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Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Titel: Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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nickte. »Ich werde auch grantig, wenn ich müde bin. Oder Hunger habe oder mich langweile. Ich habe jetzt Hunger. Sind wir noch nicht da?«
    »Ich weiß es nicht. Du bist es, die sich hier auskennt. Meintest du nicht, wir sind gleich da?«
    Annas zog ein Gesicht. »Ich glaube, ich könnte mich getäuscht haben.«
    »Nun, hoffen wir das Gegenteil.«
    Zum Glück hatte sie sich nicht getäuscht. Sie schlossen zu Tormon auf, und kurz darauf standen sie am Eingang eines weiten Tals, dessen Hänge zu beiden Seiten mit Farn und Heidekraut bewachsen waren. Auf den Grasflecken dazwischen grasten zottige Schafe mit schwarzen Gesichtern. In der Ferne waren ein paar niedrige Häuser zu sehen. Plötzlich galoppierte ein Haufen Reiter auf sie zu. Sie ritten stämmige kleine Pferde, die für diese raue Gegend bestens geeignet schienen. Seriema sah die gezogenen Schwerter blitzen und sagte sich energisch, dass es nichts zu befürchten gab. Doch wie alle anderen Kaufleute hatte sie schon unter den Raubzügen der Rotten gelitten, und die hohen Bewachungskosten der Karawanen zeigten, wie gefährlich sie waren.
    Tormon kennt sie. Uns wird nichts geschehen.
    Und tatsächlich ritt der Händler ein Stück voraus und begrüßte die wild aussehenden Krieger mit lauten Rufen. Seriema hörte das erstaunte Raunen, als die Rotten ihn erkannten. Dann nahmen sie ihn in die Mitte, es folgte ein Schwall lebhafter Worte, und mehrere Reiter sprengten davon. Einer blieb bei Tormon zurück, der daraufhin den anderen winkte, ihnen zu folgen.
    Als Seriema aufholte, sah sie sich einem Mann mit einem freundlichen Gesicht gegenüber. Er hatte durchdringende, grüne Augen und ein kantiges Kinn. Sein langes rotbraunes Haar hatte er im Nacken zusammengebunden. Tormon stellte sie einander vor. »Das ist Cetain, der Sohn von Arcan, dem Häuptling ihrer Sippe.« Er grinste. »Oder vielmehr einer seiner Söhne. Er hat so viele, dass man leicht den Überblick verliert.«
    Als der Krieger Seriemas Namen erfuhr, riss er die Augen auf. »Bei den Banden des Blutes! Dann sind es deine Wagen, von denen immer die Kisten herunterfallen. Bist du gekommen, um deine verlorenen Güter zu suchen, meine Dame?«
    Seriema lachte. »Falls ich mal mit dem Gedanken gespielt habe, so muss ich es wohl für zwecklos gehalten haben. Aber jetzt stelle ich zufrieden fest, dass meine Güter ein gutes Zuhause gefunden haben.«
    Er zwinkerte sie an. »Dessen kannst du sicher sein.«
    Er begab sich an ihre Seite, und sein Blick fiel auf Rochalla, die gegen Tormons Brust gesunken war und anscheinend schlief. »Was hat denn die Kleine da?«, fragte er. »Ist sie verletzt?«
    Nicht schon wieder! Das ist doch nicht zu glauben!
    Seriema zwang sich zu lächeln. »Nein«, antwortete sie und versuchte, nicht die Zähne zu fletschen. »Wir sind die ganze Nacht über abwechselnd gelaufen und geritten und haben kaum gerastet. Sie ist daran nicht gewöhnt.«
    »Was? Ist das alles? Dir scheint es nicht viel ausgemacht zu haben, meine Dame.« Er machte eine wegwerfende Handbewegung. »Solcher Unsinn ist bei den Rotten fehl am Platz. Wir verlangen von unseren Frauen, dass sie stark sind. Sie müssen mit den Männern reiten können und wenn nötig, mit ihnen kämpfen.« Er betrachtete Rochalla stirnrunzelnd. »Eine Frau, die nicht eine Nacht lang reiten kann, ist hier draußen wenig wert, am allerwenigsten für sich selbst.«
    Ja!
    Seriema merkte, wie sich ein breites Lächeln über ihr Gesicht zog. Sie hatte das Gefühl, dass es ihr hier gefallen könnte.
     
    Häuptling Arcan war kein hoch gewachsener Mann, doch er strahlte Stärke und Macht aus und erweckte dadurch den Anschein von größerem Wuchs. Wenn er ungehalten war, loderte ein Feuer in seinen Augen, das selbst den wildesten Rottenkrieger bezwang. Im Augenblick jedoch weigerte sich Grimm, bezwungen zu werden, was die Laune des Häuptlings nicht verbesserte.
    Wenigstens beweist Kalt so viel Verstand, zu schweigen.
    Sein Schüler, zweifellos froh, dass nicht er sich Arcans Zorn entgegenzustellen hatte, war mit seinem Stuhl aus dem Lichtkreis herausgerückt und versuchte nach Kräften, mit dem Hintergrund zu verschmelzen. Grimm hatte Mitleid mit ihm. Er hatte den Jungen ohne ein erklärendes Wort hierher geschleppt, sodass dieser nicht einmal ahnen konnte, worum es bei dem Besuch ging. Grimm hatte sich am Morgen die Schädelmaske aufgesetzt, die Insignien der Überbringer zur Hand genommen und war zur Festung hinaufgewandert, wo er verlangt hatte, den

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