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Der Schatten des Horus

Der Schatten des Horus

Titel: Der Schatten des Horus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo P. Lassak
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sicher keine Zustimmung, oder?«
    »Bitte!«, flüsterte Rascal, Tränen liefen über ihre Wangen.
    Der Mann seufzte. »Also gut. Aber nur eine Minute.« Er wandte sich an den Arzt. »Kommen Sie, Doktor. Es gibt sicherlich einige Papiere, die ich unterschreiben muss.«
    Der Arzt nickte. »Gehen wir kurz in mein Büro.«
    Während die Männer schweigsam den Raum verließen, ergriff Rascal Sids Hand. »Ic h … ich hätte dir gerne noch so viel gesag t …«, stammelte sie. Die Schritte verhallten im Gang. Eine Tür wurde aufgeschlossen und fiel zu. Rascal riss den Kopf hoch. Ihre Tränen versiegten augenblicklich. »… zum Beispiel, dass ich nicht zulassen werde, dass sie dich aufschneiden und auseinandernehmen! Du gehörst mir!«
    Sie rannte zu dem Wagen an der Wand und steuerte damit Sids Tisch an. Die Rollen klackerten über die Fugen der Fliesen. Sie starrte zur Tür. Im Gang war alles ruhig. Viel Zeit blieb ihr nicht. Sie schob den Wagen seitlich neben Sid, dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen und griff ihm unter die Achseln. Mit einem wuchtigen Ruck zerrte sie den Oberkörper herüber. Sids Kopf schlug leicht auf dem Metall auf. Jetzt die Beine! Rascal hob sie an und zog sie zu sich. Geschafft!
    Rascal schnaufte eine Sekunde lang durch, dann hörte sie Schritte im Gang. Die Minute musste längst vorüber sein, sie kamen! Hektisch lief sie um den Wagen herum, packte die Stange am Fußende mit beiden Händen und drückte. Der Wagen bewegte sich nicht, die Rollen hatten sich verkeilt.
    »Verflucht!«, presste sie hervor. Energisch riss sie am Griff, die Rollen quietschten. Endlich setzte sich das verdammte Ding in Bewegung. Rascal stemmte sich mit ganzer Kraft dagegen, drehte eine Kurve und raste mit hohem Tempo der Tür entgegen. Links und rechts flogen die nummerierten Schubladen an ihr vorbei. Plötzlich tauchten die beiden Männer im Türrahmen auf. Ihre Gesichter zeigten Erstaunen. Rascal versuchte zu bremsen, der Wagen geriet ins Schlingern, Sid drohte herunterzurutschen. Dann entschied sie sich anders.
    »Verzeih mir, Sid«, murmelte sie und gab dem Wagen neuen Schwung. Mit voller Wucht raste sie in die Männer hinein. Der Mann aus der Botschaft versuchte sich mit einem Sprung zur Seite zu retten. Rascal traf ihn am Knie. Es knackte. Der Arzt erstarrte. Mit weit aufgerissenen Augen sah er bewegungslos zu, wie ihm der Wagen in den Bauch gestoßen wurde. Die Wucht des Aufpralls schleuderte ihn rückwärts in den Gang zurück. Mit blankem Entsetzen in den Augen rutschte er an der Mauer herunter und blieb liegen.
    Rascal nahm Schwung und jagte durch den Tunnel. In einem der Seitengänge hatte sie beim Hereingehen das Schild Emergency Exit gelesen. Wo war der verdammte Notausgang?
    »Bleib stehen!«, hallte es hinter ihr. Sie riss den Kopf herum. Der Botschafter hatte sich aufgerappelt. Hinkend versuchte er, sie einzuholen. Verdammt! Er hatte sein Handy aus der Tasche gezogen und brüllte hektische Kommandos in den Apparat. Fast im selben Augenblick heulte die Sirene los. In wenigen Sekunden würde es hier unten von Personal nur so wimmeln.
    Rascal entdeckte das gesuchte Schild erst, als sie schon fast daran vorbeigerast war. Sie riss den Wagen im letzten Moment herum, streifte die Mauer und lief endlich direkt auf den Notausgang zu.
    Nur eine Glastür und die steile Rampe trennten sie noch vom Hof des Hospitals. Hinter ihr wurden Stimmen laut.
    »Da lang!«, hörte sie den Mann aus der Botschaft schreien. »Sie ist da lang!«
    Diesmal stoppte sie rechtzeitig. Einen Meter vor der Tür kam der Wagen zum Stehen. Hoffentlich ist nicht abgeschlossen!, durchzuckte es sie. Sie stürzte zur Klinke und drückte. Ohne Mühe schwang sie auf. Die trockene Mittagshitze quoll ihr entgegen.
    Ein Motor heulte auf. Yusuf haute den Rückwärtsgang rein. Die Reifen qualmten. Mit offener Heckklappe raste er auf den Ausgang zu. Zwei Poller schlugen beim Umknicken tiefe Beulen in die Stoßstange. Er sprang heraus und rannte die letzten Meter auf Rascal zu.
    »Schnell, fass mit an!«, herrschte sie ihn an. »Hier kann jeden Moment die Hölle losbrechen!« Gemeinsam wuchteten sie Sid in den Kofferraum des Kombis und warfen eine Decke über ihn. Rascal stieß den Wagen die Rampe hinunter und eilte ihm hinterher.
    »Was machst du da?«, rief ihr Yusuf verdutzt nach.
    Rascal schob den Wagen quer vor den Ausgang, die Liegefläche knapp unter die Türklinke, und stellte die Bremsen fest. Wütende Gesichter tauchten hinter der Scheibe

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