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Der Schatten erhebt sich

Der Schatten erhebt sich

Titel: Der Schatten erhebt sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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und stellte sie auf einen sicheren Platz zurück.
    Seng mich, wenn ich weiter hier unten im Dunkeln bleiben will, dachte er und saugte an seinen Fingern. Licht, so, wie sich mein Glück entwickelt, hätte sie hier alles in Brand stecken können und ich wäre mitten drin verbrannt!
    Er blickte zornig den Ter'Angreal an. Warum funktionierte er nicht mehr? Vielleicht hatten diese Leute auf der anderen Seite das Tor irgendwie abgeschaltet? Er verstand ja praktisch gar nichts von alledem, was geschehen war. Diese Glocke und ihre Panik! Man hätte denken können, sie hätten Angst, daß ihnen das Dach auf den Kopf fallen könne. Wenn er es richtig bedachte, dann wäre das ja auch beinahe passiert. Und dann Rhuidean und der ganze Rest. Die Wüste war schon schlimm genug, aber sie sagten, es sei sein Schicksal, irgend jemand zu heiraten, die sich Tochter der Neun Monde nannte. Heiraten! Und dem Namen nach noch dazu eine Adlige! Und dann diese Sache mit dem Sterben und wieder leben. Nett von ihnen, daß sie das letztere noch erwähnten! Falls ihn ein schwarz verschleierter Aielmann auf dem Weg nach Rhuidean tötete, würde er ja herausfinden, ob an der Sache etwas dran war. Es war alles Unsinn, und er glaubte kein Wort davon. Nur... Die verfluchte Tür hatte ihn tatsächlich irgendwohin befördert, und sie hatten nur drei Fragen beantworten wollen, genau wie Egwene behauptet hatte.
    »Ich werde keine verdammte Adlige heiraten!« verkündete er dem Ter'Angreal. »Ich werde heiraten, wenn ich zu alt bin, um mich noch mit allen zu amüsieren. So ist das! Und was das verfluchte Rhuidean betrifft...!« Ein Stiefel erschien, der sich aus der verdrehten Steintür herausschob. Dann folgte der Rest von Rand, mitsamt dem feurigen Schwert in der Hand. Die Klinge verschwand, als er ganz heraus war, und er atmete erleichtert auf. Selbst in diesem trüben Lichtschein konnte Mat sehen, daß Rand ein besorgtes Gesicht machte. Er fuhr zusammen, als er Mat bemerkte. »Schnüffelst du nur hier herum, Mat, oder bist du auch durchgegangen?« Mat beobachtete ihn einen Augenblick lang mißtrauisch. Wenigstens war dieses Schwert weg. Er schien auch gerade nicht die Macht zu benutzen - aber woran sah man sowas schon? -, und er sah auch nicht unbedingt aus wie ein Wahnsinniger. Im Gegenteil, er schien eigentlich ganz so, wie ihn Mat in Erinnerung hatte. Er mußte sich dazu zwingen, daran zu denken, daß sie eben nicht mehr zu Hause waren, und Rand nicht mehr der Junge von früher. »Ach, ich bin auch durchgegangen, klar. Ein Haufen verdammter Lügner, wenn du mich fragst! Was sind die eigentlich? Sie haben mich an Schlangen erinnert.« »Keine Lügner, glaube ich.« Bei Rand klang das, als wünsche er sich, daß sie Lügner seien. »Nein, das wohl nicht. Sie hatten von Anfang an Angst vor mir. Und als dieses Läuten begann... Das Schwert hat sie zurückgehalten. Sie trauten sich nicht einmal, es anzuschauen. Haben sich weggedreht, die Augen abgewandt. Hast du deine Antworten erhalten?« »Nichts, was irgendeinen Sinn ergibt«, knurrte Mat. »Wie steht's bei dir?« Plötzlich erschien Moiraine aus dem Ter'Angreal. Sie schien graziös aus der Luft hervorzutreten, herauszufließen. Wenn sie nicht gerade eine Aes Sedai wäre, könnte man sehr wohl mit ihr tanzen gehen. Als sie die beiden sah, straffte sich ihre Mundpartie.
    »Ihr! Ihr wart beide da drinnen! Deshalb...!« Sie zischte frustriert durch die Zähne. »Einer von Euch wäre schon schlimm genug gewesen, aber zwei Ta'veren gleichzeitig -Ihr hättet beinahe die Verbindung völlig abgerissen und wärt drinnen gefangen gewesen! Ungezogene Jungen, die mit Sachen spielen, deren Gefahren sie überhaupt nicht kennen! Perrin? Ist Perrin etwa auch drin? War er bei Eurer... Heldentat dabei?« »Das letzte, was ich von Perrin gesehen habe«, sagte Mat, »war, daß er ins Bett gehen wollte.« Vielleicht würde ihn Perrin Lügen strafen, indem er als nächster aus dem Ding heraustrat, aber es war besser, wenn er jetzt den Zorn der Aes Sedai ablenkte. Perrin mußte sich dem nicht auch noch aussetzen. Vielleicht kann er ihr endlich ganz entkommen, falls er weg ist, bevor sie es bemerkt. Verfluchte Frau! Ich wette, sie ist als Adlige zur Welt gekommen.
    Es gab keinen Zweifel daran, daß Moiraine wütend war. Das Blut war aus ihren Wangen gewichen, und der Blick aus ihren dunklen Augen durchbohrte Rand unnachgiebig. »Wenigstens seid Ihr mit dem Leben davongekommen. Wer hat Euch davon erzählt? Welche von ihnen?

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