Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Titel: Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
Vom Netzwerk:
mit Unwillen, denn das war Bergamia, selbsternannte Sprecherin von Tiaronds Arzneikundigen und Kräutersammlern. Zugegeben, sie war sehr geschickt und erfahren, doch sie hielt unerschütterlich an der unseligen Auffassung fest, dass sie stets mehr wusste als jeder andere. Kaita war im Laufe des Tages bei mehreren Gelegenheiten mit ihr zusammengerasselt, und der Gedanke an ein weiteres Gerangel mit dieser sturen, überheblichen alten Schachtel schreckte sie.
    Die Schmiedemeisterin Agella mit dem flammend roten Haar kannte sie schon und ebenso Fergist, den langen, knochigen Stallmeister mit dem grauen Haarschopf, der wie ein Strohdach aussah. Der dicke Einarmige mit der Glatze war Flint, der Quartiermeister der Gottesschwerter, und neben ihm saßen, argwöhnisch Abstand haltend, zwei kleine plumpe Männer in Kaitas Alter mit dichten goldblonden Locken wie Vlies. Das waren die Zwillinge Telimon und Quiller, die beiden Hauptköche der Zitadelle. Als Kaita und Agella hereingekommen waren, hatte man gerade über die Nahrungsmittel gesprochen, und nun nickte Gilarra Flint zu, er möge seine Ausführungen beenden.
    Der Quartiermeister sprach über die Vorräte in den Höhlen und die Notwendigkeit sorgfältiger Sichtung und Einteilung. Als er noch einfacher Soldat gewesen war, hatte er bei einem Geplänkel mit den östlichen Rotten seinen Arm verloren. Doch er hatte die Gottesschwerter nicht als Krüppel verlassen wollen und deshalb den Posten des Gehilfen beim Quartiermeister angenommen. So floss seine ganze Leidenschaft, mit der er das Leben eines Kriegers geführt hatte, in die Ordnung und Überwachung der Zitadellenvorräte. Nach bemerkenswert kurzer Zeit war er an die Stelle seines trägen Vorgesetzten gerückt und hatte mit diesem Aufstieg in jeder Hinsicht Gewicht erlangt, bis er der beeindruckende, kräftige Mann von heute geworden war. Wenngleich sein Benehmen leutselig war, besaß er einen scharfen Verstand und hatte für Unfähigkeit und Verwirrung jeglicher Art nichts übrig. Er machte den Eindruck, als betrachtete er die Katastrophe als eine persönliche Beleidigung. Mit Telimon und Quiller besprach er die Einrichtung allgemeiner Mahlzeiten für die Eingeschlossenen und erwog einen Raum zum Kochen und zum Essen.
    Glücklicherweise besaß der Tempel eine unabhängige Wasserversorgung. Neben der Treppe, die zu den Gemächern der Hierarchin hinaufstieg, führte eine zweite Treppe nach unten und hinter den Tempel. Sie endete an einem unterirdischen See, der der gesamten Stadt das Wasser spendete. Von dort aus floss es durch ein ausgeklügeltes Netz von Röhren. Obwohl nur bei den reichen Leuten in der Oberstadt das Wasser ins Haus geleitet wurde, so brauchte doch auch das arme Volk nicht weit zu gehen, um frisches Wasser zu holen, denn an jeder Straßenecke gab es eine Pumpe. Der Überschuss floss einfach in den Fluss. Ober diesen See würden sie verfügen können.
    Der Abfall machte ihnen Schwierigkeiten, doch hinter dem See gab es noch Höhlen mit tiefen Felsspalten und Gletschertöpfen, wo sie den Unrat einstweilen hineinwerfen könnten.
    Flint breitete die Hände aus und sagte: »Das ist keine vorbildliche Lösung, aber gegenwärtig die beste. Denn schließlich können wir sie nicht überall in den Tempel scheißen lassen.«
    Darauf war nichts zu erwidern. Der Rat schien sich unbegrenzt hinziehen zu wollen, und so sehr Kaita versuchte, aufmerksam zu bleiben, so sehr merkte sie, wie ihre Gedanken immer wieder abwanderten. Hauptsächlich redeten Flint, Telimon und Quiller und berieten die Einrichtung einer Gemeinschaftsküche unten am See und die gruppenweise Anstellung freiwilliger Köche. Sie ließ das alles an sich vorüberziehen, bis Galveron die drei unterbrach.
    »Ihr mögt mich entschuldigen«, sagte er, »wir können die Einzelheiten der Beköstigung sicher euren erfahrenen Händen überlassen. Wenn die Hierarchin gestattet, werden wir uns jetzt den Angelegenheiten der Verteidigung zuwenden.«
    Als Gilarra ihm zunickte, begann der Hauptmann mit einer Einschätzung der gegenwärtigen Lage. »Die gute Nachricht ist, dass wir einen leicht zu verteidigenden Ort in Besitz genommen haben. Es scheint, als hätten die Erbauer des Tempels ihn bereits als Zufluchtsort vorgesehen. Denn er ist in den Berg gebaut und hat nur eine Außenwand, deren wenige Fenster alle zu schmal sind, um einen Eindringling durchzulassen – selbst diese dürren Missgeburten, mit denen wir es zu tun haben. Gleichzeitig sind die Fenster als

Weitere Kostenlose Bücher