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Der Schatten des Horus

Der Schatten des Horus

Titel: Der Schatten des Horus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo P. Lassak
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nur, dass es von Savanne umgeben war.«
    Yusuf runzelte die Stirn. »Hm, Savanne. Im legendären Land Punt vielleicht?«, schlug er vor. »Es muss sich irgendwo am Horn von Afrika, dem heutigen Somalia, befunden haben. Felle und Weihrauch, Gold un d …«
    Rascal schüttelte den Kopf. »Gute Idee, aber es war in Ägypten, nicht in einer unterworfenen Provinz. Wo gab es denn Bäume, Gras, Savanne?«
    Yusuf spülte die Frage mit einem Schluck Tee herunter. Plötzlich erhellte sich sein Gesicht. »In Nubien natürlich! Von dort importierten die Pharaonen ihr Holz. Sie nannten es kenset , und wenn ich in der Schule richtig aufgepasst habe, gab es dort noch bis zur sechsten Dynastie Waldungen mit Bauholz.«
    »Das ist es!«, jubelte Rascal los. »Cheops war doch vierte Dynastie, oder?« Sid nickte. So viel wusste er mittlerweile auch schon. »Auf nach Nubien! Da werden wir die Mumie finden und zerstören!«
    Yusuf verzog das Gesicht. »Das ist nicht ganz so einfach. Nubien liegt im Süden, es ist heute kein eigenständiger Staat mehr, nur eine Region. Und große Teile davon sind überflutet. Als man den Nassersee aufstaute, verschwanden darin Hunderte Tempel und unzählige andere Bauwerke.«
    Sid schluckte. Auch das Standbild des Seth?
    Rascal war wie immer positiver gestimmt. »Dann tauchen wir eben!«
    Yusuf lachte. »Der Nasserdamm staut keinen normalen See, sondern fast ein Meer, das größte künstliche Gewässer der Welt. Vierhundertachtzig Kilometer lang, fünfunddreißig Kilometer breit. Selbst wenn du sehr gut schwimmen kannst, Rasca l …«
    Sid schlug mit der Faust gegen den Türrahmen. Warum war der Brief nur so alt! Alles was zu Nagys Zeiten gestimmt hatte, musste jetzt hinterfragt werden. Das machte die Suche doppelt schwierig.
    »Aber irgendetwas müssen wir jetzt doch tun!«, schnaubte Rascal und präsentierte sofort die Lösung. »Wenn das Standbild so ungeheuer groß ist, wie Nagy schreibt, muss es doch auf irgendeinem Wandgemälde vorkommen oder in Hieroglyphen beschrieben sein!« Sie trabte vom Balkon. »Beeilt euch! Wir gehen ins Luxor Museum!«
    Yusuf und Sid mussten beide lachen. Ihr Streit von gestern schien vergessen. »Aber es ist noch nicht einmal sechs Uhr!«, rief Sid ihr hinterher.
    »Na und?«, klang es vom Flur zurück. »Die Menschheit wird gleich ausradiert, und du denkst an Öffnungszeiten?« Sid musste ihr Recht geben. Doch sosehr sie auch klopften, die Türen blieben zu.
    »Seht ihr«, sagte Yusuf verschmitzt. »Ägypten ist nicht korrupt. Auch bei uns öffnet sich nicht jede Tür, wenn man mit Geldscheinen winkt.«
    Doch Yusuf sollte diesmal nicht Recht behalten. Kurze Zeit später beobachteten sie einen Wachmann, der den Hintereingang aufschloss, um die Mitarbeiter der Putzfirma hereinzulassen. Als er die Tür wieder schließen wollte, drückte Rascal ihren Springerstiefel zwischen Rahmen und Blatt.
    »Moment!«, bat sie den überraschten Wächter. »Wir möchten uns das Museum ansehen!«
    Yusuf übersetzte, der Mann lachte. Seine großporige Stirn legte sich missbilligend in Falten. » Open at nin e …«
    Sid erlaubte sich, ihm einen Fünfzig-Dollar-Schein in die Brusttasche zu schieben. Der Mann verstummte, die Stirn glättete sich wieder . »Dann müssen wir leider schon im Flieger sitzen. Aber wenn sich ein Angestellter finden würde, der uns ein wenig herumführ t …« Noch ein Schein wechselte den Besitzer.
    Yusuf wiederholte Sids Wunsch. Der Mann kratzte seine großporige Nase, sah nach links und rechts die Straße hinunter und winkte sie herein. Hektisch redete er auf Yusuf ein, dann verschwand er hinter dem Tresen.
    »Was hat er gesagt?«, erkundigte sich Sid.
    »Nichts Besonderes.« Yusuf versuchte merklich, gelassen zu bleiben. »Er ruft einen Freund an. Und wenn wir uns bis zu seiner Ankunft aus der Haupthalle wegbewegen, erschießt er uns.«
    »Dann lasst uns den Rest des Lebens doch nutzen«, schlug Rascal sarkastisch vor. »Wo finden sich Hinweise auf ein überlebensgroßes Standbild eines Hundes?« Alle drei schauten sich in der riesigen Halle um. Sid fand schnell heraus, wodurch sich dieses Museum von dem in Kairo unterschied. Hier war alles moderner, so wie er es von amerikanischen Ausstellungen her kannte. Außerdem waren alle Exponate ausreichend und in mehreren Sprachen beschriftet. In der Nähe des Ausgangs stieß er auf den schwarz-goldenen Kopf einer Kuh, ein Teil der Göttin Hathor. Sid schielte in eine kleine Halle hinein, die Warnung des Wachmanns noch im

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