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Der Schatten von Thot

Der Schatten von Thot

Titel: Der Schatten von Thot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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wie Cäsar und Napoleon – und auch dein Vater hat einst zu ihr gehört.«
    »Du lügst«, widersprach Sarah mit Nachdruck.
    »Glaubst du? Dabei sage ich dieses Mal die Wahrheit, mein Kind. Gardiner Kincaid war einst einer von uns, aber irgendwann fiel er vom reinen Glauben ab. Der alte Narr folgte seinen kindischen Prinzipien und sagte sich von uns los. Damit besiegelte er sein eigenes Ende. Bis zum Schluss hat Gardiner geglaubt, dass ich auf seiner Seite wäre – bis es zu spät gewesen ist.«
    »Bis es zu spät gewesen ist?« Sarah traute ihren Ohren nicht. »Soll das heißen, dass du…«
    Wieder huschte ein kaltes Lächeln über Laydons Gesichtszüge. »Alexandrien war wichtig für die Organisation. Wir hofften dort Hinweise auf das Geheimnis von Thot zu finden. Dein Vater jedoch war uns im Weg. Also tat ich, was getan werden musste…«
    »Du Mörder! Du elender Bastard!«, brach es aus Sarah hervor. Von Zorn und Hass überwältigt, wollte sie sich mit bloßen Fäusten auf den Verräter stürzen. Dass sie nicht dazu kam, lag an Laydons bewaffneten Schergen, die dazwischengingen und sie ergriffen. Kamal zückte sein Messer und wollte in den Kampf eingreifen, aber der als Keule geführte Kolben einer Flinte traf ihn und schmetterte ihn zu Boden. Auch Sarah wurde mit brutaler Gewalt niedergeworfen und schlug sich den Unterkiefer blutig. Rote Rinnsale sickerten aus ihren Mundwinkeln, während sie sich am Boden wand.
    »Du Bastard! Dafür wirst du büßen, das schwöre ich!«
    Laydon setzte eine mitleidige Miene auf. »Auch den Hang zur Theatralik hast du, fürchte ich, von deinem Vater geerbt. Wer, mein Kind, sollte mir den Sieg denn jetzt noch nehmen? Auf deine Freunde dort draußen in der Wüste brauchst du keine Hoffnung mehr zu setzen – sie sind längst tot.«
    »Was?«
    Laydon schürzte die Lippen. »Hast du ernstlich angenommen, dass ich sie am Leben lassen würde? Eine Schwadron meiner ergebenen Diener hat sich ihrer angenommen, nicht lange, nachdem sie das Lager verlassen hatten.«
    »Bastard«, stieß sie noch einmal hervor, an ihrem eigenen Blut würgend. »Unbegreiflicher Bastard…«
    »Du solltest dich sehen«, meinte Laydon, die Beleidigung überhörend. »Ich wollte nicht, dass es so kommt, Sarah, das musst du mir glauben.«
    »Tatsächlich nicht? Hast du meinen Vater deshalb ermordet? Und all meine Freunde?«
    »Das waren keine Freunde von dir, sondern Parasiten, die nichts weiter im Sinn hatten, als von deinen Kenntnissen und Fähigkeiten zu profitieren. Und was Gardiner betrifft – er war zu alt und zu störrisch, um zu begreifen, worum es in Wahrheit geht.«
    »Tatsächlich?« Sarah richtete sich halb auf. »Und worum geht es, Onkel?« Das letzte Wort spie sie heraus wie eine verdorbene Speise.
    »Um ungleich mehr, mein Kind. Gardiner hat nie verstanden, welche Chancen sich uns bieten; dass wir uns an der Schwelle eines neuen Zeitalters befinden. Du hingegen bist jung und intelligent genug, um die Wahrheit zu erkennen. Also biete ich dir an, den Platz deines Vaters in unserem Kreis einzunehmen. Du wärst die erste Frau in unserer Mitte.«
    »Welche Ehre«, sagte Sarah mit vor Sarkasmus triefender Stimme. »Die Antwort lautet: Nein. Glaubst du, ich würde mit den Mördern meines Vaters gemeinsame Sache machen?«
    »Bedenke, was du sagst. Sarah. Wir können dir Möglichkeiten bieten, von denen du bislang nur träumen konntest. Die Geheimnisse der Vergangenheit breiten sich vor dir aus und warten nur darauf, von dir entdeckt zu werden. Es steckt großes Potenzial in dir, Sarah, mehr, als du ahnst. Dein Platz ist in unserer Mitte, auch dein Vater wusste das. Es ist dein Schicksal gewesen, von Anfang an.«
    »Sprich nicht vom Schicksal, wenn du dich selbst damit meinst«, entgegnete Sarah angewidert. »Du hast mich manipuliert und hintergangen, hast mein Vertrauen missbraucht. Du musst verrückt sein, wenn du glaubst, dass ich dir folgen würde.«
    »So ähnlich hat sich auch dein Vater geäußert«, stellte Laydon mit geheucheltem Bedauern fest. »Aber noch ist deine Rolle in diesem Spiel nicht beendet, Sarah. Du wirst mir dabei helfen, diese Pforte dort zu öffnen und das Feuer des Re in Besitz zu nehmen.«
    »Eher sterbe ich«, erklärte Sarah kategorisch.
    »Der Starrsinn deines Vaters spricht aus dir. Aber der alte Gardiner hat dir auch seine größte Schwäche vermacht – nämlich sein Mitgefühl.«
    »Wie kann Mitgefühl eine Schwäche sein?«, fragte Sarah, sich trotzig das Blut aus dem

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