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Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Titel: Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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diesem Sessel aufzustehen, dann dir eins aufs Haupt zu hauen«, antwortete sie träge. »Es macht mir einfach Sorgen, wenn du anfängst, gute Einfälle zu kriegen. Das sieht dir so gar nicht ähnlich.«
    »Und ob!«, rief Elion und erwiderte ihre Geste. Dann wurde er ernst. »Weißt du, ich hatte schon vergessen, wie spaßig es mit dir sein kann, wenn man dich halbwegs lässt. Veldan, es tut mir Leid, dass ich in den letzten Monaten so ein Quälgeist war.«
    »Nun, ich war auch nicht die Lieblichkeit in Person.« Unwillkürlich fuhr sie sich mit dem Finger über die Narbe im Gesicht. »Wir hatten beide unsere Gründe, Elion, aber vielleicht ist es jetzt Zeit, das alles hinter sich zu lassen und an einem Strang zu ziehen. Wir haben immer gut zusammengehalten, Kaz und ich, du und Melnyth.«
    Er nickte, und ihr fiel auf, dass er noch nicht recht wagte, über Melnyth zu sprechen. »Ich werde vermutlich bald über einen neuen Partner nachdenken müssen«, sagte er. »Bisher konnte ich nicht einmal den Gedanken ertragen, aber ich weiß, früher oder später muss ich es tun. Wenn ich weiter allein bleibe, bin ich für Missionen bald nicht mehr geeignet, und Cergorn setzt mich auf einen Posten irgendwo am Ende der Welt.«
    »Nach dem, was unser guter Pferdearsch von uns hält, glaube ich beinahe, wir können uns alle darauf gefasst machen, am Ende der Welt zu landen«, warf Kaz ein.
    »Wisst ihr«, sagte Veldan nachdenklich, »wenn Cergorn nur zur Vernunft käme! Es gibt schlechtere Leute als Toulac. Sie ist bewandert im Kampf, im Aufspüren und Überleben in der Wildnis. Alles übrige können wir ihr doch unterwegs beibringen.«
    »Hast du den Verstand verloren?« Elion schauderte. »Sie könnte meine Großmutter sein! Wie soll ich jemandem etwas beibringen, der mich ständig ›Kleiner‹ nennt? Um mal das Thema zu wechseln, willst du, dass ich raus gehe und Endos vor einer einsamen Nachtwache rette?«
    »Nicht doch.« Veldan grinste arglistig. »Wir wollen lieber warten, bis er ganz artig und durchgefroren ist. Ich glaube nicht, dass wir uns sonderlich beeilen müssen. Die Lage ist so verzwickt, da sollten wir nichts überstürzen, ohne über die Folgen nachgedacht zu haben. Der Archimandrit wird heute Abend keinen mehr irgendwohin schicken, und je mehr Zeit wir ihm geben, um sich zu beruhigen, desto besser. Außerdem würde ich nach dem Albtraum der vergangenen Tage gern den Frieden und die Stille auskosten, nur für eine Weile. Cergorn hin oder her, es tut gut, wieder zu Hause zu sein.«
    Sie streckte die Beine zum Feuer aus, die Füße in weichen Pantoffeln, und sah sich zufrieden um. Das Haus war ungewöhnlich, eben so gebaut, dass es für einen Menschen und einen Feuerdrachen passte. Es hatte nur ein Stockwerk und war langgestreckt und weitläufig, die Räume groß, die Gänge und Türen weit. Dabei waren nur wirklich unverzichtbare Möbelstücke vorhanden, damit einem so großen Wesen nichts im Weg stand oder von einem unbekümmerten Schwanzschlag umgeworfen werden konnte. Der Boden bestand aus Stein oder Fliesen. »Wir können kein Holz gebrauchen«, hatte Veldan einmal zu Elion gesagt, »nicht bei diesen Krallen.« Stattdessen lagen überall bunte Teppiche aus dicker Wolle, die ausgetauscht werden konnten, wenn sie verschlissen waren. Die Wände waren in warmen Farben gestrichen, um dem kalten Steinboden entgegenzuwirken.
    In dem großen Wohnraum, wo die drei gerade saßen, befand sich nichts weiter als die Bücherregale an den Wänden, die beiden weichen Sessel vor dem Kamin und dazwischen ein kleiner, niedriger Tisch. Gegenüber dem Kamin war Kazairls Platz, wo ein wahlloser Haufen Matratzen, Decken, Kissen, Teppiche und Schaffelle lag, die der Feuerdrache über Jahre hinweg zusammengetragen und zu einer Art Nest geformt hatte, in dem er schon den ganzen Abend glücklich eingerollt lag.
    Als sie heute nach Hause gekommen waren, hatte Veldan entzückt bemerkt, dass alles sauber und aufgeräumt war, zumindest aufgeräumter, als sie es hinterlassen hatte. Ihre Kleidung war gewaschen, geflickt und ordentlich zusammengelegt, in jedem Kamin war ein flackerndes Feuer angezündet. Aus der Küche kamen appetitliche Gerüche, und auf dem Tisch stand ein großer Korb, in dem ein Steintopf mit Suppe, ein Krug Bier aus dem Gasthaus, eine Schüssel Schmorfleisch, ein reichliches Stück Kirschkuchen, ein Laib Brot, eine dicke Scheibe Käse und frische Äpfel und Pflaumen warteten.
    Obenauf lag ein Zettel.
    Habe gehört, dass

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