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Der Schatten erhebt sich

Der Schatten erhebt sich

Titel: Der Schatten erhebt sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Tavernen zum Würfeln. Ich kann doch wenigstens immer noch in die Stadt gehen.« Sein Blick wanderte hinüber zu einer vorbeischreitenden Dienerin, einem schlanken Mädchen mit dunklen Augen, etwa genauso alt wie er. »Ich finde schon etwas, womit ich mich beschäftigen kann.« Es juckte sie gewaltig, ihm eine Ohrfeige zu versetzen, aber statt dessen sagte sie vorsichtig: »Mat, du denkst doch wirklich nicht daran, uns zu verlassen, oder?« »Würdest du es Moiraine weitersagen, falls es so wäre?« Er hob die Hände, um ihrem Protest zuvorzukommen. »Nein, es ist nicht notwendig. Ich habe dir ja gesagt, daß ich es nicht vorhabe. Ich behaupte ja nicht, daß ich es nicht gern täte, aber ich bleibe. Reicht dir das?« Er runzelte nachdenklich die Stirn. »Egwene, wünschst du dir auch manchmal, wieder zu Hause zu sein? Daß nichts von alledem geschehen wäre?« Das war eine überraschende Frage, da sie von ihm kam, aber sie hatte ihre Antwort parat: »Nein. Trotz allem -nein. Wie steht's mit dir?« »Ich wäre dann doch ein Narr, oder?« lachte er. »Ich mag Städte, und die hier tut's im Moment für mich. Egwene, du erzählst doch Moiraine nichts von unserem Gespräch, oder? Daß ich dich um Rat gefragt habe und so?« »Warum soll ich das nicht?« fragte sie mißtrauisch. Er war schließlich immer noch der alte Mat.
    Er zuckte verlegen die Achseln. »Ich habe mehr Abstand von ihr gehalten, als... Was auch immer, ich habe mich von ihr ferngehalten, besonders, weil sie immer in meinem Kopf herumstöbern will. Sie könnte glauben, ich würde schwach. Also, du sagst ihr nichts, ja?« »In Ordnung«, sagte sie. »Aber nur, wenn du mir versprichst, daß du nicht in die Nähe dieses Ter'Angreals kommst, ohne sie um Erlaubnis zu bitten. Ich hätte dir gar nichts davon erzählen dürfen.« »Ich verspreche es.« Er grinste. »Ich nähere mich diesem Ding nur, wenn mein Leben auf dem Spiel steht. Ich schwöre.« Er tat übertrieben ernsthaft.
    Egwene schüttelte den Kopf. Wie sehr sich auch alles andere veränderte: Mat änderte sich nie.

KAPITEL
9

    Entscheidungen
    D rei Tage vergingen in einer feuchten Hitze, die sogar die Tairener auszulaugen schien. Die Betriebsamkeit in der Stadt verlangsamte sich; Lethargie hatte sich über alles gesenkt. Im Stein ging alles noch schleppender voran. Die Diener schienen beim Arbeiten einzuschlafen. Die Majhere riß frustriert an ihren um den Kopf geschlungenen Zöpfen, hatte aber auch nicht mehr die Energie, um Kopfnüsse auszuteilen oder die Dienerinnen an den Ohren zu ziehen. Die Verteidiger des Steins hockten zusammengesunken wie halbgeschmolzene Kerzen auf ihren Posten, und die Offiziere hatten eindeutig mehr Interesse an gekühltem Wein als an ihren Inspektionsrunden. Die Hochlords hielten sich fast nur in ihren Gemächern auf, verschliefen die heißesten Tageszeiten, und einige verließen sogar den Stein, weil sie die relative Kühle ihrer Landgüter weit im Osten oder die Abhänge des Rückgrats der Welt bevorzugten. Seltsamerweise trieben sich nur die Ausländer, denen diese Hitze am meisten zu schaffen machte, dazu, so hart wie immer zu arbeiten, wenn nicht sogar härter. Sie spürten die drückende Last der Hitze nicht so sehr wie den zunehmenden Druck der verfliegenden Stunden.
    Mat bemerkte schnell, daß er recht gehabt hatte in bezug auf die jungen Lords, die gesehen hatten, wie die Spielkarten versuchten, ihn zu töten. Nicht nur, daß sie ihn mieden. Sie erzählten alles brühwarm ihren Freunden, übertrieben natürlich, und nun sprach niemand im Stein, der auch nur zwei Silbermünzen in der Tasche hatte, mehr als ein paar Worte mit ihm. Sie entschuldigten sich vielmehr hastig und zogen sich zurück. Die Gerüchte verbreiteten sich selbstverständlich auch über die jungen Lords hinaus. Mehr als eine Dienerin, die sich vorher gern von ihm in den Arm nehmen lassen hatte, zuckte jetzt vor ihm zurück, und zwei davon erklärten ihm sogar ängstlich, daß sie gehört hatten, es sei gefährlich, mit ihm allein zu sein. Perrin schien in seinen eigenen Sorgen gefangen, und Thom war wie durch Zauberei ganz verschwunden. Mat hatte keine Ahnung, womit sich der Gaukler beschäftigte, aber er war nur sehr selten anzutreffen, tagsüber ebenso wie nachts. Moiraine, die einzige Person, von der Mat wünschte, sie würde sich nicht um ihn kümmern, tauchte statt dessen überall auf, wo er sich aufhielt. Entweder kam sie gerade vorbei, oder sie überquerte den Flur in einiger Entfernung,

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