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Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Titel: Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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bestürzt über die Angst in ihrem Blick. »Da ist etwas, das du nicht weißt«, flüsterte sie. »Ich sollte es dir wirklich nicht sagen. Es ist ein tief gehütetes Geheimnis, das von einem Hierarchen zum nächsten weitergegeben wird. Aber ich kann mich keinem anderen anvertrauen …«
    Galveron hörte mit wachsendem Erstaunen zu, während sie ihm leise erzählte, wie sie als einsame Pilgerin jenseits des Tempels zum Auge Myrials gegangen war und es nicht zum Leben hatte erwecken können. »Und daran siehst du«, schloss sie, »dass ohne den Ring nichts geschehen kann. Ohne ihn kann ich mein Amt nicht wirklich erfüllen. Niemand kann es. Und ich bin nicht nur um mich besorgt. Du hast eben von einem Absinken der Moral gesprochen. Bedenke nur, wie es sich auf die Flüchtlinge auswirken würde, wenn sie wüssten, dass Myrial sie wahrhaftig im Stich gelassen hat. Wir müssen ihn zurückbekommen! Unbedingt!«
    »Aber, Gilarra, wie könnten wir das?« Galveron machte ein finsteres Gesicht. »Er wurde von einem der Ungeheuer weggeschnappt, als er dir aus der Hand fiel. Er könnte überall sein. Selbst wenn wir nicht diese Bestien zu bekämpfen hätten – wo sollten wir mit der Suche beginnen?«
    Gilarra schlug sich die Hände vors Gesicht. »Ich weiß es nicht«, sagte sie. »Aber ohne den Ring ist alles nur Lüge.«
     
    Kaita befestigte den Verband am Arm eines verwundeten Soldaten und richtete sich auf. Einen Moment rieb sie sich den schmerzenden Rücken. Dann fiel ihr unter Gewissensbissen Alianas Bruder ein. Er hatte nun genug Zeit für das Wiedersehen mit seiner Schwester gehabt. Es war höchste Zeit, dass sie sich seinen Arm ansähe. Aber als sie in die stille Ecke schaute, entdeckte sie, dass das Mädchen noch immer schlief und Alestan nirgends zu sehen war. »Du meine Güte«, murmelte sie wütend. »Das hat mir gerade noch gefehlt.« Er musste zu seinen Freunden zurückgegangen sein. Sie wandte sich gerade zum Gehen, als sie aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahrnahm. Da war diese Range und schlich sich – und selbst der nachsichtigste Beobachter hätte es nicht anders beschreiben können – schlich sich aus dem Gang heraus, in den Galveron und Gilarra verschwunden waren, um ein – wie es aussah – vertrauliches Gespräch zu führen.
    »Und wo kommst du jetzt her?«, polterte sie und sah zufrieden, wie er einen erschrockenen Satz machte.
    Doch er verstellte sich gut. »Ich wollte nur sehen, wo ich mich erleichtern kann«, erklärte er mit großen Unschuldsaugen.
    »Ach, tatsächlich? Und warum hast du mich nicht gefragt, wohin du dafür gehen musst?«
    Er senkte den Blick auf seine Füße und murmelte: »Das mochte ich nicht. Und du warst so beschäftigt, ich wollte dich nicht stören.«
    »Sieh her«, sagte Kaita streng. »Das zieht nicht. Es ist vollkommen offensichtlich, wo du gewesen bist und warum. Um Alianas willen lasse ich dich noch einmal davonkommen und drücke ein Auge zu. Aber wenn ich dich noch einmal erwische, wie du herumschleichst und anderer Leute Gespräche belauschst, dann gehe ich sofort zu Hauptmann Galveron. Ist das klar?«
    Er nickte – und entwaffnete sie mit einem treuherzigen, entzückenden Lächeln. »Ich werd’s nicht wieder tun. Versprochen.«
    Vorsicht vor dem kleinen Herzensbrecher. Er ist gefährlicher als eine Klapperschlange – und noch viel gerissener.
    »Dann halte dich daran«, sagte sie streng und verärgert, dass sie sich fast hätte einwickeln lassen. Als sie sich abwandte, um die Schienen und Verbände für seinen Arm zu holen, hörte sie ihn etwas murmeln, und es klang verdächtig wie: Hab’s nicht mehr nötig.

 
     
    Das Mädchen mit dem Gesicht aus der Vergangenheit. Nun, da er ihr endlich gegenüberstand, wusste er gar nicht, was er sagen sollte. Für sie war dieser Augenblick nicht einfacher. Sie starrte ihn an, als wäre er ein Geist. Ihr Gefährte jedoch empfand keine solche Verlegenheit. Es war ein Glück für Amaurn, dass Feuerdrachen aus seiner Heimat stammten und er mit ihren Gewohnheiten vertraut war. Er hörte ihn tief Luft holen und warf sich flach auf den Boden.
    Ein langer Feuerstoß, der heiß genug war, um ihm das Fleisch von den Knochen zu sengen, brauste über ihn hinweg und traf die Wand. In diesem Moment raste der Gaeorn, um seinen Anführer zu verteidigen, mit aufgerissenem Maul auf den Feuerdrachen zu. Für Amaurn verlangsamte sich die Zeit fast bis zum Stillstand. Der Feuerdrache sammelte sich zum Sprung, doch er konnte nicht hoffen,

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