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Der Schatten erhebt sich

Der Schatten erhebt sich

Titel: Der Schatten erhebt sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Moiraine mit kühler und mißbilligender Stimme zu Rand. »Ihr habt einen schweren Fehler begangen, daß Ihr Perrin weggehen ließt und das auch noch vor mir verbargt. Die Welt ruht auf Euren Schultern, und beide müssen Euch unterstützen, sonst fallt Ihr und die Welt mit Euch.« Mat zuckte zusammen und Rand hatte das Gefühl, daß der Freund beinahe seinen Wallach hätte wenden lassen und davongeritten wäre.
    »Ich kenne meine Pflicht«, sagte er zu ihr. Und ich kenne mein Schicksal, dachte er, doch das sprach er nicht aus. Er wollte nicht um Sympathie betteln. »Einer von uns mußte zurück, Moiraine, und Perrin wollte das übernehmen. Ihr seid gewillt, alles sausen zu lassen, um die Welt zu retten. Ich... ich tue, was ich tun muß.« Der Behüter nickte, sagte aber nichts dazu. Lan wollte vor anderen keine Meinungsverschiedenheit mit Moiraine austragen.
    »Und das nächste Geheimnis?« fragte sie nachdrücklich. Sie würde nicht aufgeben, bis sie es herausgefunden hatte, und er hatte keinen Grund, es noch länger geheimzuhalten. Jedenfalls nicht diesen Teil.
    »Portalsteine«, sagte er schlicht. »Falls wir Glück haben.« »O Licht«, stöhnte Mat. »Verdammtes, flammendes Licht! Verzieh nicht so dein Gesicht, Egwene. Glück? Ist einmal nicht genug, Rand? Du hast uns damals beinahe umgebracht, weißt du noch? Nein, schlimmer als nur umgebracht. Ich würde lieber zurückreiten zu einem dieser Bauernhöfe und darum bitten, den Rest meines Lebens Schweine hüten zu dürfen.« »Du kannst deiner eigenen Wege gehen, wenn du willst, Mat«, sagte Rand zu ihm. Moiraines ruhiger Gesichtsausdruck war eine Maske, die ihre Wut verbarg, doch er ignorierte ihren eisigen Blick, der versuchte, ihn am Weitersprechen zu hindern. Selbst Lan schaute drein, als sei er nicht mit seinen Worten einverstanden, obwohl er dabei sein Gesicht kaum verzog. Dem Behüter ging Pflichterfüllung über alles andere. Rand würde seine Pflicht tun, aber seine Freunde... Er mochte es nicht, andere Menschen zu etwas zu zwingen, und schon gar nicht seine Freunde. Das wenigstens konnte er vermeiden. »Du hast keinen Grund, mit in die Wüste zu gehen.« »O doch, habe ich. Zumindest... Ach, seng mich doch! Ich habe ein Leben zu verschenken, oder? Warum dann nicht auf diese Art?« Mat lachte nervös und ein bißchen wild. »Verfluchte Portalsteine! Licht!« Rand runzelte die Stirn. Alle sagten, sie erwarteten, daß er auf die Dauer wahnsinnig würde, aber im Moment schien Mat kurz davor zu stehen.
    Egwene blinzelte Mat besorgt an, aber dann beugte sie sich zu Rand herüber. »Rand, Verin Sedai hat mir ein wenig über die Portalsteine erzählt. Sie berichtete mir auch von der... Reise, die du unternommen hast. Hast du wirklich das gleiche wieder vor?« »Ich muß es wagen, Egwene.« Er mußte schnell handeln, und es gab keinen schnelleren Weg als den durch die Portalsteine, Überreste eines Zeitalters noch vor dem der Legenden. Selbst die Aes Sedai im Zeitalter der Legenden hatten sie nicht verstanden, wie es schien. Aber es gab eben keinen schnelleren Weg. Falls sie so funktionierten, wie er hoffte.
    Moiraine hatte geduldig ihrer Unterhaltung gelauscht; besonders dem, was Mat gesagt hatte, obwohl Rand nicht wußte, warum. Nun sagte sie: »Verin hat mir auch von Eurer Reise durch die Portalsteine erzählt. Das waren nur wenige Menschen und Pferde, nicht Hunderte, und wenn Ihr auch nicht gerade jeden umzubringen versucht habt, wie Mat meinte, war es doch eine Erfahrung, die keiner wiederholen möchte. Und es ist ja auch nicht so ausgegangen, wie Ihr erwartet hattet. Dazu war eine große Menge der Macht notwendig, beinahe genug, um Euch am Ende doch noch umzubringen, wie Verin berichtete. Selbst, wenn Ihr die meisten der Aiel zurücklaßt: Wollt Ihr das riskieren?« »Ich muß«, antwortete er. Dabei fühlte er nach seiner Gürteltasche und dem kleinen, harten Umriß vor den Briefen, doch sie fuhr fort, als habe er nichts gesagt: »Seid Ihr überhaupt sicher, daß es in der Wüste einen Portalstein gibt? Verin weiß bestimmt mehr darüber als ich, aber ich habe noch nie von einem gehört. Und falls es einen gibt, wird uns der dann näher an Rhuidean heranbringen, als wir uns jetzt befinden?« »Etwa vor sechshundert Jahren«, erzählte er ihr daraufhin, »hat ein Händler versucht, einen Blick auf Rhuidean zu erhaschen.« Zu jeder anderen Zeit wäre es ihm ein Vergnügen gewesen, zur Abwechslung einmal ihr einen Vortrag zu halten. Aber nicht heute. Es gab

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