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Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Titel: Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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sie.«
    »Das bin ich«, versicherte Galveron hastig. »Wie kommst du darauf, dass es anders sein könnte?«
    Alianas Bruder lachte. »Ich glaube dir«, sagte er. »Aber da bin ich bestimmt der Einzige.«
    Der Hauptmann der Gottesschwerter bedachte ihn mit einem zornigen Blick. »Wenn du mit den Albernheiten fertig bist, könntest du mir helfen, einen Weg auf die andere Seite zu finden.«
    Während sie überlegten, ob es wieder darauf ankäme, an der richtigen Stelle zu stehen, untersuchten sie eingehend die letzten zwanzig Schritt Gang bis zum Rand. Sie suchten die Wände ab, betasteten das glatte Metall, spähten aufmerksam, bis ihnen die Augen weh taten. Dann untersuchten sie die Wand des Abgrunds, indem sie sich gefährlich weit hineinhängen ließen, und sogar die Decke darüber, indem sich Alestan auf Galverons Schultern setzte.
    Sie fanden nicht das Geringste.
    Schließlich schüttelte Galveron den Kopf. »Ich weiß nicht, was wir noch tun sollen«, gab er zu. »Wir können nicht einfach aufgeben, aber mir fällt auch nichts mehr ein.« Er machte ein finsteres Gesicht. »Soll sie doch die Pest holen! Ich habe deiner verdammten Schwester vertraut – ich hätte niemals geglaubt, sie könnte zur Verräterin werden. Aber bei Myrial, wenn das kleine Biest uns schon verraten musste, so wünschte ich, überall, nur nicht hier.«
    Das war zuviel für Alestan. »Lass meine Schwester aus dem Spiel«, schrie er. »Du musst dich gerade über Verrat beschweren – was ist denn mit deinem Versprechen, uns zu beschützen? Ihr seid so selbstherrlich, du und diese verfluchte Schlampe von einer Hierarchin, aber bei all eurem Gehabe seid ihr nicht besser als wir! Ihr seid …«
    »STILL!« Galverons Gebrüll kam so unerwartet, dass Alestan zusammenzuckte und schwieg. »Höre«, sagte der Hauptmann. »Hörst du das Wasser rauschen?«
    Wie ein Mann beugten sich die beiden über den Abgrund. Knapp unterhalb des Gangbodens zeigten sich vier runde Öffnungen, eine an jeder Wand, und daraus strömte Wasser mit außerordentlicher Geschwindigkeit, sodass sie zusehen konnten, wie sich der Schacht füllte.
    Plötzlich fing Galveron an zu lachen. »Gut gemacht, Dieb!«
    »Was redest du da?«, fauchte Alestan. Er schäumte noch immer vor Wut und konnte einfach nicht erkennen, was diesen Dickschädel von einem Hauptmann so freute. »Die Grube füllt sich also mit Wasser … Na und? Was hat das mit mir zu tun?«
    »Du hast es ausgelöst – nehme ich an«, antwortete Galveron. »Ich weiß nicht, ob es schon genügt hat, dass du geschrien hast oder ob das Zauberwort in deinem Geschimpfe verborgen war, aber damit hast du das Wasser in Gang gesetzt. Etwas anderes haben wir nicht gemacht. Und wenn es auch ein Zufall gewesen ist, du hast uns aus der Klemme geholfen. Wir brauchen nur zu warten, bis das Becken voll ist, dann schwimmen wir hinüber.«
    Alestan blieb der Mund offen stehen. Wenn er nicht so wütend gewesen wäre, die Sache wäre ihm früher klar geworden. »Ich frage mich, wer von den beiden das Schreien übernommen hat, Aliana oder Packrat«, sagte er schließlich.
    »Ich kann es mir denken«, erwiderte Galveron trocken. »Ihr seid Zwillinge. Es ist nur natürlich, dass ihr euch in der gleichen Lage ähnlich benehmt.«
    Die Grube füllte sich rasch. Das Wasser würde die Öffnungen bald erreicht haben und sie könnten hinüberschwimmen. Dann ergab sich eine neue Schwierigkeit. Alestan hielt seinen verbundenen Arm in die Höhe. »Was ist damit? Für dich ist das alles gut und schön, aber …«
    »Tja«, meinte Galveron nachdenklich, »du kannst auf alle Fälle hier warten, bis ich -«
    »Nein!«
    Der Hauptmann zuckte die Achseln. »Komisch, vorher bei der Feuersäule schienst du das für einen guten Einfall zu halten, aber da war der Stiefel noch am anderen Fuß. Ich könnte ja herausstellen, dass du jetzt ganz schön dumm daständest, wenn du allein weitergegangen wärst – vorausgesetzt, du hättest es je geschafft, das Bilderrätsel zu lösen.«
    »Also gut«, schnauzte der Dieb. »Einen Punkt für dich.«
    »Kannst du überhaupt schwimmen?«, fragte Galveron gespannt. »Ich meine …«
    »Du meinst, eingedenk meiner Herkunft?« Alestan sah ihn drohend an. »Tatsächlich kann ich es, wenn ich auch seit langer Zeit nicht mehr geschwommen bin. Wir wurden nicht im Labyrinth geboren, Aliana und ich. Unser Vater war ein Händler, er hat all sein Geld verloren und sich umgebracht, als wir neun Jahre alt waren. Unsere Mutter war schon

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