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Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Titel: Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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sorgte, als vielmehr darum, dass er nicht unbeobachtet durch Gendival wanderte. Aber er war mehr als zufrieden mit dieser Regelung. Obwohl Grimm ihn gewarnt hatte, dass er auf einige sehr eigentümlich aussehende Geschöpfe stoßen werde, so hatte ihn die Erscheinung eines großen goldenen Vogels, der sich mittels Gedankenübertragung unterhalten konnte und darüber hinaus beim Fliegen einen Feuerschweif hinter sich herzog, reichlich erschüttert, und er fragte sich schon, was der Tag sonst noch Bestürzendes für ihn bereit hielt.
    Er hatte immerhin halb gewusst, was ihn erwartete. Der arme Scall dagegen sah fürchterlich verängstigt aus. Kalt hätte ihn gern losgebunden, bis der neue Wächter erschien, aber er wagte es nicht, für den Fall, dass der Junge davonzurennen gedachte. Der Überbringer hatte hier nicht gerade einen verheißungsvollen Anfang gehabt, da er zufällig drei von den fliegenden Scheusalen in die Schleierwand eingeschleust und ein viertes absichtlich als Gefangenen mitgeführt hatte.
    Im Unterschlupf nun hatte er versucht, sich bei dem Jungen zu entschuldigen und ihm zu erklären, warum er ihn hergebracht hatte, aber Scall hatte sich geweigert zu antworten und seinen Entführer nur hasserfüllt angesehen. Zuletzt hatte Kalt den Versuch aufgegeben und sich stattdessen darauf verlegt, es dem armen Jungen bequemer zu machen, als er von draußen jemanden rufen hörte – sowohl mit lauter Stimme als auch mittels Gedankensprache, und zu seiner Erleichterung hörte sich dieser Jemand sehr menschlich an.
    Sein neuer Begleiter war ein junger Mann von mittlerer Größe mit schulterlangem blonden Haar und einem fröhlichen Gesicht. Er ritt einen lebhaften Braunen mit drei weißen Fesseln und einer weißen Blesse. Auf dem Rücken trug er eine ihm unbekannte, verwirrend aussehende Waffe mit dem Schaft einer Armbrust an einem Gebilde aus Metall und Glas, welches in eine lange, glänzende Röhre aus einem seltsamen Stoff auslief. Kalt dachte an Scalls geheimnisvolle Fundstücke und erkannte, dass er die Gegenstände an den rechten Ort gebracht hatte.
    Der junge Mann stellte sich als Wissenshüter Kher vor. »Es wird mir ein Vergnügen sein, euch nach Gendival zu bringen«, sagte er zu dem Überbringer. »Um die Wahrheit zu sagen, wurde es langsam recht langweilig, die Schleierwand zu bewachen. Ich bin froh, dass ich einen Grund habe, für eine Weile ins Dorf zurückzukehren.«
    Als der junge Mann vom Pferd gestiegen war, stellte sich heraus, dass er sehr ausgeprägt hinkte. Er zog einen Stock hervor, der in einer Schlinge am Sattel festgemacht war, und stützte sich darauf, als er den Unterschlupf betrat. Als er das Ungeheuer sah, das gefesselt in einer Ecke vor sich hin stank, riss er die Augen auf. (Der Überbringer hatte es höchst widerstrebend hereingebracht, da er fürchtete, dessen Kameraden könnten es draußen entdecken und retten – oder fressen wollen.)
    »Also stimmt es, was Vaure erzählt hat!«, sagte Kher. »Als sie meinte, du habest einen lebenden Ak’Zahar bei dir, dachte ich, sie wollte mich veralbern.«
    Kalt seufzte kläglich. »Da ich nun mal einen lebend gefangen hatte, dachte ich, er könnte für den Schattenbund von Nutzen sein – vielleicht um ihre entscheidende Schwäche herauszufinden –, aber Vaure schien zu glauben, dass das nicht gut ankommen wird. Ich hoffe, es bringt mir nicht zu viel Ärger ein.«
    Kher runzelte die Stirn. »Um ehrlich zu sein, ich weiß nicht, wie es aufgenommen wird. Wenn Cergorn noch Archimandrit wäre, würde ich mir gar nicht ausmalen wollen, in welchen Schwierigkeiten du jetzt stecktest. Da der Anführer aber gewechselt hat – tja, da kann man’s nicht wissen. Amaurn ist für die meisten Wissenshüter noch eine unbekannte Größe, besonders für uns Jüngere. Schwer zu sagen, wie er sich dazu stellen wird. Aber ich wäre nicht sonderlich überrascht, wenn er an deinem Einfall Gefallen fände.« Er grinste Kalt an. »Wollen wir’s hoffen, wie? Du siehst mir wie einer aus, den wir gerade jetzt im Schattenbund gut gebrauchen könnten.«
    Als Nächstes richtete er seine Aufmerksamkeit auf Scall, der auf einem Bett lag. »Und wer ist das?«
    Kalt wollte gerade antworten, aber der Junge kam ihm zuvor. »Ich heiße Scall und war bei den Rotten untergekommen – bis dieser Schuft mich entführt hat.«
    »Mir blieb nichts anderes übrig«, widersprach der Überbringer. »Dieser Junge hat ein paar sehr fesselnde Gegenstände unter der Stadt Tiarond

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