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Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Titel: Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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anzugreifen. Als Feuerdrache war er schneller, zäher, stärker und besser bewaffnet – und er konnte einen Mann aus der Entfernung in Asche verwandeln. Ohne einen zweiten Gedanken darauf zu verschwenden, nahm Amaurn die Beine in die Hand und rannte im Zickzack, um den Flammenstößen zu entgehen, auf die Kante des Plateaus zu, wo es steil abwärts ging. Der Feuerdrache setzte ihm nach, aber von schierer Angst getrieben erreichte Amaurn sein Ziel rechtzeitig. Ohne Zögern sprang er über die Kante und schlitterte den steilen, bewaldeten Hang hinunter.
    Auf einer losen Schicht modernden Laubs, Erde und Steinen wurde er ohne sein Zutun abwärts getragen. Er versuchte verzweifelt, nicht das Schwert loszulassen und zu verhindern, dass seine Füße unter ihm wegrutschten, aber er wusste, es war nur eine Frage der Zeit, bis er stürzte. Wären die Bäume nicht gewesen, er hätte ganz sicher das Gleichgewicht verloren, aber so stieß er mit einem kräftigen Stamm nach dem anderen zusammen, was seinen Verletzungen bestimmt nicht gut tat, aber es nahm ihm genug Schwung, dass er sich aufrecht hielt. Von oberhalb hörte er das wütende Gebrüll des Feuerdrachen, dann war es still. Sein Leib war zu groß und plump, um ungehindert zwischen den Bäumen hindurchzupassen, und Amaurn war sich ziemlich sicher, dass das Tier ihn nicht würde einäschern und dabei den Wald in Brand setzen wollen. Ein Feuer im feuchten Herbstwald würde die Wissenshüter darauf bringen, dass oben am Berghang etwas nicht stimmte, und da Kazairl zur Zeit weit weg war, würden die Umstände beim Tod des Archimandriten zu viele Fragen aufwerfen. Ein Gestaltwandler jedoch hatte unzählige Möglichkeiten. Wenn sich die Gestalt des Feuerdrachen als ungeeignet erwies, würde er es mit einer anderen versuchen und dann wieder mit einer anderen, bis er endlich an sein Ziel gelangte.
    In welcher Gestalt kommt er als Nächstes?
    Amaurn hatte es geschafft, über eine ansehnliche Strecke nicht den Halt zu verlieren und sogar die steilsten Abschnitte zu meiden, aber solches Glück konnte nicht von Dauer sein. Als er einem großen Felsblock ausweichen wollte, der in seiner Bahn lag, landete er mit dem Kopf voran in einem niedrigen Gestrüpp, wo seine Abfahrt ein plötzliches – und dorniges – Ende fand.
    Unter großen Schmerzen befreite er sich daraus, ohne auch nur einmal sein Schwert loszulassen. Die Anspannung in Erwartung des nächsten unvorhersehbaren Angriffs war überwältigend.
    Wo ist er?
    Aus welcher Richtung wird er kommen?
    Wie wird er aussehen?
    Voller Grimm und so schnell er es eben wagte, setzte Amaurn seinen Weg nach unten fort, wobei er die Dornbüsche nach Möglichkeit umging. Es hatte keinen Sinn, abzuwarten, dass das verdammte Biest wieder zuschlug. Hier auf dem unteren Bergabschnitt war das Gefälle sanfter, und er konnte seine Schritte achtsamer lenken, wenn er auch nicht gerade trödelte. Inzwischen war er davon überzeugt, dass sein Mörder mit ihm spielte. Wie weit würde er ihn kommen lassen, bevor er ihn wieder anspränge?
    Nicht weit. In einem Dickicht zu seiner Rechten bewegte sich ein Schatten, gerade noch am Blickfeldrand.
    Da bist du also.
    Nun drängte sich auf, entweder selbst zum Angriff überzugehen oder sich in eine günstige Verteidigungsstellung zu bringen und mit dem Rücken an einem Baum oder Felsblock auf den Gegner zu warten. Amaurn tat keins von beidem – bei einem Gestaltwandler wäre beides ein tödlicher Fehler. Solange sein Mörder nicht wusste, dass er entdeckt war, hatte Amaurn einen geringen Vorteil auf seiner Seite: die Überraschung. Zähneknirschend ging er weiter, als ob nichts geschehen wäre.
    Schnell wie ein Blitz kam der Angriff aus dem Gebüsch. Der Takur gebrauchte endlich seine eigentliche Gestalt. Das dunkle Geschöpf war fast so groß wie ein Mann und hatte einen schattenhaften, fließenden Körper, der flimmernd und mit kaum wahrnehmbarer Schnelligkeit mit dieser und jener Form verschmolz. In der Mitte des Körpers waren viele kleine Augen zu erkennen, die in einem kalten, weißen Glanz strahlten. Er schien auch eine Anzahl biegsamer, langer Glieder zu haben, und Amaurn erkannte entsetzt, dass einige mit gebogenen und schonungslos spitzen Krallen besetzt waren, während andere in langen Klingen endeten, die den messerscharfen Glanz von gewetztem Stahl hatten.
    All das nahm er in einem einzigen Schreckensmoment in sich auf – dann war der Takur über ihm. Amaurn jedoch war darauf vorbereitet, und als

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