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Der Schattenbund 01 - Das Herz von Myrial

Der Schattenbund 01 - Das Herz von Myrial

Titel: Der Schattenbund 01 - Das Herz von Myrial Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Toulac, altes Mädchen, befahl sie sich. Lass dich nicht in die Angelegenheiten des Hierarchen oder dieses Bastards von Blank hineinziehen, sonst nimmt es ein schreckliches Ende. Wir haben auch so schon genug Schwierigkeiten.
    Sie klopfte ihrem Pferd den Hals und murmelte: »Nun, alter Knabe, wo in der Welt soll ich dich jetzt hinstellen?« Es war schon fast dunkel. Die ersten Schneewehen hatten sich am Haus abgelagert. Die Nacht würde lang und kalt werden. Toulac hielt einen Soldaten an, der sich auf den Weg zur Sägemühle machen wollte. »He, Kleiner! Der Holzstoß ist hinter dem Haus. Nimm dir einen anständigen Stapel Feuerholz und bring es schleunigst rein, sonst kriegst du’s mit Hauptmann Blank zu tun!«
    Der Soldat und ein Kamerad banden ihre Pferde an der Veranda an und stapften missmutig davon, während sie Verwünschungen durch die Zähne quetschten, die Toulac lieber nicht hören wollte, denn sonst wäre sie gezwungen gewesen, den beiden den Kopf zurechtzurücken. Dazu aber hatte sie nun überhaupt keine Zeit. Hastig zog sie Mazal zur Seite, gerade rechtzeitig, um zu verhindern, dass er in einen fremden Pferdehintern biss. Auf keinen Fall konnte sie ihn in der Sägemühle bei den anderen Tieren unterbringen. Der Hengst beharrte zu sehr auf seinen Gebietsansprüchen. Andererseits war es zu kalt, um ihn unter dem Verandadach anzubinden. Toulac warf einen skeptischen Blick auf die Scheune und einen noch skeptischeren auf ihr Pferd. Dann traf sie die Entscheidung. Sie hatte nur die eine Möglichkeit. Außerdem gab es keinen besseren Schutz für das Tier, falls Blank Hunger bekommen sollte … »Hör zu«, sprach sie auf Mazal ein, »du hast nichts zu befürchten. Du bist ein großes tapferes Schlachtross, nicht wahr? Lass mich jetzt nicht im Stich!«
    Toulac blinzelte in die Dunkelheit der Scheune. Soweit sie etwas erkennen konnte, war von Veldans Kompagnon nichts zu sehen. »Kaz?«, flüsterte sie. »Wo steckst du, verdammt?«
    Etwas rührte sich an der Rückwand. Toulac hätte schwören können, dass es ein Haufen Stroh, Dung und allerhand Plunder war, aber der Haufen erhob sich und nahm die eleganten Linien des Feuerdrachen an.
    »Bei Myrials riesiger Weste!«, staunte sie. »Wie hast du das gemacht?«
    Kaz neigte spöttisch den Kopf, und in seinen Augen flammte ein Feuer beim Anblick des Pferdes.
    »Oh, nein, das tust du nicht, Freundchen!«, zischte Toulac. »Mazal ist der einzige Kamerad, der mir noch verblieben ist, und ich liebe ihn über alles. Ich will, dass du auf ihn aufpasst und vor dem räudigen Pack da draußen beschützt. Und auch du sollst ihn nicht auffressen!«
    Kaz legte den Kopf auf den Boden und gab einen langen, mitleidheischenden Seufzer von sich.
    »Schon gut, ich weiß, dass du hungerst. Aber nicht Mazal«, verlangte Toulac. »Wenn die Soldaten erst mal fort sind, werde ich dich dafür entschädigen, das verspreche ich«, sagte sie und sprach jedes Wort einzeln und ruckartig, denn Mazal drohte ihr durchzugehen, da er so viel Abstand wie möglich zwischen sich und das Ungeheuer legen wollte. Dennoch hatte Toulac den Eindruck, dass er schon nicht mehr ganz so von Panik besessen war wie bei seiner ersten Begegnung mit Kazairl. Für ein Pferd war Mazal ganz schön schlau und verfügte über einen ausgeprägten Überlebensinstinkt, der ihn und seine Herrin schon etliche Male aus Schwierigkeiten befreit hatte. Der Drache hielt sich nun schon einen Tag lang hier auf, ohne dass von ihm eine Gefahr ausgegangen war, und seine Witterung hatte sich überall in Mazals vertrauter Umgebung ausgebreitet und mit Toulacs Geruch und seinem eigenen vermischt.
    »Komm schon, Mazal, sei kein Esel!« Mit fester Hand führte sie das widerstrebende Pferd zu einem Stand im rückwärtigen Teil der Scheune, zog seine Decke zurecht und band ihn mit mehr Sorgfalt fest, als sie jemals zuvor darauf verwendet hatte. Während sie das Tier versorgte, brachte sie Kazairl auf den neuesten Stand. Schließlich drehte sie sich zu ihm um und meinte: »Das wär’s. Er fängt schon an, sich an dich zu gewöhnen. Es wird ihm hoffentlich gut gehen, solange du ihm nicht zu nahe kommst oder irgendwelche plötzlichen bedrohlichen Bewegungen machst.« Wagemutig klopfte sie Kaz die Nase. »Danke, Kamerad – ich weiß deine Hilfe wirklich zu schätzen. Dieses lächerliche Stück Pferdefleisch bedeutet mir eine Menge.« Eilig machte sie sich daran die Scheune zu verlassen, bevor einer ihrer ungeliebten Gäste noch auf den

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