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Der Schatten erhebt sich

Der Schatten erhebt sich

Titel: Der Schatten erhebt sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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den Feldern um Emondsfeld herum wucherten, war es beinahe sicher, daß Überschwemmungen oder die Wurmplage Devenritt oder Wachhügel betroffen hatten. Wenn in Wachhügel zu viele Zwiebeln angebaut worden waren, herrschte in Emondsfeld oder in Devenritt bestimmt gerade eine Knappheit.
    »Bietet es in Illian zum Verkauf an«, sagte er ihnen. Was erwartete Elayne von ihm? »Oder in Altara.« Er hatte sie gern, aber Min hatte er genauso gern. Er glaubte es zumindest. Es war unmöglich, seine eigenen Gefühle beiden gegenüber auseinanderzuhalten. »Ihr habt genug Seeschiffe und Flußkähne und Leichter, und wenn sie nicht reichen, dann besorgt eben noch mehr aus Mayene.« Er hatte beide Frauen gern, aber darüber hinaus... Er hatte beinahe sein ganzes bisheriges Leben damit verbracht, Egwene anzuhimmeln. Auf so etwas würde er sich nicht mehr einlassen, bis er seiner selbst sicher war. Irgendwie sicher. Sicher. Wenn man den Ausführungen in Die Politik
    Tears bezüglich des Territoriums von Mayene Glauben schenkte... Hör auf damit, sagte er sich. Konzentriere dich auf diese Wiesel, oder sie finden Lücken, um hindurchzuschlüpfen und dich auch noch zu beißen. »Zahlt mit Getreide. Ich bin sicher, bei einem guten Preis spielt die Erste da mit. Und dazu vielleicht noch ein unterzeichnetes Dokument, irgendein Übereinkommen... « Das war eine gute Bezeichnung. So etwas benützten sie oft. »... in dem wir erklären, daß wir als Gegenleistung für die Schiffe Mayene in Ruhe lassen.« Das war er ihr schuldig.
    »Wir treiben kaum Handel mit Illian, Lord Drache. Das sind Geier und wertloses Pack.« Tedosian hörte sich empört an, genau wie Meilan, als er sagte: »Wir haben mit Mayene immer von der Position des Stärkeren aus gehandelt, Lord Drache. Niemals mit gebeugtem Knie.« Rand atmete tief durch. Die Haltung der Hochlords wurde sichtlich verkrampfter. Es kam jedesmal so. Er versuchte immer, ihnen Vernunft einzubleuen, und hatte niemals Erfolg damit. Thom sagte, die Hochlords seien Sturköpfe, so hart wie der Stein selbst, und damit hatte er recht. Was empfinde ich für sie? Ich träume von ihr. Sie ist wirklich hübsch. Er war sich nicht einmal sicher, ob er nun Elayne meinte oder Min. Hör endlich auf damit! Ein Kuß ist nicht mehr als ein Kuß. Schluß jetzt! Er verdrängte alle Frauen aus seinem Kopf und machte sich daran, diesen lichtverdammten Sturköpfen beizubringen, was sie zu tun hatten. »Zuerst werdet Ihr die Steuern der Bauern um drei Viertel senken und für jeden anderen um die Hälfte. Keine Widerrede! Führt lediglich meinen Befehl aus. Zweitens geht Ihr zu Berelain und fragt sie - fragen, wohlbemerkt! -was sie verlangt... « Die Hochlords hörten mit künstlich aufgesetztem Lächeln und knirschenden Zähnen zu, aber immerhin, sie hörten zu.
    Egwene dachte gerade an Joiya und Amico, als Mat plötzlich auftauchte und neben ihr durch den Flur spazierte, als habe er nur zufällig den gleichen Weg wie sie. Er stierte ein wenig finster vor sich hin, und sein Haar mußte gekämmt werden. Es sah aus, als sei er mit seinen Fingern hindurchgefahren. Ein- oder zweimal sah er sie von der Seite her an, sagte aber nichts. Die Diener, an denen sie vorbeikamen, verbeugten sich oder knicksten, und die wenigen Hochlords und Ladies, die sie gelegentlich antrafen, taten dasselbe, wenn auch mit erheblich weniger Begeisterung. Mats verächtliche Blicke hätten ihm wohl Schwierigkeiten mit diesen Adligen eingebracht, wäre sie nicht dabeigewesen, ob er nun ein Freund des Lord Drachen war oder nicht.
    Dieses Schweigen war vollkommen ungewohnt; so war Mat sonst nicht. Von seiner teuren roten Jacke, die allerdings auch verknittert war, als habe er darin geschlafen, abgesehen, schien er sich nicht vom alten Mat zu unterscheiden. Aber sie hatten sich alle verändert. Sein Schweigen war nervtötend. »Machst du dir Gedanken wegen letzter Nacht?« fragte sie schließlich.
    Er geriet ins Stolpern. »Davon weißt du? Na ja, kein Wunder. Stört mich nicht. War nicht so toll. Vorbei und erledigt.« Sie gab vor, ihm zu glauben. »Nynaeve und ich sehen nicht viel von dir.« Das war die reinste Untertreibung. »Ich war beschäftigt«, sagte er mit nervösem Achselzucken. Er blickte überallhin, nur nicht auf sie. »Würfeln?« fragte sie ganz nebensächlich.
    »Karten.« Eine mollige Zofe, die mit einer Armladung zusammengelegter Handtücher vor ihr knickste, sah sie kurz an, glaubte offensichtlich, daß sie nicht hersah, und blinzelte

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