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Der Schatten erhebt sich

Der Schatten erhebt sich

Titel: Der Schatten erhebt sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Angstvorstellung bestand darin, seine Mutter könne ihn finden und ins Stedding zurückschleifen, um ihn dort zu verheiraten, so daß er nie mehr wegkönnte.
    Während sich Faile bemühte, zu verstehen, was eigentlich vorging, sprach Perrin in das verlegene Schweigen hinein: »Ich muß zurück zu den Zwei Flüssen, Loial. Dort findet dich deine Mutter bestimmt nicht.« »Ja, das ist wahr.« Der Ogier zuckte verlegen die Achseln. »Aber mein Buch. Rands Geschichte. Und deine und die Mats. Ich habe schon so viele Notizen gesammelt, doch... « Er ging um den Tisch herum nach hinten und betrachtete das geöffnete Buch, dessen Seiten mit seiner gestochen sauberen Schrift bedeckt waren. »Ich werde derjenige sein, der die wahre Geschichte des Wiedergeborenen Drachen niederschreibt, Perrin. Das einzige Buch von jemandem, der mit ihm gezogen ist und der dabei war, als die Dinge geschahen. Der Wiedergeborene Drache von Loial, Sohn des Arent, Sohn des Halan, aus dem Stedding Schangtai.« Er runzelte die Stirn, beugte sich über das Buch und stippte seine Feder in die Tintenflasche. »Das hier stimmt nicht ganz. Es war eher... « Perrin legte eine Hand auf die Seite, auf der Loial weiterschreiben wollte. »Du wirst kein Buch schreiben, wenn dich deine Mutter findet. Jedenfalls keines über Rand. Und ich brauche dich, Loial.« »Brauchen, Perrin? Ich verstehe dich nicht.« »An den Zwei Flüssen treiben sich Weißmäntel herum. Sie suchen mich.« »Suchen dich? Aber warum?« Loial blickte beinahe genauso verwirrt drein wie vorher Faile. Die hatte sich andererseits eine Art von gelassener Genugtuung zugelegt, die Perrin Sorgen bereitete. Trotzdem fuhr er fort.
    »Die Gründe spielen keine Rolle. Tatsache ist, daß sie mich suchen. Sie werden möglicherweise Menschen etwas antun, meiner Familie zum Beispiel, um mich aufzuspüren. Ich weiß das, denn ich kenne die Weißmäntel. Ich kann es vielleicht verhindern, wenn ich schnell hinkomme, aber es muß sehr schnell gehen. Das Licht allein weiß, was sie schon alles angerichtet haben. Ich brauche dich, damit du mich hinbringst, Loial. Die Kurzen Wege. Du hast mir einmal gesagt, es befinde sich ein Wegetor hier in der Nähe. Und ich weiß, daß in Manetheren eines war. Es muß immer noch dort sein, irgendwo in den Bergen über Emondsfeld. Nichts kann ein Wegetor zerstören, hast du gesagt. Deshalb brauche ich dich, Loial.« »Aber natürlich werde ich dir helfen«, sagte Loial. »Die Kurzen Wege.« Er atmete vernehmlich aus, und seine Ohren welkten ein wenig. »Ich möchte an sich über Abenteuer berichten, aber sie nicht selbst erleben. Nun, ich schätze, einmal mehr wird auch nicht schaden. Das Licht helfe uns«, schloß er.
    Faile räusperte sich verlegen. »Vergißt du nicht etwas, Loial? Du hast mir versprochen, mich mit in die Wege zu nehmen, wann immer ich wollte und bevor du irgend jemand sonst dorthin bringst.« »Ich habe versprochen, dir ein Wegetor zu zeigen«, sagte Loial, »und wie es drinnen aussieht. Das kannst du haben, wenn Perrin und ich gehen. Ich denke schon, daß du mit uns kommen könntest, aber man benützt die Wege nicht so leichthin, Faile. Ich selbst würde sie nicht betreten, wenn Perrin nicht meine Hilfe benötigte.« »Faile kommt nicht mit«, sagte Perrin entschlossen. »Nur du und ich, Loial.« Faile ignorierte ihn und lächelte zu Loial empor, als necke er sie nur. »Du hast mir mehr versprochen, als mir ein Wegetor zu zeigen, Loial: mich hinzubringen, wo immer ich hin möchte, und das noch vor jedem anderen. Das hast du mir geschworen.« »Stimmt schon«, protestierte Loial, »aber nur, weil du nicht glauben wolltest, daß ich es dir wirklich zeige. Du sagtest, du würdest mir nicht glauben, wenn ich nicht schwöre. Ich halte mein Versprechen, aber du wirst doch nicht wollen, daß ich dich Perrins Not vorziehe!« »Du hast es geschworen«, sagte Faile gelassen. »Bei deiner Mutter und der Mutter deiner Mutter und der Mutter der Mutter deiner Mutter.« »Ja, habe ich, Faile, aber Perrin... « »Du hast es geschworen, Loial. Hast du vor, deinen Eid zu brechen?« Der Ogier war ein Bild des Jammers. Seine Schultern sackten herab, seine Ohren hingen herunter, die Mundwinkel wiesen nach unten und die Enden seiner langen Augenbrauen streiften seine Wangen.
    »Sie hat dich ausgetrickst, Loial.« Perrin fragte sich, ob sie sein Zähneknirschen hören konnten. »Sie hat dich mit voller Absicht an der Nase herumgeführt.« Failes Wangen liefen rot an, aber sie

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