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Der Schattenbund 01 - Das Herz von Myrial

Der Schattenbund 01 - Das Herz von Myrial

Titel: Der Schattenbund 01 - Das Herz von Myrial Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Drachenfutter. Diesen miesen Knochen zwischen meinen Kiefern zu zermalmen, wäre es mir nämlich wert, aus dem Schattenbund hinausgeworfen zu werden. Ich lasse diese Ausgeburt eines fauligen Tümpels in Ruhe, Thirishri – solange er Ruhe gibt. Ich würde vorschlagen, dass du ihn warnst. Wenn er einen Fehler macht, wird er sehr starke Schmerzen haben – aber nur kurz!.«
     
    »Boss! Boss!« Drachengebrüll und ein trockenes Krachen wie von berstendem Holz weckten Veldan aus unruhigem Schlaf und schaurigen Träumen. Sie schlug die Augen auf und blickte in Kaz’ Gesicht. Der Drache streckte den Kopf durch das Fenster zu ihr herein, die zerbrochenen Fensterläden schmückten teils seine Hörner, teils lagen sie in Splittern auf Veldans Bettdecke zerstreut. Es schien dunkel zu werden, und ein kalter Wind pfiff ins Zimmer. Das kleine Stückchen Himmel, das sie zwischen seinem Kopf und dem Fensterrahmen erkennen konnte, war voller wirbelnder Schneeflocken.
    »Immer mit der Ruhe!«, murmelte Veldan schläfrig. »Was ist los?« Sie setzte sich mühsam auf und bereitete sich auf eine neue Katastrophe vor. Dieser verdammte Brummschädel! Trotzdem, sie fühlte sich schon besser als nach dem letzten Aufwachen. »Was ist los?« wiederholte sie, weil Kaz plötzlich in Schweigen verfallen war. Stattdessen hörte sie ihn mit dem Schwanz auf den Boden schlagen wie eine wütende Katze.
    »Mach dir keine Sorgen, Boss – ich habe ihn gewarnt. Er wird dich nicht ärgern – nicht, wenn er es vorzieht, die Därme innerhalb des Leibes zu tragen …«, sagte Kaz und ließ die Erklärung in ein lang gezogenes Knurren übergehen.
    Oh nein! Es gab nur eine Person, nach Veldans Kenntnis, die diese Reaktion bei ihm hervorrief. Ihr sank das Herz wie ein Stein. »Elion? Er kommt hierher?« Ihr Magen ballte sich zusammen wie eine kleine, kalte Faust. Mist, Mist, Mist! Also gut – folglich war ihre Mission ein völliger Misserfolg – aber Cergorn hätte sich keine schlimmere Strafe ausdenken können, als Elion zu schicken, damit er Zeuge vom Ausmaß ihres Versagens werde.
    »Was im Namen alles Lebendigen …?«, fragte jemand in der Tür. Veldan missachtete das warnende Klopfen in ihrem angeschlagenen Schädel und drehte sich um. In der Tür stand Toulac, und in ihrem wettergegerbten Gesicht zog sich ein Gewitter zusammen. »Du!«, knurrte sie. »Willst du mir das Haus abreißen? Mach, dass du rauskommst, du dummer Tölpel, bevor ich mir einen neuen Fensterladen aus deinem wertlosen Fell mache! Los! Raus da!«
    Veldan fühlte einen Stich im Herzen, weil ihr Partner so beschimpft wurde, und wollte entrüstet zur Verteidigung ansetzen – andererseits war sie der alten Kriegerin wirklich dankbar, die sie ohne Zögern und ohne Fragen zu stellen aufgenommen hatte. »Es tut mir Leid um deine Läden, Toulac«, sagte sie schnell, um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. »Kaz ist nicht geeignet für gewöhnliche Häuser, und er war ein bisschen aufgeregt …«
    »Aufgeregt?«, platzte Kaz beleidigt heraus. »Aufgeregt? So nennst du das? Als ich herausfand, dass du noch am Leben bist, war ich aufgeregt.« Kaz spuckte das Wort verächtlich aus. »Jetzt, wo der elende Schlickwurm hierher kommt, bin ich rasend vor Zorn!«
    »Es ist alles in Ordnung«, fuhr Veldan an Toulac gerichtet fort. Doch die hatte durchaus das lodernde Feuer in Kaz’ Augen gesehen und war vorsichtshalber ein wenig zurückgewichen. »Jemand ist auf dem Weg hierher«, erklärte Veldan, »einer von meinen Leuten. Er kommt schon den Pass runter. Es ist nämlich so … also, da gibt es eine alte Geschichte und viel böses Blut zwischen uns. Kaz wird leicht gefährlich, wenn Elion in der Nähe ist. Das kommt davon, dass er zu mir so fürsorglich ist.«
    Toulacs Gesicht klarte ein wenig auf. »Böses Blut, wie? Das kann ich verstehen. Unter Kriegern passiert so was öfter, als man glaubt. Für uns geht es meistens um Leben oder Tod, und das fördert nicht gerade unsere Duldsamkeit gegen die Kameraden. Es steht einfach zu viel auf dem Spiel. Nun mach dir keine Sorgen, Mädchen! Soweit es mich betrifft, sind wir Freunde, du und ich und dieses lästige Viech, ob mit oder ohne Läden. Und wenn dieser Elion irgendeinen Ärger macht, fliegt er raus. Und was dich betrifft …«, wandte sie sich schalkhaft an den Drachen, »wenn du hier was anstellst, bekommst du es mit mir zu tun, verstanden? Mein Haus bleibt ganz! Danke.«
    »Was glaubt dieser dumme Mensch denn, wer er ist?«, brummte Kaz.

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