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Der Schattenbund 01 - Das Herz von Myrial

Der Schattenbund 01 - Das Herz von Myrial

Titel: Der Schattenbund 01 - Das Herz von Myrial Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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»Weiß sie denn nicht, mit wem sie es zu tun hat? Ich hätte sie immerhin rösten können, wo sie stand, ohne dafür einen Finger zu krümmen.«
    »Ich weiß, ich weiß«, erwiderte Veldan beschwichtigend. »Dennoch ist es ihr Haus, das du zerhackstückst, Kaz, und sie war sehr gut zu uns. Lass sie doch. Bedenke, dass sie noch nie einen Feuerdrachen gesehen hat. Sie weiß gar nicht, was du tun kannst.«
    »Du magst sie wohl etwa?«, fragte Kaz spitz.
    »Ja, sehr. Warum?«
    »Weil ich sie auch mag.« Der Drache grinste sie an. Dann zog er den Kopf aus der Fensteröffnung und verschwand.
    »Ich nehme mal an, du wirst mir nicht erzählen, was zwischen dir und diesem Elion vorgefallen ist«, bemerkte Toulac, und der Scharfsinn glitzerte geradezu in ihren Augen.
    Veldan seufzte. »Dafür wäre nicht genug Zeit, und um ehrlich zu sein, die Erinnerungen sind immer noch zu schmerzhaft. Kurz gesagt, Elion hasst mich, weil seine Partnerin getötet wurde, und ich habe ihn davon abgehalten, ihr zu helfen. Es war hoffnungslos, und er wäre gleichfalls ums Leben gekommen. Dann hätte er mich fast umgebracht – weshalb Kaz ihn so fürchterlich hasst – und ich hasse ihn, weil er hierfür verantwortlich ist.« Plötzlich ihrer selbst bewusst, griff sie mit einer Hand an die Narbe und stellte völlig verwundert fest, dass sie sie in Toulacs Gegenwart ganz vergessen hatte, zum ersten Mal seit ihrer Verletzung. Denn die Söldnerin war weit davon entfernt gewesen, Neugier, Mitleid oder gar Abscheu zu zeigen. Sie hatte nicht einmal mit der Wimper gezuckt.
    Elion hingegen war eine ganz andere Geschichte. Die Maske! Wo hatte sie ihre Maske gelassen?
    »Danke, dass du mir das Hemd geliehen hast, Toulac«, versuchte Veldan leichthin zu sagen. »Was meinst du, ob meine Sachen inzwischen getrocknet sind?«
    »Natürlich. Ich habe sie auch ein wenig geflickt. Deine Ausrüstung hat bei dem Erdrutsch eine volle Ladung abbekommen.« Toulac lächelte, doch ihre Augen waren seltsam misstrauisch. »Ich hätte nie gedacht, dass ich noch mal eines Tages einen Waffenrock flicken würde.« Sie ging aus dem Zimmer und kehrte kurz darauf mit einer Holzschüssel in der Hand und Veldans Kleidung über dem Arm zurück. »Hier, iss die Suppe. Es wird Zeit, dass du etwas in den Magen bekommst.«
    Veldan nahm sie mit Freuden entgegen, denn sie fühlte sich völlig ausgehungert. Wie sich herausstellte, war das auch notwendig, um Toulacs Kochkünste würdigen zu können. Die Kriegerin sah Veldan mit Habichtsaugen beim Essen zu und brach plötzlich in Lachen aus. »Bist du immer so höflich? Ist nicht nötig – ich kenne meine Grenzen. Ich fürchte, ›warm und nahrhaft‹ ist das Beste, was sich über meine Küche sagen lässt.«
    »Ist mir recht«, meinte Veldan und war schon mit der Suppe fertig. »Ich habe gar nicht gemerkt, wie hungrig ich bin.« Sie stellte die Schüssel beiseite, nahm sich ihre Kleider vor und durchsuchte die Taschen – wie beiläufig zunächst, doch bald mit wachsender Dringlichkeit, die an Panik grenzte. Die Maske! Wo konnte sie bloß sein? Hatte sie sie bei dem Unglück verloren?
    »Du wirst sie nicht finden«, sagte Toulac ruhig.
    Veldan fuhr herum und stierte ihr ins Gesicht. Den hämmernden Kopfschmerz nahm sie gar nicht wahr. »Wo ist sie? Was hast du damit gemacht?«
    »Ich habe sie ins Feuer geworfen.«
    Im ersten Moment war Veldans Verstand von wilden Rachegelüsten und angstvoller Verzweiflung außer Gefecht gesetzt. Dann brachte sie Kaz’ übermütiger Jauchzer zur Besinnung. »Ohohoho! Kein schlechter Zug, Toulac! Ich könnte der alten Streitaxt alles vergeben, nachdem sie das getan hat.« Aber er fühlte Veldans Not und nahm sich etwas zurück. »Es geht auch ohne, Schätzchen – wirklich. Sei nicht böse auf Toulac – sie hat genau das Richtige getan. Du warst schon ganz abhängig von der Maske. Noch ein wenig länger, und du hättest dich dazu verdammt, sie den Rest deines Lebens zu tragen. Vielleicht wirst du es zuerst schlimm finden, aber ich bin immer da, um dir beizustehen. Darauf kannst du dich verlassen.«
    Als der Drache zu sprechen aufgehört hatte, setzte sich die grauhaarige Alte auf die Bettkante und nahm Veldan in den Arm. »Ich entschuldige mich nicht«, sagte sie fest. »Diese Torheit werden wir dir austreiben, und wenn es das Letzte ist, was ich tue. Du kannst auf mich so wütend sein, wie du willst, das wird dir die Maske nicht zurückbringen. Warum also Kraft vergeuden? Es wäre eine Schande, dein

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