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Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Titel: Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Befehl und floh nicht mit den anderen. Aukil schlief in der angrenzenden Schlafkammer und Bevron wachte über ihn. Ihr erster Gedanke galt nicht der eigenen Sicherheit, sondern dem Kind und ihrem Lebensgefährten. Die Kammer hatte keine Fenster und wäre vor Angriffen von draußen geschützt, aber der einzige Weg hinaus führte durch die Ratskammer. Wenn sie sich nicht beeilte, würden Bevron und Aukil in der Falle sitzen.
    Mit wild klopfendem Herzen schlüpfte sie durch die andere Tür, rannte den Korridor entlang und die kurze Treppe zur Schlafkammer hinauf. Sie wagte nicht zu rufen, aus Angst die Angreifer auf sich aufmerksam zu machen. Aber sogleich entdeckte sie, dass Bevron den Tumult aus dem Nebenraum schon gehört hatte. Als sie durch die Tür platzte, krachte ein Stuhl auf sie nieder und verfehlte ihren Kopf um einen Zoll, dann zersplitterte er an der Wand.
    »Gilarra!«, rief Bevron verstört. »Ich ahnte nicht, dass du das bist.«
    »Das hoffe ich doch.« Es war keine Zeit für Geplänkel. »Wo ist Aukil? Wir werden angegriffen. Wir müssen euch hier rausbringen.«
    »Mami?« Der Junge kam unter dem Bett hervor, voller Staubflusen, Weste und Hose in wüster Eile über das Nachthemd gestreift. Gilarra rannte auf ihn zu und hob ihn hoch. Er lachte. »Wir spielen Verstecken«, erzählte er glücklich. »Willst du mitspielen?«
    »Nicht jetzt, Liebling.« Gilarra drückte ihn an sich. »Wir müssen gehen.«
    In fürchterlicher Angst, welche Schrecken sie gleich empfangen würden, hasteten sie die Treppe hinab und auf den Korridor, Bevron voran mit dem Schürhaken bewaffnet, Gilarra mit Aukil auf dem Arm. Es wird alles gut werden, sagte sie sich ständig, Galveron wird uns hinausbringen. Doch als sie die Tür zur Ratskammer öffneten, fuhr Bevron entsetzt zurück, und beinahe wäre sie über ihn gefallen. Über seine Schulter hinweg sah sie die große Schmiedin durch die andere Tür verschwinden, dicht gefolgt von Galveron. Alle anderen hatten den Raum verlassen, der nun von finsteren Gestalten wimmelte. Unfähig, ihre Panik zu beherrschen, fing sie an zu kreischen. Sofort drehten sich die knochigen Köpfe in ihre Richtung, und glühend rote Augen hefteten sich gierig auf die neue, hilflose Beute.
    Gilarra war wie gelähmt, gefangen in einem Körper, der von ihrem Gehirn abgeschnitten war. Bevron zerrte an ihrem Arm, schrie mit höchster Stimme, doch sie war zu keiner Bewegung fähig, als ob ihre Füße am Boden festgenagelt wären. Aukil strampelte in ihren erstarrten Armen und weinte vor Angst.
    Galveron fuhr herum, und sie hörte ihn fluchen. Mit gellenden Schreien, um die Aufmerksamkeit von ihr abzulenken, stürmte er auf die Feinde los. Im nächsten Augenblick brach Agella in den Raum, stieß einen markerschütternden Schrei aus und war prächtig anzusehen wie eine Rachegöttin, als sie sich mit dem Schwert in der Hand in den Kampf stürzte. Der einarmige Flint, der mehr tüchtig als begeistert aussah, folgte dicht hinter ihr. Er gab Agella ein Zeichen und warf sich zwischen die Familie und ihre Angreifer, während Galveron überall gleichzeitig zu sein schien. Sein Schwert zog silberne Streifen durch die Luft, während er eine Gasse durch die Bestien hieb und hinter sich ein Schlachtfeld ließ.
    »Komm schon!«, schrie die Schmiedin Gilarra an. »Bewege deinen Hintern, du dämliches Miststück!«
    Das wirkte wie ein Schwall Wasser oder ein Schlag ins Gesicht. Plötzlich wieder beweglich, flitzte die Hierarchin mit dem Kind auf den Armen um die Ecke und dicht an der Wand entlang, verzweifelt bemüht, nicht aufzufallen und den größtmöglichen Abstand zum Feind zu wahren.
    Sie schafften es beinahe. Nur zwei der Bestien blieben übrig, die anderen waren tot oder vor Galverons wütendem Angriff geflohen. Kurz bevor sie die Tür erreichten, durchbrach einer der Teufel Galverons Deckung, harkte mit den Krallen rechts und links durch sein Gesicht. Galveron brach schreiend zusammen, ließ das Schwert fallen und schlug die Hände vor die Augen. Ehe Agella und Flint sich fassen konnten, drückte sich die eine Bestie an ihnen vorbei, entriss Gilarra das Kind und hetzte auf das Fenster zu, während sich die zweite fauchend auf den Verwundeten stürzte.
    »Hilf Galveron«, kreischte Agella zu Flint. Bevor sie es einholen konnte, erreichte das Ungeheuer das Fenster, und balancierte gefährlich auf dem Sims. Gleich würde es sich in die Nacht hinausschwingen, das weinende Kind fest in den Armen. Wenn sie jetzt ihr

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