Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schatten von Thot

Der Schatten von Thot

Titel: Der Schatten von Thot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
Vom Netzwerk:
längst nicht alle. Hat er dir von Meheret berichtet?«
    »Ja«, bestätigte Sarah und versuchte sich zu erinnern. »Er sagte, dass sie eine Kriegerin von unbekannter Herkunft gewesen sei, die im Auftrag Scheschonks nach dem Buch des Thot gesucht habe. Angeblich ist es ihr gelungen, Thots Schatten zu finden, und es soll zu einer Schlacht zwischen ihren Kriegern und den Anhängern Tezuds gekommen sein. Die Schlacht ging verloren, weil das Feuer des Re entfesselt wurde und Meherets Heer vernichtete. Ihre Erben jedoch sollen noch heute auf der Suche nach Thots Geheimnis sein.«
    »Das ist wahr.« Kamal nickte. »Deine Gegenspieler auf der Jagd nach dem Buch des Thot berufen sich auf sie, obwohl sie in Wahrheit ihre eigenen Ziele verfolgen.«
    »Wer sind sie?«, wollte Sarah wissen. »Mit wem haben wir es hier zu tun?«
    »Mit Menschen, die die Geheimnisse der alten Zeit dazu missbrauchen wollen, sich Ruhm und Macht zu erwerben. Männer aus dem gemeinen Volk sind ihre willigen Handlanger – die wahren Täter jedoch verbergen sich in deiner Heimat, Sarah.«
    »Also doch.« Sarah nickte. »Ich wusste es…«
    »Weißt du auch, was mit Meheret damals weiter geschehen ist?«, fragte Kamal.
    »Nun, der alte Ammon sagte, dass ihr Schreckliches widerfahren wäre…«
    »Und er hat Recht damit. Sie wurde als Einzige von Res Feuer verschont und überlebte die Schlacht. Die Priesterschaft verlangte ihren Tod, aber Tezud widersetzte sich ihrem Willen, denn er hatte sich heimlich in Meheret verliebt, die von atemberaubender Schönheit war. Die Kriegerin jedoch dankte ihm seine Nachsicht schlecht, denn sie flüchtete und versuchte, das Buch des Thot zu stehlen. Dabei wurde sie jedoch gefasst, und obwohl er Meheret mehr liebte als sein eigenes Leben, konnte Tezud sich nicht länger dem Willen seiner Anhänger verweigern. Meheret wurde zum Tod verurteilt, auf die denkbar schrecklichste Weise. Ihr Körper wurde verbrannt, aber erst, nachdem ihr bei lebendigem Leib die Organe entnommen worden waren.«
    »Bei – lebendigem Leib?« Sarah schauderte.
    »Ihre Organe«, fuhr Kamal fort, »wurden einbalsamiert und in Kanopen gegeben, ihr Körper dem Feuer überantwortet. Die Kanopen jedoch wurden von Tezud aufbewahrt, der den Tod seiner Geliebten niemals überwand. Wie es heißt, soll er ihre sterblichen Überreste zum Andenken an ihre Schönheit zum Schlüssel gemacht haben.«
    »Zum Schlüssel?«, fragte Sarah, der die Geschichte näher ging, als sie zuzugeben bereit war – wohl eine Folge ihres noch immer geschwächten Zustands. »Zum Schlüssel wofür?«
    »Um die Ewige Pforte zu öffnen, die Thots Schatten bedeckt«, erwiderte Kamal rätselhaft, »und die seit dreitausend Jahren nicht geöffnet wurde. Aber du solltest aufhören, diese Fragen zu stellen, Sarah Kincaid, denn du wirst die Kammer der Geheimnisse niemals betreten.«
    »Wer sagt das?«
    »Ich«, erwiderte Kamal schlicht, »und mein Wort ist in dieser Wüste Gesetz. Ich habe viel auf mich genommen, um dein Herz zu erforschen, Sarah Kincaid, und ich habe darin kein Arg entdecken können. Aus diesem Grund habe ich dein Leben und das deiner Gefährten bislang geschont. Solltest du jedoch noch immer nicht von deinem Begehren ablassen, so werde ich gezwungen sein, dich zu töten. Die Menschheit ist noch nicht reif für Thots Geheimnis. Sie würde es nur zum Bösen benutzen, zu Krieg und Zerstörung.«
    »So schätzt du mich ein?«, fragte Sarah. »Glaubst du denn, ich würde das Geheimnis rauben und es meistbietend verschachern?«
    »Deine Absichten sind lauter, aber die Menschen, die dich geschickt haben, sind es nicht. Es gibt mächtige Parteien, die nur darauf warten, dass du den Tempel der Schatten betrittst und ans Licht bringst, was Jahrtausende verborgen war. Mache dich nicht zu ihrem Werkzeug, Sarah!«
    »Ich bin niemands Werkzeug, sondern meine eigene Herrin«, stellte Sarah klar. »Und ich hatte auch nicht vor, Thots Geheimnis zu stehlen oder es auch nur zu entfernen. El-Hakim, den auch du zu kennen scheinst, nahm mir das Versprechen ab, das Buch des Thot und alle Geheimnisse, die damit verbunden sind, vor Ort zu zerstören, um ein für alle Mal zu verhindern, dass die Welt davon Kenntnis bekommt.«
    »Dies zu verhindern, ist die Aufgabe meiner Krieger«, erwiderte Kamal. »Du siehst also, deine Hilfe ist nicht erforderlich.«
    »Aber ich will das Geheimnis ergründen! Ich muss das Buch des Thot mit eigenen Augen sehen!«
    »Wozu?«
    »Um Gewissheit zu haben«, erklärte

Weitere Kostenlose Bücher