 650 Jahren, als er auf der Suche nach einer Heilerin für seinen Bruder an ihre Hütte gekommen war und stattdessen sie dort vorgefunden hatte.
    »Sunshine.«
    Sie sah auf, und ihre Blicke trafen sich. In seinen Augen blitzte tatsächlich so etwas wie ein Wiedererkennen auf, obgleich es vermutlich nichts weiter war als der Blick, den ein Mann einer Frau in Not, die er zu retten versuchte, zuwarf und der besagte, sie solle sich auf seine heroischen Bemühungen einlassen, bevor sie sich beide hier draußen in dem nasskalten Wetter den Tod holten.
    Sie tat einen tiefen Atemzug und nickte. Dann stellte sie ihren Fuß auf seinen und ließ sich hinaufziehen, sodass sie sich hinter ihm aufs Pferd schwingen konnte.
    Er legte ihre Arme um seine Taille. »Halten Sie sich gut fest.«
    Sie hatte wohl keine andere Wahl, wenn sie nicht vom Pferd rutschen wollte. Doch es fiel ihr nicht leicht, denn es erinnerte sie zu sehr an das letzte Mal, als sie mit ihm zusammen geritten war. Nur trug er damals ein fast zwei Meter langes Breitschwert um den Rücken geschnallt, und sie hatte furchtbar Angst gehabt, dass sie die Morgendämmerung nicht erleben würden, geschweige denn die Zukunft. Und nun ritt er ganz unbekümmert über sein Land und dann über Jamies, anscheinend nicht übermäßig besorgt, dass ein zorniger MacLeod ein Schwert in seiner Brust versenken könnte, weil er es wagte, den Besitz der MacLeods zu betreten.
    Die Zeiten hatten sich geändert.
    Er hielt vor ihrem Haus an, schwang sich aus dem Sattel und sprang federnd auf den Boden. Er drehte sich um und streckte die Arme nach ihr aus.
    Sie schloss ihre Augen, weil ihr diese Geste so vertraut war, dann legte sie ihm die Hände auf die Schultern. Er fasste sie um die Taille und stellte sie behutsam auf die Füße. Sie entzog sich ihm sofort. Ob sie wohl genug Mut hatte, ihm zu sagen, er solle verschwinden, solange sie es noch über sich brachte?
    Dann beging sie den Fehler, zu seinem Gesicht aufzusehen. Er sah schrecklich aus.
    »Was ist mit Ihnen?«, fragte sie überrascht.
    »Ich habe einen Kater«, sagte er und rieb sich behutsam über die Stirn.
    »Warum zum Teufel reiten Sie dann hier draußen herum?«, fragte sie entgeistert.
    Er lächelte schwach. »Ich wollte sehen, ob Sie mir etwas zur Linderung geben könnten. So, wie sie das schon einmal getan haben.«
    Es dauerte einen Augenblick, bis sie begriff, was er gesagt hatte. »Sie sind hierher geritten, um mich zu besuchen?«
    »In Wirklichkeit bin ich sogar nach Schottland geflogen, um Sie zu sehen.«
    Sie rückte von ihm ab, bevor ihr bewusst wurde, was sie tat. Sie hätte sich umgedreht und wäre im Nu zur Tür geeilt, aber er fasste sie gerade noch rechtzeitig am Arm und hielt sie zurück.
    »Bitte, Sunshine«, sagte er mit einem kummervollen Lächeln. »Ich flehe Sie an. Wenn Sie einen Funken Mitleid in sich haben, so schieben Sie bitte all Ihre Vorbehalte gegen mich beiseite, und bereiten Sie mir etwas zu, das keine rohen Eier enthält.«
    Sie wagte es nicht, ihm in die Augen zu sehen, also fixierte sie sein Kinn.
    »Sie hätten sich etwas in der Apotheke besorgen können.«
    »Ich wollte aber nicht zur Apotheke.«
    Sie hätte ihm am liebsten gesagt, er solle doch in seinem eigenen Medizinschränkchen nachsehen, aber sie brachte die Worte nicht über die Lippen.
    »Abgesehen davon«, sagte er und rieb ihren Arm, wo er sie gepackt hatte, »werden Sie mich doch nicht fortschicken, ehe ich mir an Ihrem Feuer ein wenig die Kleider getrocknet habe, nicht wahr?«
    Eigentlich klang der Vorschlag, ihn geradewegs in den Sturm zurückzuschicken, wie die beste Idee, die sie an diesem Tag gehört hatte. Aber leider sah Cameron nicht so aus, als würde er es noch bis zu ihrem Feuer schaffen, geschweige denn den ganzen Weg zurück nach Hause.
    So ein Mist, sie hasste diesen Florence-Nightingale-Zug an sich.
    »Ich bereite Ihnen etwas zu«, sagte sie mit belegter

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