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Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Titel: Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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bist dafür belohnt worden«, fügte er listig hinzu. Nach kurzem Zögern fragte er: »Bist du bereit für eine neue Prüfung?«
    Zavahl schluckte schwer. »Ich will mein Bestes tun.«
    »Dann sieh her und höre.« Ohne Vorwarnung nahm Aethon seine wahre Gestalt an.
    »Der Drache!«, keuchte Zavahl. »Als ich dem Drachen begegnet bin, ist der Dämon in mich gefahren …« Der Schrecken breitete sich auf seinem Gesicht aus. »Ein Dämon«, sagte er langsam, »wer sonst könnte in meine Träume eindringen und vorgeben, ein Drache zu sein – oder Myrial.«
    Er rät und zweifelt. Nun, das hätte ich mir denken können.
    Seit Elions Unterhaltung mit Zavahl hatte Aethon sich angesichts der erwachenden Vernunft dieses Menschen ruhig verhalten, um nicht seine Gegenwart merken zu lassen und den zaghaften Fortschritt wieder zu zerstören. Nun war das Spiel aus. Diese Gefahr hatte immer bestanden, und er konnte sich nicht für immer verborgen halten.
    »Zavahl«, sagte er schnell, »vertraue deinem Instinkt. Du weißt noch, wie du vorher gewesen bist: verzweifelt, ängstlich, in einem fort bemüht, einen Feind zu bekämpfen, den du nicht besiegen konntest. Erinnere dich, wie unglücklich du warst und wie elend und trostlos dein Leben aussah.« Zavahl sah misstrauisch aus, doch er hörte wenigstens zu. Der Drache drängte weiter in ihn. »Überlege, wie sehr sich dein Leben schon verändert hat, seit du mit Elion gesprochen hast. Denk an das süße Mädchen, das sich heute deiner angenommen hat. Du bist nicht mehr einsam in der Welt. Denke darüber nach. Kannst du das für etwas Schlechtes halten?«
    Langsam schüttelte Zavahl den Kopf, gleichwohl hielt sich der Schatten eines Zweifels in seinem Blick. »Aber was ist mit dem Dämon?«
    »Es gibt keinen Dämon«, antwortete Aethon mit unendlicher Geduld. »Ich bin Aethon aus dem Drachenvolk und kein anderer. Hör mir zu. Als du dem Drachen begegnet bist, lag er im Sterben. Das heißt, ich lag im Sterben. Aber ich besitze das Wissen über die Geschichte dieser Welt, und das könnte uns in der gegenwärtigen Krise helfen. Es wäre verhängnisvoll gewesen, wenn das Gedächtnis verloren gegangen wäre. Als du mir also auf dem Berghang nahe kamst, setzte ich alles auf eine letzte verzweifelte Tat. Ich verließ meinen sterbenden Körper und übertrug meinen Geist, meine Erinnerung und meinen Verstand auf dich. Ich wollte dir nichts Böses tun, und es tut mir Leid, dass ich dir so schreckliche Angst gemacht habe. Aber mir blieb keine andere Wahl. Es gab nur dies eine, oder alles wäre verloren gewesen, glaube mir, mein Leben war das Geringste, was es zu verlieren gab. Ich trage die Erinnerungen meines Volkes in mir, sie reicht zurück bis zum Anbeginn dieser Welt. Ohne deine Hilfe, die zugegebenermaßen erzwungen war, wäre mit mir die Geschichte meiner ganzen Art dahin gewesen.«
    »Aber das ist unmöglich!«
    »Du bist in den letzten zwei Tagen vielen Dingen begegnet, die du für unmöglich gehalten hast, Zavahl. Du wurdest von einem feurigen Ungeheuer vor dem sicheren Tod gerettet. Du bist durch die Schleierwand und in das Land dahinter gereist. Und du hast« – ein belustigter Unterton schlich sich in Aethons Stimme – »die Liebe in dein Herz gelassen. Wer hätte sich das je vorstellen können?«
    »Aber woher soll ich wissen, dass du die Wahrheit sagst?« Zavahl widersetzte sich noch, aber schon viel lahmer.
    Aethon zog die Trumpfkarte. »Du vertraust Ailie, stimmt’s?«
    »Nun … ja. Das stimmt.«
    »Und sie sagte dir, du könntest Elion und Veldan trauen. Warum sollten sie ihr Leben aufs Spiel setzen, um dich vom Scheiterhaufen zu holen, Zavahl? Sie kannten dich nicht. Was sollten sie mit dir anfangen wollen? Ich war es, hinter dem sie her gewesen sind. Und wenn sie so rechtschaffene Leute sind, wie Ailie behauptet, dann würden sie sicherlich keinen Bösen gerettet haben, oder? Vertraue mir, Zavahl. Vertraue den Leuten, die sich deiner angenommen haben. Ihnen liegt dein Wohl viel mehr am Herzen als den Callisioranern, die dich auf dem Scheiterhaufen verbrennen wollten.«
    Aethon machte eine Pause, um die Worte wirken zu lassen. Zavahl sagte nichts, aber dachte angestrengt nach. Es war Zeit für einen taktischen Rückzug.
    »Schlafe nun«, sagte der Drache zu seinem Gastgeber. »Träume gut, Zavahl. Wenn du erwachst, werden wir weiterreden, wenn du es wünschst. Ich kann dir von meinem Land und meinem Volk erzählen, oder von dem Ort, wohin man dich gebracht hat. Ich kann

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