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Der Schatten des Highlanders

Titel: Der Schatten des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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sich nicht daran erinnern konnte, wie lange er das schon tat und ob sie ihm in derselben Sprache geantwortet hatte, spiegelte vermutlich ihren eigenen Geisteszustand ganz gut wider.
    Sie war von Sinnen.
    Sie holte tief Luft. Also gut, vielleicht würde es sie nicht umbringen, wenn sie ihm einen Tee zubereitete und ihm erlaubte, noch eine Stunde lang dort zu sitzen. Sie würde sich nett mit ihm unterhalten, ein für alle Mal feststellen, dass er sie nicht kannte und auch kein Verlangen danach hatte, sie kennenzulernen, dann würde sie sich an die Heilung ihres gebrochenen Herzens machen.
    In Seattle, wenn sie noch einen Funken Verstand hatte.
    Sie ging nach drinnen und kümmerte sich um das Feuer, dann bereitete sie eine Killerdosis Anti-Kater-Medizin zu.
    Cameron kam herein und machte die Tür hinter sich zu. Sie hörte ihn seine Stiefel ausziehen und an die Tür stellen, zweifellos neben ihre. Er zog seinen Mantel aus und hängte ihn an einen Haken. Es schien alles so vollkommen normal, nach dem Motto Ich-bin-da-Schatz-was-gibt’s-zum-Abendessen, so, wie es hätte sein können, wäre nicht alles ganz anders gekommen.
    Seine Schritte kamen hinter ihr zum Stehen. »Ich nehme Ihnen den Mantel ab, Sunshine.«
    Sie ließ es zu, dann trug sie einen Teebecher mit einem unangenehm riechenden Gebräu für ihn und einem würzig duftenden für sich selbst in ihr kleines Wohnzimmer. Sie reichte ihm seinen Becher, dann setzte sie sich auf Moraigs Schemel vor den Kamin. Cameron schnupperte an dem, was sie ihm gegeben hatte, überlegte, dann nahm er einen tiefen Zug und schluckte ihn herunter.
    Es dauerte ein paar Minuten, aber schließlich sah sie, dass der Ausdruck von Anspannung und Schmerz aus seinem Gesicht verschwand. Sie saßen beide schweigend da, und dieses Schweigen hätte angenehm sein können angesichts der Tatsache, dass sie ihn in diesem Jahrhundert antraf, in dem moderne medizinische Versorgung möglich war. Aber es war nicht angenehm. Sie versuchte zufrieden mit dem zu sein, was sie hatte, aber das funktionierte ebenso wenig.
    Er musste gehen, und wenn sie ihn dazu eigenhändig aus der Eingangstür schieben müsste.
    Sie nahm ihm den Teebecher aus der Hand und floh in die Küche, bevor sie noch länger vorgeben musste, sich bei seinem Schweigen wohlzufühlen. Sie schenkte ihm den Rest des Gebräus ein, das sie für ihn zubereitet hatte, dann wusch sie ab. Er konnte das noch austrinken, dann musste er gehen. Nicht einmal Moraig hätte ihr Vorwürfe gemacht, dass sie ihn hinauswerfen wollte.
    Für sie galten mildernde Umstände. Mit seinem Becher wandte sie sich wieder zum Wohnzimmer um, wo sie erwartete, ihn vor dem Kamin sitzen zu sehen.
    Stattdessen stand er zwei Schritte hinter ihr an die Wand gelehnt und beobachtete sie.
    Sie ließ beinahe den Becher fallen. Er sprang vor und nahm ihn ihr gerade noch rechtzeitig ab, dann lehnte er sich wieder an die Wand.
    »Warum sind Sie so nervös?«
    »Das bin ich nicht«, log sie. »Ich mache mir nur Sorgen, dass Sie es vor der Dunkelheit nicht mehr nach Hause schaffen. Also trinken Sie jetzt besser Ihren restlichen Tee aus.«
    Er lächelte schwach. »Werfen Sie mich jetzt raus?«
    »Genau das.«
    Sein Lächeln wurde breiter. »Wollen Sie mir denn vorher nicht noch etwas zu essen anbieten?«
    »Möchten Sie denn, dass ich Ihnen etwas zu essen anbiete?«, fragte sie erstaunt.
    »Ich glaube eigentlich nicht, dass ich mich traue, etwas essen«, gab er verlegen zu. »Ich war heute morgen gezwungen, einen Brunch herunterzuwürgen - einen üppigen Londoner Brunch, genauer gesagt. Ich bin immer noch damit beschäftigt, ihn mühsam zu verdauen.«
    »Soll ich jetzt Mitleid mit Ihnen haben?«, fragte sie in schärferem Ton, als sie beabsichtigt hatte.
    Darauf sagte er nichts. Sein Lächeln verschwand, und er widmete sich seinem Tee. Er trank aus, dann reichte er ihr langsam den Becher. »Was habe ich getan, dass Sie mich so sehr verabscheuen?«
    Sie trat verlegen einen Schritt zurück. »Ich verabscheue Sie nicht.«
    »Warum sind Sie dann so zornig auf mich?«
    »Ich bin nicht zornig auf Sie.«
    »Aber warum rennen Sie dann jedes Mal weg, Mistress Sunshine, wenn ich in Ihre Nähe komme?«
    Weil sie es einfach nicht ertrug, in seine hellblauen Augen zu blicken und darin kein Anzeichen des Wiedererkennens zu entdecken. Weil sie es nicht ertrug, dass er nur zwei Schritte von ihr entfernt stand, und sie genau wusste, wie sie sich fühlen würde, wenn sie diese zwei Schritte überwinden

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