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Der Schattenbund 01 - Das Herz von Myrial

Der Schattenbund 01 - Das Herz von Myrial

Titel: Der Schattenbund 01 - Das Herz von Myrial Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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zu deiner Sicherheit.«
    »Zum Teufel mit meiner Sicherheit!« Seriema sprang auf. »Wie kannst du es wagen, hier hereinzuspazieren und mir deine Angelegenheiten vor die Füße zu werfen wie eine Katze einen angekauten Vogel. Du scherst dich doch einen Dreck darum, welchen Aufruhr du in meinem Leben entfesselst, wenn du mir so ein verlaustes Elendsbalg aufhalst -«
    »Sie ist das Kind eines Kaufmanns.«
    Ein paar Herzschläge lang starrte Seriema vor sich hin und versuchte, sich zu beruhigen und einen klaren Gedanken zu fassen. Dann setzte sie sich langsam wieder in den Sessel, umfasste mit einer Hand die Armlehne, die andere hielt sie als Geste der Zurückweisung empor, als könne sie damit die Worte der Suffraganin von sich fern halten.
    »Annas ist die Tochter der Kaufleute Tormon und Kanella.« Gilarra ließ die Worte mit Bedacht in die trügerische Stille fallen.
    Seriema hatte die Augen geschlossen. Sie war unfähig sich damit abzufinden, dass der Hierarch es gewagt haben sollte, solch eine scheußliche Tat an einem Kaufmann zu begehen. Zugegeben, als unabhängige Händler unterstanden diese Abtrünnigen nicht der Rechtsprechung und dem Schutz des Händlerbundes. Seit Jahren war ihr der verschlossene, schwierige Mann mit seinem lächerlichen, bunt bemalten Karren schon ein Dorn im Auge, obwohl – oder weil? – er der anständigste, zäheste und erfolgreichste der unabhängigen Händler war. Nun begriff sie plötzlich, dass sie ihn immer gemocht hatte. Wann immer sich ihre Wege kreuzten, hatte er sie als Seinesgleichen behandelt, nicht mehr und nicht weniger. Er war ihr weder gönnerhaft noch herabsetzend entgegengetreten, weil sie das Leben eines Mannes führte, und auch nicht feindselig oder missgünstig wegen ihrer mächtigen Stellung. Er war ihr begegnet wie jedem anderen Kaufmann auch: mit Respekt und Höflichkeit – und im harten aber ehrlichen Wettbewerb. Bis zu diesem Moment hatte sie nie bemerkt, wie sehr sie ihn wirklich geschätzt hatte. Sie atmete einmal tief durch, dann sagte sie: »Also gut. Ich werde das Kind zu mir nehmen. Wie heißt sie doch gleich?«
     
    Kaz erwachte im Morgengrauen. Überraschenderweise trafen seine schläfrigen Gedanken auf die Sinne eines anderen. »Hohe Wissenshüterin Thirishri! Bist du es wirklich? Ich kann’s nicht glauben!«
    *Ich bin es. Wie schön, dich zu hören, Kazairl. Als wir den Erdrutsch sahen, hegten wir die größten Befürchtungen. Geht es dir gut? Wo seid ihr? Und wie geht es Veldan? Ich merke dir an, dass sie noch lebt.*
    »Sie wird sich wieder erholen. Du weißt ja, wie zart die Menschen beschaffen sind. Sie hatte tatsächlich einiges auszuhalten und bekam einen wahrhaft grässlichen Schlag auf den Kopf. Ich habe mir zunächst Sorgen gemacht, aber jetzt bin ich zuversichtlich, dass sie wieder gesund wird – wenn sie Ruhe hat, Thirishri. Wir sind bei einer alten Kriegerin untergeschlüpft, im ersten Haus auf dem Weg nach unten. Sie ist wirklich eine zähe alte Streitaxt – sie und Veldan sind schon die besten Freunde. Das bringt mich zu der Frage, was du hier eigentlich tust. Wo bist du gerade? Du musst ja ganz in der Nähe sein. Und du sagtest ›wir‹. Wer ist bei dir? Doch nicht Cergorn?«
    *Wir befinden uns auf dem Abhang, wo der Erdrutsch stattgefunden hat. Wir sind aufgrund von Veldans Hilferuf gekommen, aber anscheinend zu spät, denn der Seher ist tot. Wir können euch also nur noch sicher nach Hause geleiten – sofern der Schnee es zulässt. Wir werden bald bei euch sein. Mein Partner bei dieser Mission – ist Elion.*
    »Wer? Dieser feige Jammerlappen? Dieser undankbare, ewig greinende Idiot?«, schnaubte der Drache. »Wie kannst du es wagen? Tschaa! Wenn du diesen Abkömmling eines Schlickwurms in die Nähe meiner Partnerin bringst, dann zerkaue ich ihm alle Glieder und stopfe ihm damit den Rachen! Ich werde ihn in blutige, zuckende Fetzen -«
    *Das wirst du nicht! *Der Sturm der Zurechtweisung reichte aus, um den Drachen platt auf den Boden der Scheune zu drücken. *Du bist ein Mitglied des Schattenbundes, Kazairl. Du wirst deinen persönlichen Groll bei der Ausübung deiner Pflicht hintanstellen, wie man es dich gelehrt hat!*
    »Ach, werde ich das?« knurrte Kazairl durchaus beunruhigend. »Nun hör gut zu, was ich dir sage, Hohe Hüterin des Wissens, denn ich will, dass über Eines vollkommene Klarheit herrscht: Wenn dieser gärende Haufen Rattenmist meine Veldan in irgendeiner Weise kränkt, nur ein einziges Mal, dann ist er

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