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Der Schattenbund 01 - Das Herz von Myrial

Der Schattenbund 01 - Das Herz von Myrial

Titel: Der Schattenbund 01 - Das Herz von Myrial Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Tempel, und die Türflügel schlossen sich hinter ihm. Soldaten sammelten sich, einige drängten und hämmerten schon gegen das Portal, das offensichtlich nicht nachgab. Blank schlug wütend und verzweifelt mit den Fäusten auf das Holz ein. Er war dazu verurteilt, die Rolle eines Zuschauers einzunehmen. »Jemand soll das hier wegräumen!«, bellte er.
    Galveron war es, der ihn hörte. Er löste sich aus der Gruppe am Portal und eilte mit einer Hand voll Soldaten dem Hauptmann zu Hilfe. Auf halbem Weg blieben sie stehen. Sie blickten zum dunklen Himmel hinauf, Augen und Mund vor Entsetzen weit aufgerissen. Bevor Blank ihrem Blick noch ganz gefolgt war, begann die Menge zu kreischen. Eine Schar schwarzer geflügelter Dämonen stieß auf den bevölkerten Platz nieder. Die Menschen wurden angefallen, bluteten, starben, wurden wahllos herausgegriffen, mit Klauen und Zähnen zerrissen.
    »Steht nicht einfach da, verdammt!«, brüllte Blank. »Holt mich hier raus!«
    Galveron riss sich von dem Anblick los und erteilte seinen Männern Befehle. Während sie Blank befreiten, beobachtete er, wie eine Gruppe Soldaten endlich das Portal öffnete und in den Tempel eindrang. Er überdachte diesen Verfolgungsweg. Um von hinten in den Tempel einzudringen, musste man durch die Zehnthöhlen kommen. Anstatt den Drachen bergauf zu jagen, wäre es besser, auf ein paar schnelle Pferde zu steigen und ihn auf dem Schlangenpass abzufangen.
    Während er blitzschnell seine Möglichkeiten erwog, wurde die Podeststütze freigelegt, und Blank kam auf die Beine. Galveron hielt ihn am Arm fest. »Was sind das für Bestien?«, fragte er entsetzt.
    »Das weiß ich nicht.« Nur eins wusste der Hauptmann: dass es unmöglich wäre, eine solche Vielzahl geflügelter Feinde auf offenem Feld zu schlagen. Der Heilige Bezirk glich inzwischen einem Schlachtfeld. Überall Blut und Leichen und schreiende Menschen, während die Menge hierhin und dorthin stob, wie eine Herde verängstigter Schafe, die einem Rudel Wölfe zu entkommen versucht.
    »Bringt die Leute in den Tempel«, wies Blank seinen Stellvertreter an, »und verbarrikadiert euch. Wo ist Gilarra?« Er sah suchend über den Platz und entdeckte sie in der Nähe am Boden, wie sie sich immer wieder vergeblich das Blut von den Augen wischte, das aus ihrer Kopfwunde floss. »Hilf ihr -«, wollte er sagen, da zog ein Lichtblitz seinen Blick an. Der Ring – der Ring des Hierarchen – war ihr vom Finger gefallen und lag auf dem Boden. Blank fluchte. Gerade erst hatte er die Ringe wieder vertauscht, wenigstens vorläufig, damit Gilarra zunächst in der Lage wäre, das Auge Myrials zu benutzen. Dies war der echte Ring – der eine kostbare und unersetzliche Ring –, der dort blutrot im Feuerschein glänzte.
    Blank schoss darauf zu, aber im selben Augenblick fiel ein Schatten auf ihn, er hörte einen rauschenden Flügelschlag und wurde umgerissen. Eine der Schreckensgestalten stürzte sich auf den Ring und trug ihn mit sich fort. Blank schrie seinen verzweifelten Zorn hinaus. Der Ring war verloren!
    Im nächsten Moment war der Räuber im Schwarm der anderen verschwunden, die über der Heiligen Stadt kreisten. Blank konnte nichts unternehmen, das wusste er. Es gab keine Möglichkeit, das Desaster rückgängig zu machen. Unter furchtbaren Flüchen wandte er sich ab. Dann sammelte er eine Schar Männer, die den Feuerdrachen und seine geheimnisvolle Gefährtin auf dem Pass stellen sollten.
    Wütend und ungläubig sah Galveron zu, wie Blank mit einem Trupp Reiter den Bezirk verließ, um sich auf die Jagd nach dem Hierarchen zu machen, und die Tiarondianer ihrem Schicksal überantwortete. Der Leutnant hatte jedoch keine Zeit, um sich über diese unverfrorene Fahnenflucht Gedanken zu machen. Die Heilige Stadt war ein Schlachthof, die Schlächter allgegenwärtig. Sie rauschten von den Felsgipfeln herab oder stürzten wie die Falken aus dem dunklen Himmel. Immer mehr kamen, eine schier endlose Zahl.
    Gilarra blickte in wildem Entsetzen auf das Geschehen. Ihr Verstand war wie betäubt, sie begriff kaum, wie ihr Volk vor ihren Augen abgeschlachtet werden konnte. Galveron, der sich einen Weg zu ihr gebahnt hatte, ergriff sie beim Arm und riss sie aus ihrer Erstarrung. »Hierarchin!«, schrie er und versuchte die panischen Schreie der Menschen zu übertönen. »Wir müssen die Leute in den Tempel bringen -«
    »Ich werde dabei helfen! Wo ist Blank?«, fragte Gilarra, die plötzlich wieder denken konnte.
    »Er ist hinter

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