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Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Titel: Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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haben uns so weit getragen und solche Anstrengungen vollbracht«, sagte er, »da ist dies das Mindeste, was ich für sie tun kann.« Scall hatte daraufhin sofort seine Hilfe angeboten.
    Ihre Pferde waren gesondert untergestellt, in einem eigenen geräumigen Stall. Manche standen in Boxen, aber die meisten war nur an Eisenringen an den Mauern festgebunden. Ein Bereich war Tormon überlassen worden, und er und Scall hatten ihre müden Tiere hineingeführt und angebunden. Für Rutska benutzte Tormon eine leichte Kette, die er mitgebracht hatte. »Wenn er eine brünstige Stute riecht oder wenn er gegen einen fremden Hengst angehen will, beißt er ein Seil einfach durch«, erklärte er.
    »Ich weiß«, sagte Scall zaghaft. »Du hättest sehen sollen, wie er den Stall bei den Gottesschwertern zugerichtet hat.« Er unterließ es zu erwähnen, dass der Hengst einen Mann getötet hatte. Es hatte keinen Sinn, wenn sich der Händler wegen etwas aufregte, was längst geschehen und vorbei war. Außerdem war Rutska gequält worden, soweit er wusste, und hatte nach seiner Meinung jeden Grund, sich so zu verhalten. Als Tormon sein Pferd später wiederfand, bemerkte er sehr wohl die Spuren der Peitsche, aber er trauerte um seine Frau und fragte nicht danach, woher die Striemen stammten. Solange also Tormon nicht davon anfing, würde Scall es ganz sicher nicht tun.
    Sie versorgten ihre Tiere mit dicken Farnkrautpolstern, fütterten sie aus Arcans Heu- und Getreidevorrat und fingen nun an, ihnen den gröbsten Schmutz aus dem Fell zu bürsten. »Wir reiben sie nur trocken«, sagte Tormon. »Gründlich striegeln können wir sie später, wenn wir selbst ein wenig geschlafen haben.«
    Scall war erleichtert. Aber die Erwähnung von brünstigen Stuten hatte ihn zum Nachdenken gebracht. »Tormon?«
    »Ja?«
    »Du kennst doch Feuervogel?«
    »Ist das deine kleine Stute? Das ist ein schöner Name.«
    »Elion hat mir gesagt, dass sie so heißt. Er hatte noch ein paar andere Namen für sie, aber ich würde mich schämen, sie zu wiederholen. Sie waren gar nicht schön.«
    Tormon fuhr fort, Avrio abzureiben. »Elion hatte keine Hand für Pferde«, sagte er. »Aber du. Du brauchst es nur zu lernen, es liegt dir im Blut, einwandfrei. Was wolltest du mich denn eigentlich fragen?«
    Scall zögerte. Er hatte diese Frage schon häufiger stellen wollen, hatte sich aber nicht getraut. »Ist sie – gehört sie wirklich mir? Ich meine, ob sie mir tatsächlich gehört. Oder gehört sie dir, und du leihst sie mir nur? Oder will Elion sie eines Tages zurückhaben?«
    »Aber nein, mein Junge. Elion hat sie dir gegeben, nicht wahr? Natürlich gehört sie dir. Ganz allein, jedes Fleckchen von ihr. Und sie ist hoffentlich nur die Erste von vielen – sofern wir diese Zeit überstehen.«
    Einen Moment lang konnte Scall nichts sagen. Er liebkoste der Stute den Hals, um seine Freudentränen zu verbergen, und sie drehte den Kopf zu ihm und knibbelte zärtlich an seinem Ärmel – oder wenigstens fasste er es so auf. »Tormon?«
    »Ja, Scall?«
    »Äh …« Er spürte, wie er rot wurde. »Du weißt, wann Feuervogel brünstig wird?«
    Tormon blickte erstaunt auf. »Ja«, antwortete er zögernd.
    »Also, was ich sagen will, ist – also, Rutska ist wirklich ein prächtiger Hengst und alles, aber meinst du nicht, er könnte ein bisschen zu groß für Feuervogel sein? Das Fohlen, meine ich. Sie hatten eine Stute oben in den Ställen bei den Gottesschwertern, deren Fohlen auch zu groß war. Sie konnte es nicht werfen und starb daran. Wenn das nun Feuervogel auch passiert?« Seine Stimme bebte, und er konnte es nicht unterdrücken.
    Tormon lächelte zu ihm hinüber. »Du tust gut daran, dir Gedanken zu machen, bevor der Notfall eintritt, wie man so sagt. Ja, ich meine auch, dass Rutska zu groß für sie ist. Ich würde dieses Risiko nicht eingehen.«
    »Aber wird es nicht reichlich schwierig für uns werden, sie getrennt zu halten? Besonders wenn wir unterwegs sind. Ich möchte nicht gern dazwischen geraten, wenn Rutska unbedingt etwas haben will.«
    »Wir werden sicher damit fertig werden, Sohn. Wir könnten dich und die Stute irgendwo unterbringen und euch da lassen, bis es vorbei ist. Vielleicht werden wir aber auch noch hier sein. Arcan ist mir inzwischen einen Haufen Gefälligkeiten schuldig. Oder«, sagte er lächelnd, »wir finden sogar einen Hengst, der ihrer Größe entspricht. Wie würde dir das gefallen?«
    Scall blickte sich erschrocken unter den zottigen Ponys

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