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Der Schatten des Highlanders

Titel: Der Schatten des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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hatte sich verändert. Und mit der Zeit würde sie es vielleicht sogar schaffen, einzuschlafen, ohne sich in seine Plaids einzuwickeln.
    Und wenn sie das schaffte, dann könnte sie Schottland auch weiterhin ihre Heimat nennen. Sie könnte weiterhin über schottischen Boden streifen und die Berge, die Bäume und den Regen genießen. Sie wünschte es sich so sehr.
    Am Rand von Moraigs Wald legte sie eine Pause ein und blickte auf die Wiese hinaus, die sich vor ihr erstreckte, dann zog sie die von Jamie handgezeichnete Landkarte aus der Tasche und suchte nach infrage kommenden Stellen. Entweder war das Gelände vor ihr sicher, oder Jamie hatte gezögert, das Land der Camerons auf solche Eigentümlichkeiten zu erforschen, denn im Norden war die Karte bemerkenswert frei von Kreuzchen. Sie verspürte keinerlei Gewissensbisse, hier herumzustreifen, vor allem, weil sie ja wusste, dass der fragliche Laird nicht zu Hause war. Sie war darüber informiert, weil Patrick John Bagley kannte, der sich anscheinend öfter mit Cameron Fechtwettkämpfe lieferte, und John hatte gesagt, Cameron würde derzeit in London festgehalten - zweifellos um seine liebe Verlobte von Party zu Party zu begleiten und den Salonlöwen zu spielen. Sie war nicht unglücklich darüber, dass sie nicht Teil dieses Lebens war.
    Sie steckte Jamies Landkarte in ihre Jackentasche zurück, dann machte sie sich daran, die Wiese zu überqueren. Je länger sie ging, desto besser fühlte sie sich. Sie würde über ihn hinwegkommen. Im Grunde genommen war sie ziemlich sicher, dass sie bereits über ihn hinweg war.
    Schließlich kannte sie ihn ja gar nicht besonders gut. Sie wusste zum Beispiel noch nicht einmal, was seine Lieblingsfarbe oder sein Lieblingsgericht war oder welche Musik er mochte. Sie hätte nicht sagen können, ob er die Fernbedienung an sich reißen, die Zahnpastatube von oben statt von unten ausdrücken oder sein schmutziges Geschirr stehen lassen würde und sie es am nächsten Tag aufräumen müsste.
    Sie ignorierte dabei allerdings, dass sie genau wusste, wie er aussah, wenn er über sie wachte, sie neckte oder sie begehrte. Sie wusste, wie er mit einem Wildblumenkranz auf dem Kopf aussah, wie sich seine Hand um ihre anfühlte, wie seine Muskeln spielten, wenn er mit dem fast zwei Meter langen Breitschwert kämpfte, daher würde sie es sicher noch einen Tag länger aushalten, nicht zu wissen, was wohl seine Lieblingsfarbe war.
    Er hatte sie gebeten, ihn Cam zu nennen, denn er wollte diesen Namen von jemandem hören, den er liebte.
    Sie schloss einen Moment die Augen. Sie konnte diesen Weg nicht erneut beschreiten: Er hatte sein Leben; sie hatte ihres. Sie waren offenbar nicht füreinander bestimmt. Je früher sie damit fertig wurde, desto besser.
    Und im Augenblick war es vielleicht das Beste, wieder zu Moraigs Cottage zurückzukehren. Sie zog ihren Mantel enger um sich und fröstelte auf einmal. Der Himmel über ihr war schwarz, und ein bitterkalter Wind kam auf. Es war dumm von ihr gewesen, so spät am Nachmittag hinauszugehen. Sie blickte sich um und bemerkte, dass sie nicht darauf geachtet hatte, wo sie war. Sie befand sich mitten auf einer langgestreckten Weide, aber sie konnte wegen des dichten Nebels keinen der Berge sehen, die sie seitlich begrenzten.
    Sie fragte sie sich mit gehörigem Schrecken, ob sie wohl geradewegs wieder in die Vergangenheit gestolpert war.
    Das Wiehern eines Pferdes dicht hinter ihr erschreckte sie so sehr, dass sie aufschrie, und sie wirbelte herum. Ein kastanienbraunes Ross kam etwa einen Meter vor ihr schlitternd zum Stehen. Sie legte sich die Hand aufs Herz, dann blickte sie hoch, um zu sehen, wer da über sie hinwegreiten wollte.
    Es war Cameron.
    Sie war so überrascht, ihn zu sehen, dass sie ihn nur verblüfft anstarrte. Nun, zumindest war er diesmal in Jeans gekleidet, aber vielleicht war das ja umso schlimmer. Er mochte zwar moderne Kleidung tragen und in der Gegenwart leben, aber er war ihr so fern, als befände er sich Hunderte von Jahren in der Vergangenheit.
    Er ritt direkt neben sie. »Geben Sie mir Ihre Hand, Mistress Sunshine.«
    Sie legte ihre Hand in seine, bevor sie sich darüber klar wurde, was sie da tat, dann erschauerte sie von dem Kribbeln, das sie bei seiner bloßen Berührung durchlief. Sie hätte ihre Hand am liebsten wieder zurückgezogen, aber er hielt sie fest.
    »Erlauben Sie, dass ich Sie nach Hause bringe«, sagte er.
    »Das brauchen Sie nicht«, protestierte sie.
    »Seien Sie

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