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Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Titel: Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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auf das gekachelte Stück des Ganges. »Was hältst du davon? Mir persönlich gefällt der Anblick gar nicht.«
    Galveron runzelte die Stirn. »Du hast Recht. Das sieht sehr verdächtig aus.« Er setzte seinen Rucksack ab und holte einen von den harten, teigigen Blechkuchen heraus. »Bleib zurück«, sagte er leise und mit einer Drehung des Handgelenks schnellte er das Kuchenstück auf die weißen Kacheln.
    Aus den Wänden zu beiden Seiten kam zischend etwas herausgeschossen, das sehr nach Blitzstrahlen aussah. Sie sausten kreuz und quer über den Gang, so weit wie das gekachelte Stück reichte. Nach ein paar Augenblicken hörten sie auf, und der Gang sah so harmlos aus wie vorher.
    »Das habe ich mir gedacht.« Vorsichtig trat Galveron näher heran. »Es muss eine Falle sein. Es sieht so aus, als müssten wir uns an die blauen Kacheln halten, um sicher hinüberzukommen.«
    »Warte.« Alestan zog ihn zurück. »Das ist zu leicht. Das vorige Hindernis sah einfach aus, erinnerst du dich? Und bedenke, was da passiert ist.« Er zog nun auch ein halb gegessenes Kuchenstück aus der Tasche und warf es mit beeindruckender Genauigkeit auf eine blaue Kachel. Galveron sprang fluchend zurück, als die Blitze ein weiteres Mal über den Gang schossen.
    Alestan sah ihn neugierig an. »Weißt du, ich bin mir nicht sicher, ob ich dich je fluchen gehört habe, bevor wir hierher gekommen sind.«
    Der Hauptmann blickte wütend auf das Anstoß erregende Gangstück. »Hier unten lerne ich schnell. Aber was tun wir jetzt?«
    »Du musst lernen, wie ein Dieb zu denken«, sagte Alestan gemein grinsend. »Du wärst verblüfft, was für Fallen, Schlösser und Hindernisse die Leute erfinden, um ihre Habe vor unsereinem zu schützen. Mit der Zeit lernt man, damit fertigzuwerden, oder man verhungert.«
    »Oder wird geschnappt.« Galveron klang verärgert.
    »Ja, das kommt manchmal vor – aber kaum so oft, wie du gern glauben möchtest«, erwiderte der Dieb.
    Hierauf ließ sich Galveron auf dem Boden nieder, lehnte sich an die Wand, legte die Füße auf seinen Rucksack und verschränkte die Arme in höchst aufreizender Weise hinter dem Kopf. »Dann mal los. Wecke mich, wenn du herausgefunden hast, wie man durchkommt.«
    Alestan knirschte mit den Zähnen. Dieses verfluchte Gottesschwert! Wenn der Hauptmann doch nur wirklich einschliefe, dann könnte er auf eigene Faust losziehen, wohin er ihm nicht folgen könnte. Bis Galveron die Lösung selbst heraushätte – wenn überhaupt –, wäre er selbst schon über alle Berge und seiner Schwester dicht auf den Fersen.
    Und wenn ich einen Augenblick glaubte, dass dieses verfluchte Gottesschwert sich tatsächlich schlafen legt, dann könnte ich wohl die Falle auf einem fliegenden Schwein überwinden.
    Alestan tat so, als ob er nicht bemerkte, wie Galveron ihn unter halbgeschlossenen Lidern verstohlen beobachtete, er wandte sich ab und begann das Rätsel zu untersuchen. Weder auf den blauen Kacheln, noch auf den weißen – was dann? Vielleicht eine Art Trittreihenfolge? Aber wenn es so wäre, könnten sie sie unmöglich herausfinden. Sie hatten nicht genug Kuchenstücke oder sonst etwas, um jede einzelne Kachel zu überprüfen, und könnten auch auf die entfernteren nicht genau genug werfen. Unter wütendem Gemurmel begann er auf und ab zu gehen – und kam in Gedanken wieder auf die Bilder an der Wand zurück. Sein Gespür sagte ihm, dass darin die Lösung lag. Aber wie sah sie aus?
    Komm schon, Alestan – denk nach! Jeden Moment, den du hier vergeudest, kommt Aliana weiter voran.
    In der Zwischenzeit hatte Galveron eindeutig entschieden, dass er Alestan genug geärgert hatte, und hörte auf, sich schlafend zu stellen. Nach ein paar Augenblicken schon stand er vor den elenden Wandkacheln und war sofort wieder völlig gefesselt – was natürlich zur Folge hatte, dass er den Dieb nur noch mehr verärgerte. Alestan ging weiter auf und ab und starrte wütend auf das Gangstück vor ihnen. Es musste eine Lösung geben. Unbedingt!
    Fast gleichzeitig hörte er Galveron sagen: »Ich glaube, ich habe die Lösung.«
    Alestan fuhr herum. »Was? Du?«
    »Nicht schlecht für ein schwerfälliges Gottesschwert, wie?« Sein Grinsen war breit und hämisch. »Vielleicht sind wir euch Dieben ein bisschen öfter einen Schritt voraus, als ihr denkt.«
    »Vorausgesetzt, du hast Recht«, sagte Alestan. »Dann rede, wenn du so verdammt klug bist. Wie heißt die Lösung?«
    »Sieh her.« Sachte drückte Galveron eine der

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