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Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Titel: Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Wandkacheln mit den Fingerspitzen. Es gab einen leisen Klicklaut und zur Überraschung des Diebes löste sie sich von der Wand. »Siehst du?«, meinte er. »Man kann sie herausnehmen und mitnehmen.«
    »Wie außergewöhnlich fesselnd. Wenn du aufgehört hast, mit diesen lächerlichen Dingern herumzuspielen, kannst du mir vielleicht erzählen, wie du vorhast, den Gang zu durchqueren.«
    »Aber das ist das Verfahren, um hinüberzugelangen.« Bei Galverons selbstgefälliger Miene zuckten Alestan die Fäuste. »Verstehst du denn nicht? Die bewegten Bilder ergeben eine Geschichte. Jetzt sind sie noch durcheinander, aber wenn wir sie in die richtige Reihenfolge bringen, setzen wir sie hernach in die vertieften blauen Felder auf dem Boden. Wenn ich mich nicht irre, werden die Blitze damit abgeschaltet – oder wir müssen auf die eingesetzten Kacheln treten und kommen so sicher hinüber.«
    Alestan sah ihn entrüstet an. »Eine Geschichte? Wir sollen aus diesen blöden Dingern eine Geschichte machen? Hast du den Verstand verloren?«
    »Hast du einen besseren Vorschlag?«
    »Bei Myrial, ich wünschte, ich hätte einen. Das ist lächerlich! Was im Namen alles Erschaffenen kann am Ende dieses Tunnels sein, dass es die Erbauer bewegt hat, es so ausgefeilt zu beschützen?« Er klang plötzlich nachdenklich. »Es muss etwas richtig Wertvolles sein.«
    »In diesem Augenblick befinden sich der Ring der Hierarchin und deine elende Schwester in diesem Gang«, erinnerte ihn Galveron grimmig. »Was mich betrifft, so ist alles andere nebensächlich. Komm, hilf mir, die Kacheln abzunehmen. Wir legen sie auf den Boden und wollen sehen, ob wir sie in die richtige Reihenfolge bringen können.«
    Alestan glaubte nur halb, was sein Gefährte sich zurechtgelegt hatte, aber es war auch nicht so, dass er etwas Besseres zu tun gehabt hätte. Als er die Platten abnahm, sah er überrascht, dass sich die Bilder weiter bewegten und der kleine Held seine Taten in einem endlosen Kreislauf wiederholte. Aber wie konnte das angehen? Wodurch bewegten sich die Bilder derartig? Neugierig schaute er auf die Rückseite, aber die war einfach glatt und weiß. Inzwischen fing er an zu begreifen, warum Galveron davon so gefesselt war.
    Wie haben sie – wer immer »sie« waren – das herstellen können? Es ist unglaublich!
    Galveron hielt zwei Stück in die Höhe. »Hier haben wir den Anfang und das Ende«, sagte er. »Siehst du? Auf dieser verlässt der Mann seine Familie und geht auf Abenteuer, und auf der anderen kommt er mit den gewonnenen Schätzen zurück.«
    »Nun, das ist ein Anfang«, sagte Alestan stirnrunzelnd, »aber welche Reihenfolge bekommen die übrigen? Ich meine, wird er von dem Fisch gefressen, bevor er mit dem Drachen kämpft, oder was? Und wie passen die Hornissen hinein?« Er warf die Arme in die Luft. »Wie sollen wir das denn hinkriegen? Das blöde Ding ist doch unmöglich!«
    »Nein, nein.« Galveron lief an der Reihe Kacheln entlang, die auf dem Boden lagen. »Lass mal sehen … Er muss bei dem Piratenkampf gewesen sein, ehe das Schiff sank und der Fisch ihn fraß … Und hier sieht man ihn, wie er an Bord geht, diese kommt also vor den anderen … Und wo er in den Wald läuft – wo die Hornissen sind –, trieft er noch, also nehme ich an, das muss sein, nachdem er dem Fisch entkommen ist und bevor er mit dem Drachen … Komm, Alestan, hilf mir mal.«
    Alestan gab sich geschlagen und machte mit. Schon sah die Reihe nach einer zusammenhängenden Geschichte aus. »Warum kann der Drache nicht vor den Piraten kommen?«, fragte er.
    »Weil er den Drachen mit einem großen Sack voller Schätze verlässt.« Galveron zeigte auf das Bild. »Und den hat er auf dem Schiff nicht bei sich.«
    »Vielleicht haben die Piraten ihm alles weggenommen?«
    »Sei nicht albern. Er hat ihn noch, als er nach Hause kommt. Schau, da hat er ihn auf seinem Esel.«
    Alestan biss die Zähne zusammen. »Ich kann die blöde Geschichte nicht leiden.«
    »Mir dagegen macht sie Spaß«, erwiderte Galveron lachend.
    »Vergisst du nicht, dass Aliana mit jedem Augenblick, den wir hier vergeuden, weiter vorankommt?«
    »Nein, tut sie nicht. Bedenke, dass auch sie das Rätsel lösen musste, ehe sie weiterlaufen konnte, und das muss sie anständig Zeit gekostet haben. Am Ende gleicht sich das alles aus – zumindest, wenn wir uns hiermit beeilen, anstatt noch länger zu trödeln.«
    »Warte mal.« Alestan bekam einen Schreck. Der dumme Einfall des Hauptmanns ärgerte ihn zwar,

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