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Der Schatten des Highlanders

Titel: Der Schatten des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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und sich in seine Arme werfen könnte. Weil sie es nicht ertrug, seinen schönen Mund anzusehen und zu wissen, was für ein wunderbares Gefühl dieser Mund auf ihrem eigenen in ihr auslösen konnte.
    Sie gab ihm die erstbeste Antwort, die ihr in den Sinn kam. »Warum kümmert Sie das?«, fragte sie etwas verkrampft.
    Er schien die Worte für seine Erwiderung mit Bedacht zu wählen: »Ich bin mir nicht sicher, ob ich die passende Antwort darauf habe, eine, die dieser Frage gerecht wird.«
    »Vielen Dank dafür, dass Sie sich trotzdem so große Mühe geben«, versetzte sie schnippisch. Das rutschte ihr so heraus, weil es leichter war, zornig zu sein als verletzt - und sie hatte eigentlich keinen Grund, verletzt zu sein. Dem Mann fehlten einfach verschiedene entscheidende Erinnerungen, und er konnte nichts dafür, was das in ihr auslöste.
    Aber er konnte etwas dafür, dass er nun in ihrem Haus stand, wo er doch irgendwo ganz anders sein sollte. Sie wandte sich ab und wusch seinen Teebecher aus. Dann hätte er genug Zeit, seine Stiefel und den Mantel zu holen und sich zum Teufel zu scheren.
    Sie hörte ihn davongehen. Das klang ja schon mal vielversprechend. Sie stellte den Becher auf das Abtropfbrett und schloss die Augen; sie hörte, wie die Eingangstür aufging. Sie atmete stoßweise aus, und als die Tür wieder zugemacht wurde, drehte sie sich um.
    Leider stand Cameron auf der falschen Seite der Tür.
    Er lehnte sich gegen das Holz und sah sie an. »Draußen wütet ein furchtbarer Sturm. Es ist wirklich viel zu nass, um rauszugehen.«
    Ihr fiel die Kinnlade herab.
    »Wie bitte?«
    Er ging zu ihr hinüber und lehnte sich an das kleine Büfett, das Moraigs Küche vom Wohnzimmer trennte. »Mein Pferd ist in Ihrem Schuppen ganz gut untergebracht, und ich glaube, ich könnte es mir die Nacht über genauso gut hier auf Ihrem
    Boden einrichten.« Er sah sie mit leisem Lächeln an. »Ich bräuchte noch nicht mal ein Kissen.«
    »Aber Sie können nicht hierbleiben«, sagte sie verblüfft.
    »Ich habe nichts Unziemliches vorgeschlagen«, sagte er gelassen. »Nur um ein Quäntchen Highland-Gastfreundschaft gebeten.«
    »Ha«, schnaubte sie empört. Sie war versucht, ihn an all die Zeiten zu erinnern, wo die Gastgeber dabei den Kürzeren gezogen hatten, aber sie verkniff sich die Bemerkung. »Ich glaube, ich habe für den heutigen Tag meine Pflicht schon erfüllt.«
    Er lächelte. »Aber Sie wollen doch sicher nicht, dass ich auf dem ganzen Weg nach Hause würgen muss, oder?«
    »Warum meinen Sie, dass es Ihnen so ergehen wird?«
    Er warf ihr einen vielsagenden Blick zu. »Ich habe eine ungefähre Vorstellung davon, was Sie mir in diesen Tee getan haben, meine Liebe. Ich glaube, Sie sollten so viel Schuldgefühle haben, dass Sie mir zumindest die Benutzung Ihres Klos gestatten.«
    Sie schloss kurz die Augen, denn er hatte sie ganz klar in die Enge getrieben, und ihr fiel spontan keine Lösung ein. Schlimmer noch, sie wusste nicht einmal, ob sie überhaupt aus ihrer Zwickmühle heraus wollte. Es war eine verkehrte Welt. Ihre Vorsätze, ihn auszufragen, waren wie weggewischt, ihre Entschlossenheit, ihn aus dem Haus zu bugsieren, war verschwunden, und nun überlegte sie ernsthaft, ihn die Nacht über in ihrem Haus zu beherbergen. Das Einzige, was das ansatzweise vernünftig erscheinen ließ, war, dass er vermutlich einen Großteil der Nacht in ihrem Badezimmer verbringen und sich die Seele aus dem Leib kotzen würde.
    Er griff über die Büfetttheke hinweg und nahm ihre Hand. »Wenn Sie eine Decke für mich hätten, wäre ich Ihnen sehr dankbar.«
    »Sie haben ja wirklich nicht die geringsten Skrupel.«
    »Aber ich habe durchaus Ehre im Leib.«
    Sunny seufzte tief, dann stapfte sie davon, um ihm eine Decke und ein Kissen zu holen. Sie verdrehte die Augen, suchte aber sogar nach der Campingmatratze, von der sie wusste, dass die irgendwo in ihrem lächerlich großen Wandschrank verstaut war. Sie sah nach, ob sie seine Plaids auch wirklich den Tag über in der Schublade verräumt hatte, und brachte ihm die anderen Sachen. Dann zog sie sich ins Badezimmer zurück, wo sie in ihren Jogginganzug schlüpfte.
    Beim Zähneputzen blickte sie in den Spiegel. Es war kein Wunder, das er nur Tee und ein Schlafplätzchen auf dem Boden wollte. Sie sah elend aus.
    Also ging sie in ihr kleines Wohnzimmer zurück, ohne den Mann, der dort stand, zu beachten, und legte im Kamin Holz nach. Cameron nahm ihr den Schürhaken aus der Hand.
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