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Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Titel: Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Mir ist kalt, und ich bin müde, außerdem tut mir alles weh. Ich werde mich jetzt ans Feuer setzen.«
    Tormon presste einen Moment die Lippen zusammen. »Wie du willst, Dame Seriema. Hoffentlich bist du gut zu Fuß. Wenn du nämlich das Tier heute Abend nicht versorgst, wirst du es morgen nicht reiten.«
    Eine ganze Weile starrten sie einander in die Augen. Scall beobachtet ihr Kräftemessen mit angehaltenem Atem. Schließlich wandte Seriema sich ruckartig ab und ging steifbeinig den Gang zwischen den Boxen hinunter. Großer Myrial!, dachte Scall. Sie widersetzt sich dennoch. Er fragte sich schon, was am nächsten Morgen mit ihr geschehen würde. Er kannte Tormon erst zwei Tage und wusste doch mit Bestimmtheit, dass dieser Mann zu seinem Wort stand.
    Aber dann kam Seriema mit einem Eimer in der Hand aus der Sattelkammer. Ohne jemanden anzusehen, ging sie zwischen ihnen hindurch, als wären sie Luft, betrat die Box des Wallachs und schüttete Futter in seine Krippe.
    Scall starrte sie an, dann fuhr er zusammen, als eine kräftige Hand ihn von hinten an der Schulter fasste. »Sohn«, mahnte der Händler leise, »kümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten. Hast du nicht selbst Arbeit zu tun?« Dann war die Hand fort. Hastig wandte sich Scall seiner Stute zu und fing an, sie zu striegeln, als ginge es um sein Leben.
     
    Seriema sah sich den Sefrianer an und biss sich auf die Lippe. Mit einem verstohlenen Blick durch den Stall stellte sie fest, dass alle anderen eifrig arbeiteten, obgleich sie ein unterschiedliches Maß an Können zeigten. Auf Presvels Gesicht spiegelte sich deutlicher Widerwille.
    Seriema bemitleidete sich sehr, auch wenn sie zu stolz war, um sich das einzugestehen.
    Bin ich denn die Einzige, die das noch nie gemacht hat? Verstehe nur ich rein gar nichts davon? Was erwarten sie denn von mir? Mein Vater hatte sehr strenge Ansichten, was unsere Stellung in der Gesellschaft anging, und man hat mich nicht dazu erzogen, so niedrige Arbeiten zu verrichten. Der Pferdeknecht brachte mir das Pferd fertig zum Ausritt an die Tür, und nahm es entgegen, wenn ich heimkehrte. Ich weiß nicht wo ich anfangen soll mit all dem Bürsten und Füttern und was sonst noch.
    Gegenüber stand dieser schmuddelige junge Bursche und striegelte eisern an seiner kleinen Braunen herum. Seriema beobachtete ihn von der Seite und knirschte mit den Zähnen.
    Soll ich mich etwa von einem gemeinen Bengel übertreffen lassen? Wenn er das kann, kann ich es auch.
    Und sie ahmte ungeschickt Scalls Handgriffe nach, wobei ihr Körper bei jeder Bewegung aufbegehrte. Nach einer Weile schon wünschte sie, sie selbst würde die kleine Stute reiten. Bei diesem großen schwarzen Pferd war einfach kein Ende abzusehen.
    »Du machst das zum ersten Mal, nicht wahr?« Tormon war neben sie getreten.
    Zornig wandte sie ihr Gesicht ab. Der Händler war mit seinem Tier fertig und fing an, ihre untaugliche Arbeit rasch und mit sicherer Hand nachzubessern. »Ich verstehe, dass das nicht leicht ist, Dame Seriema, aber du musst begreifen, dass diese nassen, erschöpften Tiere unser einziges Mittel sind, um von hier fortzukommen.«
    Seriema beachtete ihn nicht, aber er redete ruhig weiter. »Bei diesem ständigen kalten Regenwetter ist es schwierig, Pferde gesund und kräftig zu erhalten, besonders wenn es so wenig Futter für sie gibt. Es ist lebenswichtig, dass wir gut für sie sorgen, denn sie sind unsere Rettungsleine, und wenn wir sie verlieren, werden wir kaum Ersatz finden.«
    Ohne dass sie es so recht bemerkte, hatte er ihre Arbeit übernommen und ließ es zu, dass sie sich gegen die Stallwand lehnte und sich ausruhte, während sie ihm zusah und sich einprägte, was er tat. Weil der Stolz ihr niemals gestattete, bei etwas schlecht abzuschneiden, beobachtete sie ihn genau und schwor sich, es beim nächsten Mal besser zu machen. Ihr gesunder Menschenverstand ließ sie schließlich einsehen, dass Tormon mit den Pferden und der Rettungsleine Recht hatte. Sie fröstelte, und plötzlich fühlte sie sich sehr allein. Es wurde ihr gerade erst so richtig bewusst, dass sie nun eine heimatlose Streunerin in der Wildnis war. Die Vorstellung war schrecklich und machte ihr Angst. Aber während ihrer Jahre als Handelsfrau hatte sie stets gesunden Pragmatismus bewiesen und sich eine rücksichtslose Nüchternheit anerzogen, und darum sagte sie sich jetzt, dass sie gut daran täte, sich ziemlich schnell mit der neuen Lage vertraut zu machen. Ihr dämmerte langsam, was

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