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Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Titel: Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Häuptling allein zu sprechen.
    Einen Überbringer wies niemand ab, doch Arcan war nicht sehr erfreut, beim Frühstück gestört zu werden. Ein paar Augenblicke später saßen sie zu dritt in der behaglichen Kammer des Häuptlings, die sich in allem von der unwirtlichen Hütte unterschied, in der das sterbenskranke Kind hatte leben müssen. Die Möbel waren aus kostbarem Holz geschnitzt und wie so viele Prunkgegenstände des Raumes zweifellos von den verschiedenen glücklosen Handelskarawanen geraubt, wenngleich manches vielleicht von dem Händler Tormon gekauft oder gegen Felle und Häute eingetauscht worden war. Dicke Bärenfelle bedeckten den kalten Steinboden, und reich gestickte Wandbehänge, die freilich nicht aus dieser Gegend stammten, verkleideten die Mauern. Trotz der frühen Stunde wurde Wein gereicht, und er kam in köstlichen Glaskelchen statt in den üblichen Krügen aus Zinn oder Horn.
    Arcan, der mit seinem kurz geschorenen grau-roten Haar, den buschigen Brauen und dem stacheligen Bart reichlich aufbrausend wirkte, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und sah den Boten drohend an. »Nun?«, bellte er. »Du hast verlangt, mich allein zu sprechen, Grimm. Was ist das für eine ernste Nachricht, dass nur ich sie hören soll?«
    »Ich habe Nachricht, dass Tiarond von einem Unglück heimgesucht wurde, mein Häuptling«, begann Grimm in einem Ton, der seinem Namen alle Ehre machte. »Raubvögel sind in großen Scharen in die Stadt eingefallen. Sie sind groß, schnell und todbringend, ihre Beute sind Menschen, und ich bin davon überzeugt, dass sie sich, sobald ihr gegenwärtiges Revier leergejagt ist, in die Umgebung verbreiten werden.«
    Er holte tief Luft. »Mein Häuptling, dieses Tal ist für eine Kreatur mit Flügeln schnell zu erreichen. Du musst Vorbereitungen treffen. Du musst dich auf eine Belagerung einstellen. Das Vieh muss von den entfernteren Weiden geholt werden, damit es im Falle eines Angriffs in die Festung gebracht werden kann. Dein Volk muss sich darauf vorbereiten, jederzeit aus den Häusern zu fliehen, um hier Schutz zu suchen. Du musst Nahrung und Waffen horten und …«
    Über Arcans Kopf hatte sich ein Gewitter zusammengezogen. »Ich muss?«, donnerte er.
    Ich danke der Vorsehung, dass Amaurn mich bald nachkommen lässt Arcan ist kein schlechter Kerl, aber ich bin seiner Selbstgefälligkeit über die Jahre allzu sehr entgegengekommen und habe allmählich genug davon.
    Mit diesem Gedanken im Kopf zuckte Grimm die Achseln. »Du musst tun, was du für richtig hältst, mein Häuptling. Aber wenn du dich entscheidest, meinen Rat zu missachten, so wirst du bald Häuptling über ein Tal voller halb gefressener Leichen sein.«
    Hinter sich hörte er Kalt erschrocken Luft holen. Arcans Gesichtsausdruck erinnerte ihn an seinen alten Hund, der es gewohnt war, nach Fliegen zu schnappen, und eines Tages eine Wespe erwischt hatte. Der Häuptling blitzte ihn kalt an. »Du genießt einige Vorrechte in dieser Sippe, Hoher Überbringer«, sagte er. »Du solltest deine Worte sorgfältig abwägen.«
    »Und du solltest deine Handlungen sorgfältig abwägen«, entgegnete Grimm. »Du stehst der schlimmsten Bedrohung gegenüber, die dieses Land je gesehen hat. Täusche dich nicht darüber. Wenn du willst, dass deine Sippe überlebt, musst du sofort handeln, solange noch Zeit dazu ist. Wenn sich der Himmel von den Flügeln der Ungeheuer verdunkelt, wird es zu spät sein.«
    Arcan war inzwischen sehr still geworden. Bei allem großtuerischen Gehabe, das ein Häuptling in dieser rauen Gegend hervorkehren musste, war er doch kein dummer Mann. »Du meinst«, begann er schließlich ruhig, »dass man gegen diese Kreaturen nicht kämpfen kann?«
    »Nein, das habe ich nicht gesagt«, antwortete Grimm. »Aber man kann sie nur aus befestigten Stellungen heraus bekämpfen. Wenn sie deine Leute im Freien erwischen, werden sie sie jagen wie ein Adler die Hasen.« Er beugte sich nach vorn. »Ich weiß, dass Bogen und Armbrust nicht eure bevorzugten Waffen sind.«
    Arcan nickte. »Wir nennen sie die Wahl der Feiglinge. Aber wie du weißt, bringen wir unseren Kriegern bei, sie für die Jagd zu benutzen.«
    »Nun, mein Häuptling, ich würde vorschlagen, dass deine Krieger sich jetzt in ihrem Gebrauch üben sollten. Sie werden bald eine Beute jagen, die noch kein Mann zuvor gesehen hat.« Grimm machte eine Pause. Nun musste das Schwierigste gesagt werden. »Da ist noch eins, mein Häuptling. Bei dieser Gefahr ist es notwendig,

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