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Der Schatten erhebt sich

Der Schatten erhebt sich

Titel: Der Schatten erhebt sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Sterben wie jeder andere.
    Bran war für diesen Teil offiziell verantwortlich. Mit seiner Stahlkappe und dem Wams mit den aufgenähten Metallscheiben angetan, schritt er die Reihen der Männer hinter dem Pfahlwald ab. Allerdings unterbrach er seinen Weg und verbeugte sich vor Perrin, soweit sein Bauch dies gestattete. Gaul und Chiad standen bereit, die Schufa um den Kopf gewickelt und die Gesichter bis auf die Augen hinter den schwarzen Schleiern verborgen. Seite an Seite, wie Perrin auffiel. Was sich auch zwischen ihnen abspielte, schien schwerer zu wiegen als die Blutfehde ihrer Clans.
    Loial hielt in jeder Hand eine Holzfälleraxt. Die Äxte wirkten in seinen riesigen Pratzen wie Spielzeuge. Seine behaarten Ohren standen wild entschlossen nach vorn, und sein breites Gesicht trug einen grimmigen Ausdruck.
    Glaubst du, ich würde weglaufen? hatte er gefragt, als Perrin ihm vorschlug, hinter Faile her in die Nacht hinauszuschlüpfen. Seine Ohren waren müde und beleidigt herabgesunken. Ich bin mit dir gekommen, Perrin, und ich bleibe bei dir, bis du gehst. Und dann hatte er plötzlich gelacht, ein tiefes, hallendes Lachen, das die Teller beinahe zum Klappern gebracht hatte. Vielleicht wird eines Tages sogar jemand eine Legende von mir erzählen. Wir halten nicht viel von so etwas, aber warum sollte es nicht auch einen Ogier-Helden geben? Ein Scherz, Perrin. Ich habe nur einen Scherz gemacht. Lach doch! Komm, wir erzählen uns gegenseitig Witze. Du sollst lachen und an Faile denken, wie sie frei und hoch fliegt.
    »Es ist kein Scherz, Loial«, murmelte Perrin, als er die Reihen der Männer entlangritt und sich bemühte, ihren Jubel bei seinem Anblick zu überhören. »Du bist ein Held, ob du es nun sein willst oder nicht.« Der Ogier grinste ihn nervös an, bevor er wieder hinüber zur anderen Seite des Pfahlwalds blickte, wo sie freies Sicht- und Schußfeld geschaffen hatten. Stöcke mit weißen Streifen markierten jeweils hundert Schritt Abstand. Bis auf fünfhundert Schritt hatten sie auf diese Art markiert, um ihre eigene Schußweite genauer berechnen zu können. Dahinter lagen Stoppelfelder. Die Tabakpflanzen und der Hafer, die dort gewachsen waren, waren den früheren Angriffen zum Opfer gefallen. Dann folgten Hecken und niedrige Steinbegrenzungen und anschließend kleine Wäldchen mit Lederblattbäumen, Kiefern und Eichen.
    Perrin erkannte so viele Gesichter in den Reihen der wartenden Männer. Der kräftige Eward Candwin und Paet al'Caar mit seinem eckigen Kinn. Der weißhaarige Buel Dowtry, der Pfeilmacher, der natürlich bei den Bogenschützen stand. Dort stand der untersetzte, grauhaarige Jac al'Seen mit seinem kahlköpfigen Cousin Wit und daneben der ewig griesgrämige Flann Lewin, eine schlacksige Bohnenstange von Mann wie alle aus der männlichen Linie seiner Familie. Jaim Torfinn und Hu Marwin waren da, die zu den ersten gehört hatten, die ihm nachritten. Sie hatten sich einer Gruppe wie den ›Kameraden‹ nicht anschließen wollen, als habe die Tatsache, daß sie den Hinterhalt im Wasserwald nicht miterlebt hatten, eine Kluft zwischen ihnen geöffnet. Elam Dowtry und Dav Ayellin und Ewin Finngar, Hari Coplin und sein Bruder Darl, der alte Bili Congar, Berin Thane, der Bruder des Müllers, und der fette Athan Dearn, und Kevrim al'Azar, dessen Enkel bereits erwachsene Söhne hatten, und Tuck Padwhin, der Zimmermann, und...
    Perrin zwang sich, mit dem Zählen aufzuhören, und ritt hinüber zu Verin, die unter Tomas' wachsamen Blicken an einem der Katapulte stand. Tomas saß auf seinem Grauen. Die mollige, in Braun gekleidete Aes Sedai musterte Aram einen Augenblick lang, und dann ruhte ihr vogelgleicher Blick auf Perrin. Sie zog eine Augenbraue hoch, als wolle sie fragen, wieso er sie belästige.
    »Ich bin ein wenig überrascht, daß Ihr und Alanna noch hier seid«, sagte er zu ihr. »Mädchen aufzuspüren, die das Talent haben, mit der Macht umzugehen, kann ja wohl nicht wert sein, daß man sich dafür umbringen läßt.
    Genausowenig, wie einen Ta'veren als Marionette behalten zu wollen.« »Tun wir das denn?« Sie faltete die Hände vor dem Bauch und neigte den Kopf nachdenklich zur Seite. »Nein«, fuhr sie schließlich fort, »ich bin nicht der Meinung, daß wir jetzt schon gehen können. Ihr seid ein hochinteressantes Studienobjekt, auf Eure Art genauso interessant wie Rand. Und der junge Mat. Wenn ich mich nur in drei teilen und jedem von Euch Tag und Nacht folgen könnte, selbst wenn ich Euch

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