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Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Titel: Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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und denen alles gleich bedrohlich vorkommt.«
    Er lächelte gequält. »In der vergangenen Nacht wurde ich eines Besseren belehrt, das meine ich ganz ernst. Als wir heute Morgen ins Freie traten und die blutigen Überreste unserer Leute fanden, da habe ich erst begriffen, wie viel unsere Sippe dir schuldig ist. Wäre eure Warnung nicht gewesen, die ganze Siedlung wäre letzte Nacht niedergemetzelt worden. Aber wird mein Vater das auch begreifen?« Wieder schoben sich seine Brauen zusammen. »Er ist nicht im Besitz deiner ungewöhnlichen Erfahrungen, verehrte Dame. Was du als Klugheit ansiehst, mag er für Feigheit halten. Ich habe seine Befehle missachtet, und er ist nicht der Mann, der es hinnimmt, wenn seine Pläne vereitelt werden.«
    Das gab Seriema neuen Grund zur Beunruhigung – aber worüber sich Cetain sorgte, war doch sicherlich eine Nichtigkeit? Jeder vernünftige Mann musste doch begreifen, dass er das einzig Richtige getan hatte?
    Ich hoffe es jedenfalls. Ich habe kaum einen Augenblick Ruhe gehabt, seit die fliegenden Bestien ins Land eingefallen sind, und ich könnte dringend eine Verschnaufpause gebrauchen. Aber was ist mit dem armen Cetain? Er hätte wirklich nichts weiter tun können – tatsächlich hat er sich sehr gut geschlagen, dass er überhaupt so viele seiner Krieger wieder heil zurückbringt. Sein Vater muss doch so viel Verstand haben, dass er das einsieht!
    Doch weder Seriema noch Cetain konnten ahnen, welches Unglück sie in der Festung erwartete. Als sie durch den Torbogen in den Hof ritten, sahen sie erstaunt einige Reiter von ihren schlammbespritzten Pferden steigen. Arcan schritt mit Donnermiene umher und scheuchte seine Männer mit gelegentlichen barschen Befehlen. Er blickte auf, als sich Cetain mit Seriema an seiner Seite näherte. »Was willst du denn hier? Wieso seid ihr schon zurück?«, schnauzte er.
    »Mein Häuptling, es wäre sicherlich besser, das im Haus zu besprechen«, sagte Seriema in dem Versuch zu vermitteln.
    Arcan, zunächst überrascht, dann ärgerlich, blickte sie drohend an. »Halte deine Zunge im Zaum, Weib.« Er wandte seinen zornigen Blick seinem Sohn zu. »Nun?«
    »Die Ungeheuer haben sich über die Ebene ausgebreitet, wie Tormon und Grimm vorhergesagt haben. Sie haben uns in der Nacht draußen angegriffen, und ich habe vier meiner Männer verloren, leider konnten wir nicht rechtzeitig in den alten Turm gelangen.« Im Hof breitete sich Schweigen aus, als die eben heimgekehrten Krieger die Neuigkeiten mit anhörten. Cetain sah seinen Vater erlaubnisheischend an und fuhr fort: »Vater, die Bedrohung durch diese Ungeheuer ist viel größer, als wir uns vorstellen können. Wir wurden bis Tagesanbruch belagert, dann verstreuten sie sich, aber es schien keinen Zweck mehr zu haben, den Auftrag noch weiter zu verfolgen. Da die Bestien sich während der Nacht draußen herumtrieben, haben sie sehr wahrscheinlich auch die ungeschützten Siedlungen der anderen Sippen gefunden. Ich beschloss daher, kein weiteres Leben aufs Spiel zu setzen, nur um einer Warnung willen, die zu spät käme.«
    Arcan fluchte. »Als ob wir nicht schon genug Schwierigkeiten hätten!« Und dann brüllte er über den Hof: »He, ihr Männer! Wenn ihr gegessen habt, überprüft eure Waffen und auch den Waffenvorrat. Es scheint, dass der Krieg schneller zu uns kommt, als wir erwartet haben.« Mancher stieß bei der Ankündigung einen wilden Jubelruf aus, aber andere, die die verstörten, gehetzten Gesichter von Cetains Gefolge gesehen hatten, zeigten ein Gutteil weniger Selbstvertrauen als noch am Tag vorher.
    Der Häuptling wandte sich seinem ältesten Sohn zu, der offenbar mit den Reitern in der Heide gewesen war. »Lewic, du kommst mit deinem Bruder in meine Räume. Ich möchte eure Berichte gerne zusammen hören – wenngleich es so aussieht, als wäre keiner von euch bei der Erfüllung seiner Aufgabe besonders erfolgreich gewesen.«
    Arcan ging voraus, und nachdem seine Söhne ihren Männern Befehle gegeben und sich gestärkt hatten, folgten sie ihm. Seriema blieb beharrlich an Cetains Seite. Als sie den Hof verließ, brach hinter ihr Stimmengewirr los und sie vermutete, dass die Heimkehrer wegen der Einzelheiten ihres knappen Entrinnens bedrängt wurden. Sie fragte sich, wo Tormon und Presvel und die anderen steckten. Die Neuigkeit würde ein Schlag für sie sein, wie für jeden, der die Schreckensstunden in Tiarond miterlebt hatte.
    Während sie dem Häuptling in seine Gemächer folgten,

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