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Der Schattenbund 01 - Das Herz von Myrial

Der Schattenbund 01 - Das Herz von Myrial

Titel: Der Schattenbund 01 - Das Herz von Myrial Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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vor Schmerz zusammen. Es hatte keinen Zweck – er würde sie nicht beide retten können. Die Zeit, die er benötigen würde, um Aethon zu finden, konnte Veldan das Leben kosten. Und der Seher war gänzlich unter dem Erdrutsch verschwunden. Er war schon vor der Katastrophe vor Hunger und Kälte halb tot gewesen.
    Oh, Veldan, es sieht ganz so aus, als hätten wir auch bei dieser Mission völlig versagt. Der Feuerdrache ließ den Kopf hängen. Er konnte die menschliche Sprache nicht sprechen, das verhinderte die Beschaffenheit seiner Zunge. Es würde also sehr schwierig werden, sich den Menschen verständlich zu machen, die seiner Partnerin helfen könnten. Als Agent des Schattenbundes besaß er das Hauptauswahlkriterium, nämlich telepathische Fähigkeiten, die jedoch waren rar bei den gewöhnlichen Menschen.
    Kaz begab sich an den Rand des Wassers, das noch an derselben Stelle den Pass hinunterfloß, und trank gierig. Dankbar spülte er sich den verbliebenen Schlamm aus den Zähnen. Dann tauchte er den Kopf vollkommen in die eisigen Fluten und hoffte, die Benommenheit und die Schmerzen los zu werden. Er brauchte wenigstens für kurze Zeit einen klaren Kopf, damit er tun konnte, was getan werden musste.
    Kaz nahm Veldans Hemd sehr behutsam zwischen die Zähne, um es nur nicht zu zerreißen und sie fallen zu lassen. Dann hob er sie langsam auf. Veldan hing wie tot unter seinem Maul, und ihm entschlüpfte ein Wimmern. Schon wieder befand sie sich in schrecklichem Zustand. Er schwenkte seinen biegsamen Hals, wandte vorsichtig den Kopf und legte sich den schlaffen Körper über den Rücken. Keine Sekunde vergaß er, dass er mit jeder Erschütterung dauerhaften oder gar tödlichen Schaden anrichten konnte, wenn Veldan an Knochenbrüchen oder gar inneren Verletzungen litt. Doch was blieb ihm sonst übrig? Sollte er sie etwa in Schmutz und Kälte sterben lassen? Er wagte ein, zwei Schritte und hoffte, dass ihm die kostbare Bürde nicht wieder herunterrutschte. Doch schien er sie gut ausbalanciert zu haben, und nun versuchte er, eine sanfte Gangart beizubehalten.
    Mit äußerster Entschlossenheit wandte sich der Feuerdrache dem Pfad zu, den er – wann? Gestern? Oder vorgestern? – schon einmal hinaufgestiegen war. Infolge der bereits vollbrachten Anstrengungen benebelten sich seine Sinne wieder, und er fühlte sich schwach und zittrig vor Hunger und Kälte. Er hatte nur noch einen Gedanken im Kopf: Veldan helfen. Ihr Leben retten, was es auch koste. Aber er durfte es nicht wagen, in die Stadt zu gehen. Doch wen könnte er in dieser Einöde finden?
     
    Es half alles nichts – in diesen kalten, feuchten Bergen würden ihre alten Knochen niemals aufhören zu schmerzen. Dieser Tage brauchte Toulac ganz entschieden eine kleine Sonderration, um sich in Bewegung zu halten. »Ho, Junge!« Sie ließ die Zügel locker, und der große graue Mazal blieb augenblicklich stehen, sodass die Ketten, die den Baumstamm zogen, klirrten und durchhingen. Toulac kicherte leise vor sich hin, während sie in den Taschen ihres Schaffellmantels etwas suchte. Wie seine Herrin war auch Mazal ein gewiefter alter Kämpfer, und ihm fiel etwas Besseres ein, als sich diese Pause durch Ungeduld zu verderben – besonders zu dieser späten Stunde. Toulac zog sich einen Handschuh aus, fischte eine schrumplige Möhre aus der Manteltasche, gab sie ihrem Pferd und grub noch einmal tiefer, um schließlich eine kleine, flache Metallflasche zum Vorschein zu bringen. Mit einem flinken, verstohlenen Blick versicherte sie sich, dass sie unbeobachtet war, dann setzte sie die Flasche an die Lippen und nahm zwei, drei rasche Schlucke. Wärmend floss ihr der Schnaps durch den Körper. Dann steckte sie die Flasche seufzend wieder weg, zog sich den Handschuh über und straffte die Zügel. »Auf, mein Junge.«
    Mit einem Schnauben, das dem Seufzen seiner Herrin verdächtig ähnlich war, legte sich das Pferd mit seinem ganzen Gewicht ins Zeug und zog. Die Ketten spannten sich und schleiften den schweren Baumstamm, den Rumpf eines gefallenen Riesen, dessen Wurzeln der Regen freigespült hatte, hinterher. Wenigstens ist nur ein Baum hier heruntergekommen, dachte Toulac. Es hätte verdammt viel schlimmer kommen können. Sie hatte den Erdrutsch zu Tal donnern hören, und die einhergehende Erschütterung hatte den Baum gefällt, den sie jetzt zur Sägemühle zog. Sie fragte sich, welche Zerstörung die Lawine wohl weiter oben bewirkt haben mochte.
    Es war wieder solch ein Tag mit

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