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Der Schatten des Horus

Der Schatten des Horus

Titel: Der Schatten des Horus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo P. Lassak
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So viele Fragen.
    27 . November 1873, Theben
    Habe Antworten! Kann sie nicht niederschreiben, zu gefährlich! Sind in meinem Kopf sicherer. Rückreise.
    31 . März 1874
    Habe Mumie entdeckt! Kann sie heute nicht aus eigener Kraft zerstören, aber komme wieder, wenn ich mehr weiß. Das perfekte Versteck kuriert meine größten Sorgen!
    02 . Februar 1876, NY
    Sie haben Verdacht geschöpft! Mumie liegt noch immer ... .. aber ich kann sie nicht mehr zerstören, bin zu schwach. Habe den Atem gespürt. Werde dies alles für einen Freund hinterlassen, zwölf Jahre hat er noch Zeit, die Mumie zu zerstören. 1888 soll Setepenseth wiederbelebt werden. Schreckliches wird geschehen, sollte es gelingen:
    Zu viele ba flattern durch die Lüfte.
    Seth fordert Platz.
    Sein erster Diener und die drei Wesire werden eine Liste erstellen,
    welche Seelen zu tilgen sind.
    Setepenseth, der unfassbare Dämon, wird sie zu Eisen verwandeln.
    Und ein großes Schlachten wird stattfinden auf Erden.
    Dann wird es leer.
    Nur wer Seth fürchtet, wird am Leben bleiben.
    So hat es Setepenseth versprochen,
    als Dank für die Erlösung aus seinem Gefängnis.

53. Kapitel
    Luxor, Montag, 5 . November, gegen 5 Uhr
    Und ein großes Schlachten wird stattfinden auf Erden.
    Sid hockte auf seinem Bett im Luxor Wena Hotel und nagte an diesem Satz. Der Brocken war zu groß, um ihn unzerkaut zu schlucken, jeder Mensch musste daran ersticken. Rascal marschierte im Zimmer auf und ab. An Schlaf war nicht zu denken. Die Seiten aus Nagys Buch glitten Sid aus der kraftlosen Hand, wie welkes Herbstlaub gondelten sie auf den Boden.
    Sein erster Diener und die drei Wesire werden eine Liste erstellen, welche Seelen zu tilgen sind.
    Bisher hatte sich Sid nur um sein eigenes Leben gesorgt, von dem Kult war nur eine abstrakte Bedrohung ausgegangen. Weltherrschaft, so abgelutscht von unzähligen James-Bond-Filmen. Töten, lähmen, Erinnerungen löschen, Visionen auslösen. Sid war sich sicher, dass sein narbiger Verfolger all diese Formeln auch beherrschte. Er war weitaus gefährlicher, als Sid vermutet hatte.
    Der alte Grabräuber hatte ihnen keine Fragen gestellt. In seinem unscheinbaren Haus hatte er die Regalwand wieder an ihren Platz geschoben. Nichts deutete mehr darauf hin, dass sich an dieser Stelle der Eingang zu einer der größten Sensationen der Erde befand.
    »Verrate nie etwas ohne Not«, mahnte er. »Über die Funde in diesem Berg schweigt jeder, bis die Zeit gekommen ist, zu reden.« Stumm hatte er sie zum Ostteil Thebens zurückgerudert und sich verabschiedet. Seine Schuld an Sid war getilgt.
    Sids Schuld an der Welt aber würde ins Unermessliche wachsen, wenn er die Mission, auf die ihn Faux geschickt hatte, nicht erfüllen konnte: die Zerstörung der Mumie. Nagy hatte es schon vor einhundertfünfzig Jahren erkannt, aber man war ihm auf die Schliche gekommen und hatte ihn ausgeschaltet.
    Fragen strömten auf Sid ein, während Rascal weiter ihre rastlosen Runden drehte. Sie sah bleich aus. 1888 war schon einmal versucht worden, einen Auserwählten mit Setepenseths Herz zu verbinden, aber aus irgendeinem Grund waren die Kultanhänger gescheitert. Sicher würden sie sich eine erneute Chance nach so langer Zeit des Wartens nicht entgehen lassen. Sid nahm sich vor, in Zukunft noch wachsamer zu sein.
    »Nagy gibt uns einen Hinweis, wie wir vorgehen müssen: Die Mumie war in einer Höhle beim Standbild des Seth verborgen. Vielleicht liegt sie immer noch dort. Wir müssen alles daransetzen, dieses Standbild zu finden. So schwer kann das doch nicht sein!«
    Sid schnaubte. »Fangen wir doch gleich mal mit einer kleinen Umfrage unter Ägyptern an. Komm!« Er zupfte Rascal am Ärmel ihres Stooges-T-Shirts, Iggy Pop verzog beleidigt sein zerknautschtes Gesicht. Sid stürmte auf den Gang, ein Zimmer weiter klopfte er mit der flachen Hand an die Tür. »Yusuf? Bist du schon wach?«
    »Komm rein!«, ertönte die Antwort. »Als guter Moslem habe ich selbstverständlich schon mein Morgengebet hinter mir«, erklärte er einen Moment später auf dem Balkon. Er trug einen teuer aussehenden eierschalenfarbenen Leinenanzug. »Wie war denn euer Spaziergang gestern?«
    Rascal warf Sid einen mahnenden Blick zu. Unnötig, natürlich würde er ihren Führer nicht noch einmal vor den Kopf stoßen.
    »Gut, gut!«, murmelte er knapp. »Aber jetzt habe ich eine wichtige Frage: Wie kann man herausfinden, wo vor fünfzehntausend Jahren ein Standbild errichtet worden ist? Wir wissen eigentlich

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