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Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Titel: Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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hinein und befestigte sie an seinem Rucksack. »Du wirst mir mit den Platten folgen müssen«, sagte er zu Alestan. »Ich schlage vor, dass du ebenfalls die Schuhe ausziehst.«
    »Es geht auch so.« Der Dieb zeigte ihm die leichten, biegsamen Schuhe, die in seinem Gewerbe so notwendig waren. »Bist du jetzt fertig?«, fuhr er sogleich fort. »Ich möchte wirklich gern weitermachen.«
    »Dann komm.« Galveron stand auf und straffte die Schultern. »Los geht’s.«
    Schritt für Schritt ertasteten sie ihren Weg über den gefährlichen Abschnitt des Ganges, peinlich darauf achtend, die Füße nur auf die bebilderten Platten zu setzen, die Galveron soeben abgelegt hatte. Nach jedem Schritt vorwärts reichte Alestan eine weitere von dem Stapel, den er trug, und der Hauptmann ging in die Hocke – auf einem so begrenzten Fleck ein schwieriges Unterfangen – und passte eine in die nächste blaue Vertiefung ein, ehe er sich sehr vorsichtig wieder aufrichtete. Alestan bewunderte seine Kraft. Das ständige Hinhocken und Aufrichten musste für seine Oberschenkelmuskeln eine große Anstrengung sein und was es dem verletzten Knie antat, wagte er gar nicht zu denken. Er selbst hatte es viel leichter. Das Einzige, worauf er Acht geben musste, war, dass er die Platten nicht fallen ließ. Ansonsten musste er Galveron lediglich folgen, weshalb er immer nur mit einem Fuß auf einer Platte zu stehen brauchte – eine Bequemlichkeit, die dem Hauptmann verwehrt war, weil er mit einem nach hinten gestreckten Bein nicht weit genug nach vorn greifen könnte.
    Sie kamen nur quälend langsam voran, und der Dieb knirschte längst ungeduldig mit den Zähnen, ehe sie das Ziel erreichten. Endlich aber kamen sie am Ende der Falle an, wo sie zutiefst erleichtert die Füße auf den glatten Metallboden setzten. Galveron streckte sich mächtig aus und rieb sich die Oberschenkel. »Gottseidank ist es vorbei. Ich -«
    »Sieh, Galveron, rasch!« Alestan hatte zurückgeschaut und den Beginn der stattfindenden Veränderung bemerkt. Eine nach der anderen sanken die Bildplatten ein wenig tiefer, dann wurden sie blau wie die übrigen, sodass der Boden wieder genau so aussah, wie die beiden Männer ihn zuerst angetroffen hatten. Mit einem Gefühl der Unabwendbarkeit blickte der Dieb auf die Wand, wo sie die bebilderten Platten vorgefunden hatten, und sah die Bilder eines nach dem anderen wieder erscheinen, bis alles so aussah wie vorher. »Also ich will verdammt sein!«, staunte er. »Aber damit ist wenigstens ein Rätsel gelöst.«
    »So ist es mir lieber«, sagte Galveron. »Die Vorstellung, dass hier ein Haufen Fremder umherwandert und hinter uns die Fallen wieder aufstellt, hat mir gar nicht gefallen.«
    Alestan drehte sich zu seinem Gefährten um. »Sollen wir weitergehen oder brauchst du eine kleine Rast für dein Knie?«
    »Nein, lass uns weitergehen. Vielleicht kann ich die Steifheit durch ein bisschen Bewegung wegbringen.« Der Hauptmann schulterte sein Gepäck und schleppte sich entschlossen den Gang hinunter. Alestan folgte ihm mit einem Achselzucken.
    Von dem Plattenrätsel war es nicht weit bis zum nächsten Hindernis. Galveron stöhnte, als er es sah. »Ich glaube es nicht! Nicht schon wieder!«
    Ein neuer Schacht teilte den Gang. Leise fluchend trat Alestan bis an den Rand, um ihn zu untersuchen – und ihm sank der Mut. »Das Mistding ist doppelt so breit wie der vorige. Und hier gibt es noch nicht mal eine Säule in der Mitte oder etwas Ähnliches. Es ist einfach eine verdammte Grube, und wir kommen da niemals hinüber!« Wütend schleuderte er seinen Rucksack auf den Boden und setzte sich hin, erschöpft, empört und niedergeschlagen.
    Galveron blickte nun ebenfalls über den Rand. »Wenigstens kann man diesmal den Grund sehen, aber das macht keinen Unterschied. Der Schacht ist tief genug, um uns zehnmal umzubringen.« Er ließ sich mit Donnermiene neben den Dieb sinken. »Es läuft einfach alles verkehrt«, klagte er. »Die anderen Hindernisse waren zu umgehen, aber diesmal haben sie uns keine Möglichkeit gelassen.«
    »Weißt du was?«, sagte Alestan. »Du hast vollkommen Recht. Es läuft verkehrt – aber nicht so, wie du denkst. Wenn der Abgrund nicht überwindbar wäre, wie kommt es dann, dass Aliana nicht hier ist?«
    Galverons Gesicht hellte sich auf. »Gut für Aliana! Ich hätte wissen müssen, dass sie es schafft! Nun, wenn sie es gekonnt hat, dann auch wir.«
    Alestan blickte ihn seltsam an. »Ich dachte, du wärest wütend auf

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