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Der Schatten erhebt sich

Der Schatten erhebt sich

Titel: Der Schatten erhebt sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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und die anderen aus dem Frauenzirkel zusammenstanden. Alsbet Luhhan trug einen der Hämmer ihres Mannes auf der Schulter, und der Weißmantelhelm, den sie in der Nacht ihrer Rettung mitgenommen hatte, saß ihres dicken Zopfes wegen etwas schief auf ihrem Kopf. Neysa Ayellin hielt ein Metzgermesser mit langer Klinge in der Hand und hatte sich zwei weitere hinter den Gürtel gesteckt.
    »Wir haben das genau geplant«, sagte Daise und blickte zu ihm auf, als erwarte sie Widerspruch und habe nicht vor, das überhaupt zuzulassen. Sie hielt eine Mistgabel, die an eine Stange gebunden war, fast drei Fuß höher als sie groß war. Sie hatte das Ding senkrecht vor sich hingestellt. »Falls die Trollocs irgendwo durchbrechen, werdet Ihr Männer ziemlich beschäftigt sein, und deshalb bringen wir dann die Kinder hinaus. Die älteren von ihnen wissen, was sie zu tun haben, und sie haben alle schon in den Wäldern Verstecken gespielt. Nur, damit sie in Sicherheit sind, bis sie wieder herauskommen können.« Die älteren von ihnen, Jungen und Mädchen von dreizehn oder vierzehn Jahren, trugen Babies auf den Rücken und hielten kleinere Kinder an der Hand. Mädchen, die bereits älter als diese anderen waren, standen neben den Frauen in ihrem Kreis: Bode Cauthon hatte eine Holzfälleraxt mit beiden Händen gepackt, und ihre Schwester Eldrin hielt eine Saufeder mit breiter Spitze. Ältere Jungen waren draußen bei den Männern oder saßen mit ihren Bögen oben auf den Dächern. Die Kesselflicker standen im Kreis bei den Kindern. Perrin blickte auf Aram hinab, der neben seinem Steigbügel stand. Sie würden nicht kämpfen, aber jeder Erwachsene hatte sich zwei Babies auf den Rücken geschnallt und ein weiteres in den Arm genommen. Raen und Ila, die einander im Arm hielten, sahen ihn nicht an. Damit sie in Sicherheit waren, bis sie wieder herauskommen konnten.
    »Es tut mir leid.« Er mußte aufhören und sich räuspern. Er hatte die Dinge nicht so weit kommen lassen wollen. Aber so angestrengt er auch nachdachte, ihm fiel nichts ein, was er hätte anders machen können. Selbst wenn er sich den Trollocs ausgeliefert hätte, hätten sie mit dem Morden und Brennen nicht aufgehört. Am Ende wäre das gleiche herausgekommen. »Es war nicht fair, was ich mit Faile gemacht habe, aber ich mußte einfach. Bitte versteht mich. Ich mußte.« »Sei kein Narr, Perrin«, sagte Alsbet mit energischer Stimme, doch mit einem warmen Lächeln auf den Zügen. »Ich kann es nicht vertragen, wenn du dich so närrisch benimmst. Hast du geglaubt, wir hätten etwas anderes von dir erwartet?« Marin hatte in einer Hand ein Metzgerbeil und mit der anderen faßte sie hoch und tätschelte sein Knie. »Jeder Mann, der es wert ist, daß man ihm das Essen kocht, hätte dasselbe getan.« »Danke schön.« Licht, aber seine Stimme klang heiser. Noch eine Minute, und er würde näseln wie ein Mädchen. Aber aus irgendeinem Grund schaffte er es nicht, den Frosch im Hals loszuwerden. Sie mußten ihn für einen Idioten halten. »Danke schön. Ich hätte Euch nicht hinters Licht führen sollen, aber sie wäre nicht weggeritten, hätte sie einen Verdacht gehegt.« »Oh, Perrin«, lachte Marin. Sie lachte tatsächlich, trotz all dessen, dem sie sich gegenübersahen, trotz der Angst, die er an ihr witterte. Er wünschte, er hätte nur halb soviel Mut wie sie. »Wir wußten, was du vorhattest, noch bevor sie auf dem Pferd saß, und ich bin nicht sicher, ob es ihr nicht auch klar war. Frauen ertappen sich halt immer wieder dabei, Dinge zu tun, die sie nicht tun wollen, nur, um euch Männern einen Gefallen zu tun. Jetzt geh nur und tue, was sein muß. Das hier ist Sache der Frauen«, fügte sie streng hinzu.
    Irgendwie brachte er es fertig, zurückzulächeln. »Ja, Chefin«, sagte er und berührte mit der Hand seine Stirn zum Salut. »Entschuldigt. Ich weiß, daß ich meine Nase da nicht hineinstecken darf.« Die Frauen in ihrer unmittelbaren Umgebung lachten leise und amüsiert, als er Traber wenden ließ. Ban und Tell ritten gleich hinter ihm, wie er bemerkte, und der Rest der Kameraden hatte sich hinter Wil und der Flagge angeschlossen. Er bedeutete den beiden, zu ihm aufzuschließen. »Falls es schlecht läuft heute«, sagte er, als sie zu beiden Seiten von ihm ritten, »dann sollen die ›Kameraden‹ hierher zurückreiten und den Frauen helfen.« »Aber... « Er unterbrach Tells Protest. »Ihr macht gefälligst, was ich sage! Falls es schiefläuft, bringt Ihr die Frauen

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