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Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Titel: Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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sich Stricken und Nähen ohnehin als sehr viel nützlicher erweisen.« Seriema beschloss, dass es entschieden Zeit war, über etwas anderes zu sprechen. »Haben die Damen Tormon irgendwo gesehen?«
    »Er ist gegangen, um Scall zu suchen«, legte Annas los. »Scall ist fortgelaufen, und er hat sein hübsches Pferd mitgenommen. Aber Esmeralda hat er nicht mitgenommen.«
    Rochalla sah ihr ins Gesicht. »Woher weißt du das alles?« Ihr Tonfall wurde ernst. »Annas, hast du an der Tür gelauscht, als ich mich draußen mit deinem Vater unterhalten habe?«
    Das kleine Mädchen errötete und senkte den Blick. »Es war ein Versehen. Ich konnte nichts dafür. Du hast die Tür nicht richtig zugemacht.«
    »Nun, beim nächsten Mal gehst du und schließt die Tür, anstatt zu lauschen. Das ist kein sehr nettes Benehmen.«
    Annas Unterlippe schob sich vor, aber zu Seriemas Erleichterung wurden sie vor dem heraufziehenden Sturm gerettet, weil Tormon eintrat. Auch er sah sehr niedergeschlagen aus, und er war mit Schlamm bespritzt und brauchte dringend eine Rasur. »Warum bist du schon zurück?«, wollte er von Seriema wissen. Er klang überrascht, aber sie stellte erleichtert fest, dass von der gestrigen Feindseligkeit nichts mehr zu merken war.
    Sie schaute vielsagend auf das Kind. »Können wir irgendwo miteinander sprechen?«
    Rochalla verstand den Wink und stand sofort auf. »Komm mit, Annas«, sagte sie. »Wir wollen sehen, ob wir für deinen Papa und die Dame Seriema etwas zu Essen bekommen. Sie müssen halb verhungert sein.«
    »Einverstanden.« Annas kletterte vom Bett herunter, nahm Rochalla bei der Hand und zog sie hinaus. »Ich hole etwas für meinen Papa, und du kannst der Dame Seriema etwas bringen.«
    Aber ehe sie das Zimmer verließen, hielt Rochalla kurz inne. »Tormon …?«
    Er schüttelte den Kopf. »Es tut mir Leid, Mädchen. Die Spuren führten alle zur Schleierwand und brachen dann ab. Es gab Anzeichen einer Rauferei und ausgebrochener Pferde, aber kein Zeichen von Scall.« Er zog die Brauen zusammen. »Seltsamerweise führten keine Spuren wieder aus dem Tal heraus. Es war, als hätten sie sich in Luft aufgelöst – aber gib die Hoffnung nicht auf. Wir werden weiter nach ihm suchen, das verspreche ich.«
    Rochalla nickte und schluckte schwer, dann ging sie hinaus. Tormon seufzte. »Armes Ding. Armer Scall.« Er blickte Seriema an. »Auch du klingst nicht, als hättest du gute Nachrichten.«
    »Wir hatten Schwierigkeiten«, begann sie ohne Umschweife. »Scall ist nicht unsere einzige Sorge.« Sie atmete einmal tief durch. »Tormon, es gibt schlimme Neuigkeiten, für uns alle. Die Bestien haben Tiarond verlassen. Sie haben uns in der vergangenen Nacht angegriffen, draußen in der Heide, und haben vier von Cetains Männern getötet. Wir anderen haben Glück gehabt, dass wir davongekommen sind.«
    Der Händler erbleichte und ließ sich schwer auf das Bett sinken. »Oh, lieber Myrial, nur das nicht! Was soll nun aus uns werden? Und was ist dem armen Jungen zugestoßen, wenn die Bestien da draußen die Ebene durchstreifen?«
    Einen Augenblick später hatte er sich wieder gefasst. »Also darum die Aufregung unten im Hof. Ich habe mich einfach aufgemacht – wie du wahrscheinlich schon erraten hast – und bin mit Lewic und seinen Männern heute Morgen ausgeritten, um zu sehen, ob wir Scalls und Kalts Spur aufnehmen können, und auf dem Rückweg bin ich ein wenig hinter den anderen zurückgefallen. Nach den Sefrianern muss ich mich an die Rottenponys erst noch gewöhnen. Als ich wieder hier war, bin ich sofort heraufgeeilt, um mit Rochalla zu sprechen. Ich wusste, wie beunruhigt sie ist, und ich wollte keine Zeit damit vergeuden, bei den Kriegern herumzustehen und zu schwatzen.«
    »Da wir gerade von Kriegern sprechen, Arcan scheint uns nicht mehr allzu gewogen zu sein«, sagte Seriema. »Ich habe entschieden den Eindruck, als wäre es ihm lieber, wir würden uns anderswo aufhalten.«
    Tormon nickte. »Du hast Recht. Aus irgendeinem Grund ist der Häuptling davon überzeugt, dass Scall in den Mord verwickelt ist.« Er machte ein finsteres Gesicht. »Als ob er dazu fähig wäre!«
    Seriema setzte sich neben ihn. »Wahrscheinlicher ist, dass der Junge auf den wahren Mörder gestoßen ist und …« Sie wollte dem Gedanken nicht zu Ende folgen. »Aber das ist auch nicht einleuchtender«, sprach sie hastig weiter. »Wenn der Mörder entkommen ist, warum sollte er dann Scall mitnehmen? Es wäre nicht klug, sich so zu

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