Der Schatten erhebt sich
der Hammer, aber nicht die Axt. Mit gerunzelter Stirn konzentrierte er sich auf die lange, halbmondförmige Schneide und den dicken Dorn. Das war es, was er jetzt benötigte. Der Hammer veränderte sich nur langsam, zäh, als leiste er Widerstand, doch als schließlich die Axt in der festen Schlinge hing, glänzte sie irgendwie gefährlich.
Warum wehrte sich dieser Hammer so? Er wußte doch, was er wollte. An seiner anderen Hüfte erschien ein gefüllter Köcher, in seiner Hand ein Langbogen und ein Lederschutz an seinem linken Unterarm.
Drei Schritte, bei denen das Land unter ihm verschwamm, brachten ihn dorthin, wo er die nächstgelegenen Trolloclager vermutete, drei Meilen vom Dorf entfernt. Der letzte Schritt brachte ihn zwischen beinahe ein Dutzend hoher Holzhaufen, die inmitten niedergetrampelter Gerstenhalme auf der Asche alter Feuer lagen. Unter den Scheiten fanden sich zerbrochene Stühle, Tischbeine und selbst die Tür eines Bauernhauses. Große, schwarze, eiserne Kochkessel standen bereit, sie über die fertig vorbereiteten Feuer zu hängen. Leere Kessel natürlich. Aber er wußte, was sie kleinschneiden und hineinwerfen würden, oder was auf die dicken Eisenspieße gesteckt würde, die über einigen Feuerstellen hingen. Wie vielen Trollocs würden diese Feuer dienen? Es gab keine Zelte, und die schmutzigen, nach altem Trolloc-Schweiß stinkenden Decken, die hier und da lagen, gaben auch keinen wirklichen Anhalt. Viele Trollocs schliefen wie die Tiere ohne Decken auf dem blanken Boden oder höhlten sich eine Kuhle aus, um sich darin zusammenzurollen.
Mit kleineren Schritten, nicht länger als ein paar hundert Schritt jeweils, lief er um Emondsfeld herum. Das Land schien lediglich unter einem feinen Dunst zu liegen, als er von Bauernhof zu Bauernhof schritt, von Weiden zu Gerstenfeldern zu Reihen von Tabakspflanzen, durch vereinzelte Baumgruppen, entlang der Wagenspuren und kleiner Fußpfade... Er entdeckte mehr und mehr vorbereitete Holzstöße für Trollocfeuer, während ihn sein Weg langsam nach außen führte, spiralförmig vom Dorf weg. Zu viele. Hunderte von Feuern. Das mußte bedeuten, es waren mehrere tausend Trollocs. Fünftausend oder zehntausend oder auch das Doppelte - was machte das schon für einen Unterschied für Emondsfeld, wenn sie alle gleichzeitig angriffen.
Weiter draußen verschwanden die Anzeichen für die Anwesenheit der Trollocs. Zumindest die für ihre augenblickliche Anwesenheit. Nur wenige Bauernhäuser oder Scheunen standen noch. Verkohlte Stoppeln waren von vielen Feldern übriggeblieben, die sie niedergebrannt hatten. Andere Felder wiesen große niedergetrampelte Flächen auf. Es gab keinen vernünftigen Grund dafür, lediglich die Zerstörungswut der Trollocs. Die Menschen waren längst geflohen, als das getan wurde. Einmal landete er mitten auf einer großen verkohlten Fläche. Angesengte Wagenräder lagen noch in der Asche, auf denen sich vereinzelte bunte Lackflecken zeigten, die nicht in der Hitze des Feuers abgeblättert waren. Diese Stätte, an der der Wagenzug der Tuatha'an zerstört worden war, schmerzte ihn noch mehr als die niedergebrannten Bauernhöfe. Der Weg des Blatts sollte seine Chance bekommen. Irgendwo. Nicht hier. Er zwang sich zum Wegschauen und sprang etwa eine Meile weiter.
Schließlich erreichte er Devenritt. Reihen von strohgedeckten Häusern umgaben einen Anger mit einem Teich, der sein Wasser aus einer ummauerten Quelle bezog. Das überfließende Wasser rann aus Rinnen, die längst viel tiefer ausgewaschen worden waren als ursprünglich vorgesehen. Die Schenke am Ende des Angers, ›Zur Gans und Pfeife‹, hatte auch nur ein Strohdach, war aber ein wenig größer als die Weinquellenschenke, obwohl es in Devenritt bestimmt weniger Gäste gab als in Emondsfeld. Das Dorf war auf keinen Fall größer. Wagen und Karren, die man dicht vor die Häuser gestellt hatte, erzählten davon, daß auch hierher Bauern mit ihren Familien geflohen waren. Andere Wagen blockierten die Straßen und verstellten sogar die Lücken zwischen den Häusern am Dorfrand. Diese Vorbereitungen hätten nicht gereicht, um auch nur einen einzigen Angriff abzuwehren, wie sie in den letzten sieben Tagen über Emondsfeld hereingebrochen waren.
Nach drei Runden um das Dorf hatte Perrin lediglich ein halbes Dutzend Trolloclager gefunden. Genug, um die Menschen im Dorf einzuschließen. Sie dort festzuhalten, bis Emondsfeld erledigt war. Dann würden die Trollocs in aller Ruhe unter
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